Sonderfolge 3 zum Weihnachtsmarkt-Anschlag: Ein Psychiater radikalisiert sich
In der dritten Sonderfolge von „Hinter den Headlines“ blicken Max
Hunger und Julius Lukas mit ihren Kollegen Hagen Eichler und Jan
Schumann hinter die Fassade des Magdeburger
Weihnachtsmarkt-Attentäters.
30 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Monat
In der dritten Sonderfolge des Podcasts „Hinter den Headlines“
widmen sich die Hosts Max Hunger und Julius Lukas dem Mann hinter
dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt: Taleb A. Der
saudi-arabische Psychiater tötete am 20. Dezember 2024 sechs
Menschen und verletzte Hunderte. Wie kam er nach Deutschland und
wie konnte er sich hier unbemerkt radikalisieren? Die Reporter
Hagen Eichler und Jan Schumann von der Mitteldeutschen Zeitung
zeichnen das Bild eines gebildeten, aber sozial isolierten Mannes,
der früh auffiel – und doch unbehelligt blieb. „Der Anschlagstäter
hat online ein sehr öffentliches Leben geführt, fast ein zweites
neben seinem eigentlichen“, sagt Eichler. Auf seinem Twitter-Profil
habe er über Jahre hinweg seine Motive offenbart, Drohungen
ausgesprochen und sich mit einem Sturmgewehr präsentiert. Für ihn
sei es so gewesen, als befände er sich in einem „Krieg“. Taleb A.
kam 2006 nach Deutschland, um Facharzt für Psychiatrie zu werden,
was ihm auch gelang. Zuletzt arbeitete er in einer landeseigenen
Klinik in Bernburg. Kollegen beschrieben ihn als verschlossen,
eigenwillig und teils wirr. Dort trug er den Spitznamen „Dr.
Google“, weil er angeblich Diagnosen im Internet nachschlug.
Gleichzeitig radikalisierte er sich online weiter. „Er hatte eine
fünfstellige Zahl an Followern, schrieb auf Englisch und erreichte
ein internationales Publikum“, sagt Jan Schumann. In seinen Posts
mischten sich Verfolgungswahn, politischer Hass und
Gewaltfantasien. Schon 2013 drohte er einer Ärztekammer mit einem
Anschlag. Die Polizei durchsuchte zwar seine Wohnung, fand aber
nichts. „Er passte in keine Schublade – und genau das war das
Problem“, erklärt Schumann. Im Podcast ziehen die Reporter
Parallelen zum Halle-Attentäter Stephan B. Beide seien isolierte
Männer ohne Bindungen gewesen, die in ihrer digitalen Welt
Aggression und Rechthaberei kultivierten. Heute sitzt Taleb A. in
Haft. Er hat die Tat gestanden und sie in Briefen an Hinterbliebene
mit seinem Hass auf den Staat begründet. „Er hat deutlich gemacht,
dass er gern noch mehr Menschen getötet hätte“, so Schumann. Reue?
Fehlanzeige.
widmen sich die Hosts Max Hunger und Julius Lukas dem Mann hinter
dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt: Taleb A. Der
saudi-arabische Psychiater tötete am 20. Dezember 2024 sechs
Menschen und verletzte Hunderte. Wie kam er nach Deutschland und
wie konnte er sich hier unbemerkt radikalisieren? Die Reporter
Hagen Eichler und Jan Schumann von der Mitteldeutschen Zeitung
zeichnen das Bild eines gebildeten, aber sozial isolierten Mannes,
der früh auffiel – und doch unbehelligt blieb. „Der Anschlagstäter
hat online ein sehr öffentliches Leben geführt, fast ein zweites
neben seinem eigentlichen“, sagt Eichler. Auf seinem Twitter-Profil
habe er über Jahre hinweg seine Motive offenbart, Drohungen
ausgesprochen und sich mit einem Sturmgewehr präsentiert. Für ihn
sei es so gewesen, als befände er sich in einem „Krieg“. Taleb A.
kam 2006 nach Deutschland, um Facharzt für Psychiatrie zu werden,
was ihm auch gelang. Zuletzt arbeitete er in einer landeseigenen
Klinik in Bernburg. Kollegen beschrieben ihn als verschlossen,
eigenwillig und teils wirr. Dort trug er den Spitznamen „Dr.
Google“, weil er angeblich Diagnosen im Internet nachschlug.
Gleichzeitig radikalisierte er sich online weiter. „Er hatte eine
fünfstellige Zahl an Followern, schrieb auf Englisch und erreichte
ein internationales Publikum“, sagt Jan Schumann. In seinen Posts
mischten sich Verfolgungswahn, politischer Hass und
Gewaltfantasien. Schon 2013 drohte er einer Ärztekammer mit einem
Anschlag. Die Polizei durchsuchte zwar seine Wohnung, fand aber
nichts. „Er passte in keine Schublade – und genau das war das
Problem“, erklärt Schumann. Im Podcast ziehen die Reporter
Parallelen zum Halle-Attentäter Stephan B. Beide seien isolierte
Männer ohne Bindungen gewesen, die in ihrer digitalen Welt
Aggression und Rechthaberei kultivierten. Heute sitzt Taleb A. in
Haft. Er hat die Tat gestanden und sie in Briefen an Hinterbliebene
mit seinem Hass auf den Staat begründet. „Er hat deutlich gemacht,
dass er gern noch mehr Menschen getötet hätte“, so Schumann. Reue?
Fehlanzeige.
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