Das Ehrenamt und der Freiwilligendienst – SG 304
Ich habe letztens bei Instagram einen interessanten Dienst
entdeckt: Da kann ich mich melden, wenn ich ehrenamtlich arbeiten
möchte. Und dann hilft mir der Dienst, eine passende Aufgabe zu
finden. Ich habe mir überlegt, was ich machen möchte.
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vor 3 Monaten
Ich habe letztens bei Instagram einen interessanten Dienst
entdeckt: Da kann ich mich melden, wenn ich ehrenamtlich arbeiten
möchte. Und dann hilft mir der Dienst, eine passende Aufgabe zu
finden. Ich habe mir überlegt, was ich machen möchte. Am Liebsten
möchte ich Kindern dabei helfen, die deutsche Sprache zu lernen.
Also werde ich das ab September tun. Das hat mich dazu gebracht,
mehr über das Ehrenamt herauszufinden. Und das ist heute das
Thema.
In Deutschland engagieren sich viele Menschen freiwillig. Sie
helfen, ohne dafür Geld zu bekommen. Das nennt man Ehrenamt oder
Freiwilligendienst. Es gibt viele verschiedene Arten, wie man
sich engagieren kann – in der Nachbarschaft, in Vereinen, bei
Hilfsorganisationen oder im sozialen Bereich. Dieses Engagement
ist sehr wichtig für die Gesellschaft. Ohne Ehrenamt würde vieles
nicht funktionieren.
Vor fast zehn Jahren habe ich schon eine Episode zu diesem Thema
gemacht, aber heute wird es etwas ausführlicher. Denn das Thema
ist wichtig und ich hoffe, dass sich viele von Euch auch
ehrenamtlich engagieren. Das geht aber natürlich nur, wenn man
dafür Zeit hat. Ich verstehe, dass das nicht in jeder Lebensphase
möglich ist.
In Deutschland leisten laut Statistik mehr als 28 Millionen
Menschen freiwillige Arbeit. Die Gründe sind unterschiedlich.
Manche wollen einfach etwas Gutes tun. Andere möchten Menschen
kennenlernen. Ich möchte in erster Linie anderen Menschen helfen
und etwas Sinnvolles machen. Und ich möchte mich auch selber
dadurch gut fühlen, das gebe ich gerne zu.
Schon im Mittelalter gab es Menschen, die Kranken geholfen haben
oder Essen verteilt haben. Später entstanden dann Vereine – zum
Beispiel Sportvereine oder Freiwillige Feuerwehren. Zu Vereinen
gibt es auch eine Episode Slow German, denn es gibt wenige Dinge
die so Deutsch sind wie Vereine. Vereine leben vom Engagement der
Mitglieder. Auch heute noch ist die Freiwillige Feuerwehr in
vielen kleinen Städten und Dörfern sehr wichtig. Dort gibt es
keine Berufsfeuerwehr. Wenn es brennt, kommen die Nachbarn –
freiwillig. Was mich auf die Idee bringt, dass das auch ein gutes
Thema wäre für Slow German. Es gibt so viel zu tun!
Ein bekanntes Beispiel für freiwilliges Engagement ist das
Technische Hilfswerk, kurz THW. Dort helfen Ehrenamtliche bei
Katastrophen – zum Beispiel bei Überschwemmungen oder nach
Stürmen. Das THW ist in ganz Deutschland aktiv und auch im
Ausland. Die Ausbildung dort ist professionell. Viele Menschen
machen das neben ihrem Beruf. Sogar Jugendliche helfen beim THW
mit, für sie gibt es extra Kurse, in denen sie viele nützliche
Dinge lernen, zum Beispiel wie man Erste Hilfe leistet. Mein Sohn
hat das eine Zeit lang gemacht. Er musste dann am Samstag sehr
früh aufstehen und hat beim THW zum Beispiel gelernt, wie man
bestimmte Knoten knüpft.
Sehr viele Menschen helfen auch bei den sogenannten „Tafeln“. Das
sind Organisationen, die Lebensmittel retten. Supermärkte geben
den Tafeln Lebensmittel, die noch gut, aber nicht mehr
verkäuflich sind. Freiwillige sortieren die Ware und geben sie an
Menschen mit wenig Geld weiter. In Deutschland gibt es über 900
Tafeln, und sie helfen regelmäßig über zwei Millionen Menschen.
Ohne Ehrenamtliche wäre das nicht möglich. Oft wird allerdings
kritisiert, dass die Ehrenamtlichen hier eine Aufgabe übernehmen,
die eigentlich der Staat ausfüllen sollte.
Ein etwas anderer Bereich ist das Freiwillige Soziale Jahr, kurz
FSJ. Junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren können ein Jahr
lang in sozialen Einrichtungen arbeiten – zum Beispiel in einem
Krankenhaus, im Kindergarten oder im Altenheim. Sie bekommen
dafür ein kleines Taschengeld, aber keine richtige Bezahlung. Das
FSJ ist für viele eine gute Möglichkeit, sich nach der Schule zu
orientieren. Man kann dabei Berufe kennenlernen, Menschen helfen
und wichtige Erfahrungen sammeln. Es gibt auch das FÖJ – das
Freiwillige Ökologische Jahr, bei dem man zum Beispiel in einem
Nationalpark arbeitet oder beim Umweltschutz hilft.
In vielen Städten gibt es auch Ehrenamtsbörsen oder
Freiwilligenagenturen. Dort kann man sich informieren, wo Hilfe
gebraucht wird. Schön finde ich die sogenannte
Nachbarschaftshilfe, wo man sich gegenseitig unterstützt. Da kann
dann ein Teenager zum Beispiel für eine ältere Dame nebenan
einkaufen gehen oder mit deren Hund spazieren gehen. Manche
Menschen helfen regelmäßig, andere nur manchmal, zum Beispiel bei
einem Fest oder bei einer Spendenaktion. Es gibt wie gesagt auch
Online-Plattformen, wo man Projekte findet, bei denen man
mitmachen kann.
Ehrenamt findet überall statt: beim Sport, in der Kirche, in der
Schule oder bei kulturellen Veranstaltungen. Auch im Bereich der
Flüchtlingshilfe engagieren sich viele Menschen. Als im Jahr 2015
viele Geflüchtete nach Deutschland kamen, haben hier tausende
Menschen geholfen: Sie haben Sprachkurse gegeben, Kleidung
gesammelt oder die neu angekommenen Menschen bei Behördengängen
begleitet. Ich fand das damals sehr rührend, dass viele Menschen
so hilfsbereit waren.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Ehrenamt braucht Zeit.
Manche Menschen arbeiten viel und haben keine Energie mehr, um
sich zu engagieren. Viele Menschen sind auch einfach
introvertiert und tun sich schwer damit, aktiv auf andere
zuzugehen. Wieder andere wissen nicht, wie sie helfen können oder
haben Angst, etwas falsch zu machen. Deshalb ist gute
Organisation wichtig. Viele Initiativen bieten Schulungen und
Treffen an, damit sich neue Helfer gut zurechtfinden.
Und die höchste Ehrung für ein Ehrenamt ist das
Bundesverdienstkreuz. Im September 2024 hat Bundesinnenministerin
Nancy Faeser diesen Orden an 16 Menschen verliehen, die sich in
Deutschland besonders engagiert hatten. Sie sagte damals: „Das
Ehrenamt knüpft ein Band des Miteinanders, das unsere
Gesellschaft verbindet und stärker macht. Anderen zu helfen und
selbst auf Unterstützung bauen zu können, das schafft Vertrauen
und Zusammenhalt. Und vieles wäre ohne den persönlichen Einsatz
der Freiwilligen nicht möglich. Das Ehrenamt ist das Rückgrat
unserer Demokratie.„
Hast du schon einmal ehrenamtlich gearbeitet? Schreib es gerne in
die Kommentare!
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg304kurz.pdf
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