Von Starlink zu Stargate | Von Günther Burbach
13 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Monat
Der nächste Schritt der digitalen Vorherrschaft
Ein Standpunkt von Günther Burbach.
Vor ein paar Jahren galt Elon Musk als der Mann, der das Internet
aus der staatlichen Umklammerung befreit. Mit Starlink versprach
er ein Netz ohne Grenzen, frei von nationalen Gatekeepern und
alten Telekom-Monopolen. Heute wirkt diese Erzählung wie ein
Märchen aus einer anderen Zeit. Denn dort, wo seine Satelliten
über uns kreisen, verschiebt sich längst mehr als Daten, es
verschiebt sich Macht. Leise, technisch, unauffällig, aber
unumkehrbar.
Starlink war der Testlauf. Ein Experiment, wie man staatliche
Souveränität Stück für Stück in private Umlaufbahnen verlegt,
getarnt als Fortschritt. Jetzt folgt der zweite Akt, größer,
teurer, folgenreicher: Stargate. Kein Film, sondern das
ehrgeizigste Technologieprogramm der USA, ein Bündnis aus
Politik, Energie und digitaler Kontrolle. Mit Stargate wollen die
Vereinigten Staaten nicht weniger, als das Rückgrat der globalen
KI-Ära bauen, ein Netz aus Superrechnern, Solarparks,
Serverfarmen und Satelliten, das Rechenleistung zur
geopolitischen Währung macht.
Was als Versprechen begann, endet in einer neuen Abhängigkeit.
Denn jede Maschine, die denkt, braucht Strom. Viel Strom. Und je
größer das Modell, desto tiefer der Hunger. Heute verbraucht ein
einziges KI-Rechenzentrum so viel Energie wie eine Kleinstadt.
Wenn man bedenkt, dass OpenAI, Google, Amazon und Microsoft
zeitgleich ihre Systeme trainieren, wird klar: Künstliche
Intelligenz ist kein digitales, sondern ein energetisches
Projekt. Sie verwandelt Strom in Wissen und Wissen in Macht.
Stargate ist das Symbol dieser neuen Ordnung. Es steht für den
Versuch, die Rechenkapazität der Welt zu bündeln, an Orten, wo
Energie billig, politisch sicher und unerschöpflich scheint.
Deshalb zieht die amerikanische KI-Industrie gen Osten, nach
Saudi-Arabien. Dort, wo früher Öl aus der Erde sprudelte,
entstehen heute Rechenzentren, die ganze Landstriche in Licht und
Wärme tauchen. Der Wüstensand wird zur Platine der Zukunft.
Die Idee ist ebenso simpel wie genial: Amerika liefert
Technologie, Chips, Software und Sicherheitsgarantien.
Saudi-Arabien liefert Fläche, Sonne und Kapital. Aus dieser
Zweckgemeinschaft wächst ein digitales Energieimperium, das neue
Abhängigkeiten schafft, diesmal nicht durch Öl, sondern durch
Strom. Wer die Energie für künstliche Intelligenz liefert,
liefert zugleich die Grundlage der globalen Informationsmacht.
Offiziell sprechen beide Seiten von Partnerschaft. In Wahrheit
ist es ein stilles Machtgeschäft. 20 Milliarden Dollar fließen
von DataVolt in amerikanische Rechenzentren, weitere 80
Milliarden in gemeinsame Technologieprojekte mit US-Konzernen.
Hinter den nüchternen Zahlen steht ein strategisches Kalkül:
Washington sichert sich den Zugriff auf die Energiequellen, die
seine KI-Vorfahrt garantieren, während Riad seinen Einfluss
ausweitet – als neuer Energielieferant des Denkens.
Die Parallelen zur Ölgeschichte sind unübersehbar. In den 1970ern
waren es die Tanker, die Europa und Amerika in Abhängigkeit
hielten. In den 2030ern könnten es die Stromkorridore sein, die
Serverparks speisen und Datenströme lenken. Damals reichte ein
Embargo, um ganze Industrien lahmzulegen. Morgen könnte ein
gedrosseltes Stromnetz reichen, um KI-Systeme zum Stillstand zu
bringen. Der Unterschied: Diesmal wird die Waffe nicht sichtbar.
Kein Ventil wird zugedreht, kein Hafen blockiert. Die Kontrolle
liegt im Code, in Verträgen, in Prioritätenlisten. Man muss nur
den richtigen Schalter drücken und ganze Datenflüsse verdunkeln
sich. So entsteht im Schatten der Digitalisierung ein neues
geopolitisches Druckmittel:
die Energie der Intelligenz.
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