Folge 128: Mit Liebe in die nächste Saison

Folge 128: Mit Liebe in die nächste Saison

38 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Der Mann, mit dem wir uns diesmal zum Ende der Freibadsaison im
Kreuzberger Prinzenbad treffen, ist in seinem Job so richtig mit
Herzblut unterwegs. Dabei ist dieser Job alles andere als ein
Spaziergang: Ricardo Haas ist der Betriebsleiter der Berliner
Bäderbetriebe, zuständig für alle 67 Bäder, für Personal,
Marketing, Sicherheit, Wasserflächenmanagement, Gewerke … eben
praktisch alles. Und wer wie wir die Berliner Bäder kennt, weiß,
was das für eine immense Verantwortung bedeutet.


Aber dass ihm da was schwer auf den Schultern läge, diesen
Eindruck macht der 41jährige überhaupt nicht. Seit Sommer 2024
ist er bei den BBB, er hat sich diesen Job wirklich gewünscht,
erzählt er uns. Gerade weil eben immer was los ist und viele
Herausforderungen warten. Natürlich sei es immer wieder ein
schwieriger Spagat zwischen all den Plänen, die er möglichst gut
und schnell umsetzen will - und dem Geld, was immer hinten und
vorne nicht reicht. Aber jetzt könnte es zumindest für einige
Vorhaben ordentlich Geld geben - der Berliner Senat will nämlich
mit dem so genannten Klimapakt die Landesunternehmen beim
Erreichen ihrer Klimaziele unterstützen. Noch hat das Parlament
es nicht beschlossen. Aber wenn alles gut geht, könnten die
Bäderbetriebe dafür bis 2030 rund 200 Millionen Euro extra
bekommen. Bedeutet: Bäder, die schon lange darauf warten, könnten
endlich saniert werden.


An den langen Baustellen und ewig geschlossenen Bädern wie
beispielsweise dem Paracelsus-Bad ändert das aber erstmal leider
nichts. Hier gebe es einfach Probleme, die nicht immer
vorhersehbar sind, erzählt er uns. Besonder hakelig: der
Denkmalschutz. Da müssen beispielsweise Fliesen her, die es schon
lange nicht mehr gibt. Das mache das Ganze aufwendig und teuer.


Auf die zurückliegende Freibadsaison schaut auch Haas mit
gemischten Gefühlen. Es war einfach zu kalt. Auch im Wasser. Ob
das im nächsten Jahr anders wird, lässt er sich allerdings noch
nicht so richtig entlocken. Wir sind trotzdem vorsichtig
optimistisch: Da wurde was verstanden.


Auch über die aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen will Haas nochmal
nachdenken. Schließlich solle so ein Bad ja ein Ort des
Vergnügens sein und keine Türsteher brauchen. Insgesamt sieht er
bei der Vermarktung der Bäder noch ordentlich Luft nach oben - so
eine Kampagne, wie die BVG oder die BSR sie seit Jahrzehnten
machen, würde den Bädern sicher auch nicht schaden, findet er.


Vorstellbar wäre für ihn auch der Einsatz von KI, um die
Schwimmmeister:innen bei der Aufsicht der Badenden zu
unterstützen, so genannte Anti-Ertrinkungssysteme. Allerdings -
auch das geht nicht einfach so, sondern muss technisch
vorbereitet werden. Und dann ist da noch der Datenschutz, weil
diese KI eben auch Bilder macht. Ihr Einsatz wird aber zumindest
in den Bädern, die gerade saniert werden, bereits vorbereitet.
Interessant: Wenn es irgendwann kommt, dann zunächst in
Hallenbädern. Für Freibäder ist KI noch nicht wirklich optimal,
erzählt er uns.


Bei den Preisen ist Haas ganz klar. Er versteht, dass viele die
Unterteilung der Bäder in Kategorien nicht nachvollziehen können
- aber die Preise seien seit 2017 nicht mehr erhöht worden, das
musste jetzt einfach sein, sagt er. Und für alle, die es noch
nicht entdeckt haben - so wie wir - bis das so genannte
Abo-Modell Ende des Jahres die Jahreskarte endgültig ablöst, gibt
es eine Monatskarte - für 38 Euro (erm. 30 Euro), gültig für alle
Bäder.


Die Haas im übrigen, wie er bedauert, bislang noch nicht alle
besuchen konnte. Aber er arbeite daran, in 42 Berliner Bädern war
er bereits. Außerdem gehe er auch selber immer mal schwimmen. Das
Gute, findet er: Man erkennt ihn noch nicht. Und so sehe er
tatsächlich das echte Leben in den Bädern. Und nicht nur das, was
er sehen soll.















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