Donald Trump in Großbritannien | Von Daniel Becker
13 Minuten
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vor 2 Monaten
Royale Pracht, Proteste und geopolitisches
Kalkül
Donald Trump ist zu seinem zweiten offiziellen Aufenthalt
in Großbritannien eingetroffen. Anders als 2019 begleitet ihn
diesmal eine explosive Mischung aus Protokoll, politischen
Spannungen und internationalen Machtspielen. Während Trump
königlich empfangen wurde, zeigen die Straßen von London und
Windsor, wie tief die britische Gesellschaft gespalten ist – und
wie eng innenpolitische und internationale Interessen
mittlerweile miteinander verwoben sind.
Ein Kommentar von Daniel Becker.
Proteste gegen Trump und rechte Mobilisierung
Am Tag von Trumps Ankunft versammelte sich die Stop Trump
Coalition in Windsor. Mit Bannern, Slogans wie „Donald Trump ist
hier nicht willkommen“ und vor allem Projektionen auf
Schlosswände machten die Demonstrierenden deutlich, dass sie den
Auftritt des US-Präsidenten ablehnen. Besonders brisant war die
Aktion, bei der Bilder von Trump, Jeffrey Epstein und Prinz
Andrew auf die Mauern von Windsor Castle projiziert wurden. Die
Darstellung erinnerte an die engen Verbindungen: Epstein, der
2019 unter dubiosen Umständen in Haft starb, pflegte Kontakte zu
Trump und zum britischen Königshaus. Opfer wie Virginia Giuffre,
die gemeinsam mit der verurteilten Kinderhändlerin Ghislaine
Maxwell und Andrew fotografiert wurde, werfen letzterem
Missbrauch als Minderjährige vor. Andrew bestritt die Vorwürfe,
der Rechtsstreit endete in einem Vergleich. Die Projektionen
griffen dieses dunkle Kapitel auf und stellten eine direkte
Verbindung zwischen Trump, Epstein und dem britischen
Establishment her.
Die Polizei nahm vier Personen fest, die Aktion ging jedoch
längst viral. Beobachter werteten sie als symbolischen Schlag
gegen die Imagepolitik des Palasts – und als Erinnerung daran,
dass royale Pracht die Vergangenheit nicht tilgt. Die Proteste
verliefen zwar friedlich, spielten sich aber in einem
hochgeladenen gesellschaftlichen Spannungsfeld ab, in dem
politische Unzufriedenheit, mediale Polarisierung und
transatlantische Einflussnahme zusammentreffen. Laut BBC Live
riefen Demonstrierende lautstark „Trump raus“ und hielten
Schilder mit Parolen wie „Nein zum Faschismus, nein zu Trump“
hoch.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die digitale Einbindung von Elon
Musk: Der US-Techmilliardär schaltete sich bei einem der großen
vorangegangenen Protestaufzüge zu, um die britische Regierung
scharf zu kritisieren und politische Veränderungen bis hin zu
Neuwahlen zu fordern. Musk warnte drastisch: „Entweder ihr wehrt
euch oder ihr werdet sterben.“ Die Übertragung an Bildschirmen
entlang der Regierungsstraße und in sozialen Medien unterstrich
die transatlantische Dimension der Mobilisierung. Musk tauchte
neben Tommy Robinson auf – der in Großbritannien für seine
umstrittenen Netzwerke bekannt ist. Diese gemeinsame Bühne
verdeutlichte, wie externe Akteure die britische Protestbewegung
beeinflussen.
Premierminister Keir Starmer reagierte scharf und nannte Musks
Äußerungen „gefährlich und aufhetzend“. Friedlicher Protest sei
legitim, aber mit solcher Sprache werde „Gewalt und
Einschüchterung auf unseren Straßen provoziert“. Auch Londons
Bürgermeister Sadiq Khan warf Trump vor, er habe in den letzten
Jahren „die Flammen spaltender, rechtsextremer Politik weltweit
angefacht“. Damit wurde deutlich, wie sehr Trumps Besuch nicht
nur ein diplomatisches, sondern auch ein innenpolitisches
Ereignis war.
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