Putin: Wir hatten genug Spaß mit Drohnen | Von Paul Clemente

Putin: Wir hatten genug Spaß mit Drohnen | Von Paul Clemente

8 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Ein Kommentar von Paul Clemente.


Drohnen sind die neuen UFOs. Wie in Amerika und Westeuropa
während der fünfziger Jahre: Damalige Politiker versetzten ihre
Bürger mit Gruselpropaganda in Schockstarre. Tenor: Russland
unterwandert uns, liegt auf der Lauer, plant den atomaren
Erstschlag. Hollywood assistierte mit Sci-Fi-Filmen über Aliens,
die das Land der unbegrenzten Möglichkeiten einäschern oder
versklaven wollten. Selbst ungebildete Zuschauer ahnten, wer mit
den Außerirdischen gemeint war.


2025 scheint die Realität diese Film-Szenarien zu wiederholen.
Aber in Form einer unfreiwilligen Parodie. Diesmal sind es
Drohnen, die der unersättliche Ivan über fremde Länder kreiseln
lässt.


Okay, unbemannte Flieger sind fester Bestandteil im
Russland-Ukraine-Krieg. Putins Armee soll bis zu 600 Drohnen in
umkämpfte Gebiete schießen. Die sorgen für Irritation,
Demoralisierung und lenken das Militär ab. So weit, so bekannt.
Dann aber, vor drei Wochen, sorgte eine Meldung für mediale
Kreischkonzerte: 19 russische Drohen - gesichtet im polnischen
Luftraum! Das Militär schoss die Flugobjekte ab. Einige
Schrottteile stürzten auf ein Wohnhaus. Auswirkung: Leichte
Schäden. Verletzte? Gab es nicht. Also fast nichts passiert. Kein
Hinweis, dass die Drohnen einen Angriff versucht hätten.


Dennoch: Für Polens Premierminister Donald Tusk stehen die
Flugobjekte für eine Zeitenwende: Ihr Flug habe die politische
Situation komplett verändert. O-Ton:
„Ich möchte nachträglich betonen, dass es heute keinen Grund
gibt zu behaupten, wir befänden uns im Kriegszustand. Aber es steht
außer Frage dass diese Provokation die bisherigen Grenzen
überschreitet und einen unvergleichlichen Charakter aufweist.“

Worin dieser „unvergleichlichen Charakter“ besteht? Verrät Tusk
leider nicht. Stattdessen holt er den Knüppel aus dem Sack:
Dieser UFO-Flug
„bringt uns alle näher an einen offenen Konflikt, näher als
jemals nach dem Zweiten Weltkrieg.“

Das ließ sich die NATO nicht zweimal sagen. Deren
Generalsekretär, Mark Rutte, bezeichnete die Luftverletzung als
„absolut rücksichtslos“. Bundesverteidigungsminister Boris
Pistorius ging noch einen Schritt weiter, sprach von einer
„ständigen Bedrohung“ . Zumal die russischen Drohnen mit Munition
bestückt waren. Auch Moskau meldete sich Wort. Der Kreml
versicherte: Polen sei kein Kriegsziel. Falls es Fragen gebe: Das
russische Verteidigungsministerium offeriere den polnischen
Kollegen ein klärendes Gespräch. 


Ende gut, alles gut? Nein. Ein paar Tage später flogen Drohnen
über den Flughafen von Kopenhagen. Das Chaos war perfekt. Die
dänischen Behörden sprachen von „hybriden Angriffen mit
verschiedenen Typen von Drohnen". Man wisse nicht, ob Russland
hinter diesem UFO-Spuk stecke, schließe es aber keinesfalls aus.
Vor allem Boris Pistorius nutzte diesen Vorfall, um den
langweiligen Frieden endlich zu verabschieden:
„Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im
kompletten Frieden. Wir werden attackiert, hybrid, in
Desinformations-Kampagnen und durch das Eindringen von Drohnen. Das
ist die Realität, mit der wir es zu tun haben und mit der wir
umgehen.“




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