EGL089 Body Horror 1: Titane und Weapons
"The body is the only reality we have. Everything else is
abstraction." Cronenberg on Cronenberg
1 Stunde 38 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Monat
Diese Episode wieder in neuer Konstellation – wir sprechen zu viert
im Sitzen über Horrorfilme, speziell über Body-Horror. Reinhard
Günzler und Chris sind zu Gast und jeder hat einen Body-Horrorfilm
zum Besprechen mitgebracht: Reinhard stellt „Titane" vor und Chris
hat sich ganz frisch im Kino „Weapons" angeschaut. Eigentlich
wollten Micz und Flo noch weitere Body-Horrorfilme vorstellen, aber
„The Substance" und „Together" verschieben wir auf die nächste
Episode EGL090. Bevor wir in die einzelnen Filme einsteigen,
schärfen wir die Definition von Body-Horror und kommen dabei immer
wieder auf einen maßgeblichen Vertreter des Genres zu sprechen:
David Cronenberg. Cronenberg schuf mit „Die Fliege", „Videodrome",
„Crash" und vielen weiteren Filmen die Archetypen des Body-Horrors,
bei denen es um Körperverlust, Grenzerfahrungen und Metamorphosen
geht. Der Horror entsteht aus einer vertrauten Körperwahrnehmung,
die invasiv gespiegelt wird. In den neueren Filmen des Genres
stellen wir fest, dass besonders Regisseurinnen ihrer Kunst
Ausdruck verleihen, da gerade hier die Zwänge, denen der weibliche
Körper innerhalb eines patriarchalen Systems ausgesetzt ist,
bildgewaltig dargestellt werden können. Der französische Film
„Titane" von 2021 von Julia Ducournau verdichtet diese Themen in
ein Kompilat, das immer wieder die Geschichte sprengt. Reinhard
fasst das folgendermaßen zusammen: „Man könnte den Film auch als
eine tödlich endende Passionsgeschichte beschreiben, als einen
brutalen Kreuzweg oder eine dreifache Metamorphose. Also die erste
Metamorphose ist vom Mensch zur (Tötungs-)Maschine, dann von einer
Maschine zu einem Mann und/oder Sohn und schließlich von einem
jungen Mann/Sohn wieder zurück zur Frau und sogar zur Mutter." Der
Film löst in diesen Verwandlungsetappen die gesellschaftlichen und
psychologischen Geschlechterrollen auf. Hinter dem Horror wird eine
Geschichte von Einsamkeit und wiederentstehenden Vertrauen erzählt.
Diese und andere gesellschaftlich relevante Themen sprechen wir
auch dem jüngst im Kino gezeigten Film „Weapons" von Zach Cregger
zu, der das schlagartige Verschwinden einer gesamten Schulklasse
zum Thema macht. Bis auf die Erzählfigur Alex, 11 Jahre, rennen
alle Kinder mit halb ausgestreckten Armen zu genau der gleichen
Uhrzeit in die Nacht hinein und werden nicht mehr gesehen. Der Film
ist episodisch erzählt und baut handwerklich geschickt die Spannung
und den Horror auf. Chris berichtet, dass er während des Films
schnell aufs Klo gehen musste und, um nichts zu verpassen, im
eiligen Laufschritt durchs Kino gegangen ist und dabei
geistesgegenwärtig die Arme so gestreckt hält, wie die Kinder beim
Verschwinden. Das ganze Kino schreckt zusammen angesichts der
gebrochenen Fiktion im Kinoraum. Wir lachen sehr bei dieser
Anekdote. „Weapons" reißt gesellschaftlich relevante Themen auf wie
Altersdiskriminierung, Alkoholismus, Pflegesystem, aber, wie Chris
es auf den Punkt bringt: „Vielleicht hat ‚Weapons' keinen tieferen
Sinn, aber das ist okay."
im Sitzen über Horrorfilme, speziell über Body-Horror. Reinhard
Günzler und Chris sind zu Gast und jeder hat einen Body-Horrorfilm
zum Besprechen mitgebracht: Reinhard stellt „Titane" vor und Chris
hat sich ganz frisch im Kino „Weapons" angeschaut. Eigentlich
wollten Micz und Flo noch weitere Body-Horrorfilme vorstellen, aber
„The Substance" und „Together" verschieben wir auf die nächste
Episode EGL090. Bevor wir in die einzelnen Filme einsteigen,
schärfen wir die Definition von Body-Horror und kommen dabei immer
wieder auf einen maßgeblichen Vertreter des Genres zu sprechen:
David Cronenberg. Cronenberg schuf mit „Die Fliege", „Videodrome",
„Crash" und vielen weiteren Filmen die Archetypen des Body-Horrors,
bei denen es um Körperverlust, Grenzerfahrungen und Metamorphosen
geht. Der Horror entsteht aus einer vertrauten Körperwahrnehmung,
die invasiv gespiegelt wird. In den neueren Filmen des Genres
stellen wir fest, dass besonders Regisseurinnen ihrer Kunst
Ausdruck verleihen, da gerade hier die Zwänge, denen der weibliche
Körper innerhalb eines patriarchalen Systems ausgesetzt ist,
bildgewaltig dargestellt werden können. Der französische Film
„Titane" von 2021 von Julia Ducournau verdichtet diese Themen in
ein Kompilat, das immer wieder die Geschichte sprengt. Reinhard
fasst das folgendermaßen zusammen: „Man könnte den Film auch als
eine tödlich endende Passionsgeschichte beschreiben, als einen
brutalen Kreuzweg oder eine dreifache Metamorphose. Also die erste
Metamorphose ist vom Mensch zur (Tötungs-)Maschine, dann von einer
Maschine zu einem Mann und/oder Sohn und schließlich von einem
jungen Mann/Sohn wieder zurück zur Frau und sogar zur Mutter." Der
Film löst in diesen Verwandlungsetappen die gesellschaftlichen und
psychologischen Geschlechterrollen auf. Hinter dem Horror wird eine
Geschichte von Einsamkeit und wiederentstehenden Vertrauen erzählt.
Diese und andere gesellschaftlich relevante Themen sprechen wir
auch dem jüngst im Kino gezeigten Film „Weapons" von Zach Cregger
zu, der das schlagartige Verschwinden einer gesamten Schulklasse
zum Thema macht. Bis auf die Erzählfigur Alex, 11 Jahre, rennen
alle Kinder mit halb ausgestreckten Armen zu genau der gleichen
Uhrzeit in die Nacht hinein und werden nicht mehr gesehen. Der Film
ist episodisch erzählt und baut handwerklich geschickt die Spannung
und den Horror auf. Chris berichtet, dass er während des Films
schnell aufs Klo gehen musste und, um nichts zu verpassen, im
eiligen Laufschritt durchs Kino gegangen ist und dabei
geistesgegenwärtig die Arme so gestreckt hält, wie die Kinder beim
Verschwinden. Das ganze Kino schreckt zusammen angesichts der
gebrochenen Fiktion im Kinoraum. Wir lachen sehr bei dieser
Anekdote. „Weapons" reißt gesellschaftlich relevante Themen auf wie
Altersdiskriminierung, Alkoholismus, Pflegesystem, aber, wie Chris
es auf den Punkt bringt: „Vielleicht hat ‚Weapons' keinen tieferen
Sinn, aber das ist okay."
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