Großspurige Worte und leere Versprechen | Von Janine Beicht

Großspurige Worte und leere Versprechen | Von Janine Beicht

22 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Friedrich Merz’ Ruck-Rede: Großspurige Worte, leere
Versprechen und die Realität eines entfremdeten Kanzlers


Ein Kommentar von Janine Beicht.


Friedrich Merz, der amtierende CDU-Bundeskanzler, hat am 3.
Oktober 2025 in Saarbrücken eine Rede gehalten, die von ihm als
Aufruf zu einer neuen Einheit in Deutschland gedacht war. Er
forderte eine gemeinsame Kraftanstrengung, um Herausforderungen
zu meistern, und betonte, vieles müsse sich ändern, damit das
Gute im Land erhalten bleibe. [1]
„Ich denke, heute nach 35 Jahren deutscher Einheit und in einer
schwierigen Zeit für unser Land, sollten wir uns neu sammeln und
mit Zuversicht und Tatkraft nach vorn blicken. Lassen Sie uns eine
gemeinsame Kraftanstrengung unternehmen für eine neue Einheit in
unserem Land.“ Friedrich Merz [1]

Merz’ Appell an die Bürger, mit Tatkraft voranzugehen, verliert
angesichts seiner eigenen Politik jede Glaubwürdigkeit.
Historische Vorbilder wie Winston Churchill, der 1940 seinen
Landsleuten nichts als Blut, Schweiß, Mühsal und Tränen
versprach, während er selbst Opfer brachte und vor Hitler warnte,
zeigen, was eine echte Führungsrede ausmacht [2]. Churchill
erschien nach Luftangriffen öffentlich, um Solidarität zu
demonstrieren. Merz hingegen zeigt wenig Demut und respektiert
die Bürger kaum, die er als nölend, larmoyant und wehleidig
beschreibt. [4]
„Lassen Sie uns unser Land nicht schlechtreden. […] Das Glas
ist nicht halb leer, es ist halb voll. […] Glaubt irgendjemand,
dass es mit der AfD besser wird? […] Hören wir doch mal auf, so
larmoyant und wehleidig zu sein.“ Friedrich Merz [3]

Sein Umfeld und die Medien kündigten die Rede zum Jahrestag der
Deutschen Einheit als „Ruck-Rede“ an, ähnlich wie Roman Herzogs
Aufruf 1997 zu einem Mentalitätswechsel.
„Aber es ist auch noch nicht zu spät. Durch Deutschland muss
ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von lieb gewordenen
Besitzständen. Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen,
alle müssen mitmachen.“ Roman Herzog 1997 [4]

Merz’ Worte wirken eher wie ein Versuch, den Optimismus für alle
zu befehlen, ohne die drängenden Probleme konkret anzupacken.


Vage Visionen und ungelöste Rätsel der Einheit


In seiner Ansprache streifte Merz die 35 Jahre deutsche Einheit,
doch seine Darstellung bleibt oberflächlich. Er sprach von
„Missverständnissen“ zwischen Ost und West, als handle es sich um
bloße Kommunikationsprobleme.


„Wir haben in den vergangenen 35 Jahren oft darüber gesprochen,
nicht nur, aber vor allem an diesem 3. Oktober, wie alles kam
seit dem Sommer und Herbst 1989. Wie viel Mut, wie viel
Schmerzliebe sichtbar und wirksam wurden. Und dass diese
sogenannte friedliche Revolution in der DDR auch hätte misslingen
können. Selbstverständlich war unsere Einheit jedenfalls nicht.
Wir haben oft darüber gesprochen, wie groß die wechselseitigen
Missverständnisse waren und vielleicht bis heute sind und wie zäh
sich manchmal pauschale, hin und wieder sogar abwertende
Zuschreibungen noch immer halten." Friedrich Merz [1]


...https://apolut.net/grossspurige-worte-un-leere-versprechen/


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