Die Symptome der Borderline Störung #2
11 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
In dieser Folge vertiefen wir zentrale Symptome der
Borderline-Störung und ordnen sie alltagsnah ein. Ausgangspunkt
ist eine unbequeme, aber wichtige Annahme: Frühe Resonanzdefizite
– also eine unzureichende emotionale Antwort auf die Signale des
Säuglings in den ersten Lebensmonaten – können die Grundlage
einer „frühen strukturellen Störung“ bilden. Das anzusprechen ist
sensibel, weil schnell Schuld- und Schamgefühle auftauchen. Unser
Ziel ist kein Fingerzeig, sondern Verstehen: Zusammenhänge
sichtbar machen, damit Behandlung zielgerichteter werden kann.
Wir knüpfen an das Bild des „Säuglings-Nervenkostüms“ an:
Kognitiv und körperlich längst jugendlich oder erwachsen – aber
in zentralen Bereichen der Emotions- und Impulsregulation noch
ohne stabile Selbstberuhigung und Affektdifferenzierung. Das
erklärt, warum manche Gefühle nicht „ein Teil des Erlebens“,
sondern „alles“ werden: Angst, Wut – und die schwer auszuhaltende
innere Leere.
Im Fokus dieser Episode stehen drei Phänomene:
Überlebensangst & Verlassenwerden: Für
den Säugling bedeutet Alleinsein potentiell Lebensgefahr.
Wenn dieses Muster fortwirkt, wird Nähe zwar ersehnt, aber
kaum genossen – denn parallel meldet sich die Erwartung des
Verlusts. Daraus entstehen paradoxe Strategien: lieber
„vorwegnehmen“ und Beziehungen abbrechen, als das drohende
Verlassenwerden auszuhalten.
Fehlende Objektkonstanz: Wer emotional
gebunden ist, „hat“ die andere Person innerlich – auch wenn
sie physisch abwesend ist. Fällt diese Fähigkeit weg, fühlt
sich Abwesenheit wie Verschwinden an. In Kombination mit
Verlustangst verstärkt das heftige Beziehungsschwankungen und
Selbstzweifel.
Innere Leere & Affektdifferenzierung:
Wenn ein stabiles Bild von sich selbst (Vorlieben, Werte,
Körperlichkeit, Sexualität, Orientierung) nicht entstehen
konnte, bleibt oft ein Vakuum zurück. Viele Betroffene
beschreiben das als quälende Leere, die mit intensiven
äußeren Reizen „überstimmt“ werden soll – bis hin zu
Selbstverletzung oder suizidalen Impulsen. Von außen wirkt
das irrational; im Erleben ist es der Versuch, überhaupt
etwas zu spüren oder Kontrolle zurückzugewinnen.
Therapeutisch bedeutet das: Psychoedukation und
Affektarbeit (Gefühle benennen, unterscheiden, an
Auslöser binden) sind keine Nebensache, sondern Grundpfeiler.
Ebenso wichtig sind beziehungs- und stabilitätsfördernde
Rahmenbedingungen, die Nähe ermöglichen, ohne zu
überfluten – denn „mehr Liebe“ allein ist keine Lösung, wenn das
Nervensystem mit Intensität (auch positiver) überfordert ist.
Wir laden euch ein, mitzudenken und mitzufühlen: Welche
Beschreibungen passen, wo braucht es Korrektur oder Ergänzung?
Teilt eure Fragen und Erfahrungen gern in den Kommentaren – denn:
Vor jedem „Erzähl mal“ kommt ein „Ich hör mal“.
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