Alaska-Gipfel 2025: „Kein Deal, bis es einen Deal gibt“ | Von Janine Beicht

Alaska-Gipfel 2025: „Kein Deal, bis es einen Deal gibt“ | Von Janine Beicht

14 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

Ein Kommentar von Janine Beicht.


Am Freitag, dem 15. August 2025, trafen sich US-Präsident Donald
Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin in Anchorage,
Alaska, auf der Joint Base Elmendorf-Richardson [1]. Es war das
erste direkte Gespräch beider Staatschefs seit Beginn des
Ukraine-Kriegs 2022 und seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Der
hochgesicherte Militärstützpunkt bot die Bühne für ein Treffen,
das weltweit für Schlagzeilen sorgte, jedoch weniger durch
konkrete Ergebnisse als durch symbolische Machtgesten und vage
Andeutungen. Das Treffen bleibt vor allem durch seine
Hintergründe, seine Dynamik und die offenen Fragen in Erinnerung.


Geopolitische Bühne: Alaska als symbolischer
Schauplatz


Die Wahl der Joint Base Elmendorf-Richardson in Anchorage,
Alaska, als Austragungsort des Gipfeltreffens zwischen Donald
Trump und Wladimir Putin trägt eine erhebliche symbolische
Dimension. Die Militärbasis, nahezu gleich weit von Moskau wie
von Washington entfernt, spielte während des Kalten Krieges eine
Schlüsselrolle [2] bei der Überwachung sowjetischer Aktivitäten
im Nordpazifik. Damit steht sie bis heute sinnbildlich für die
strategische Schnittstelle zweier Supermächte, die ihre Stärke in
der Vergangenheit immer wieder durch gezielte Grenzprovokationen
auf die Probe stellten.


Für Trump eröffnete der Ort die Möglichkeit, Verhandlungsstärke
auf amerikanischem Boden zu demonstrieren, ohne dabei den
hochgradig symbolischen Rahmen des Weißen Hauses zu bemühen, der
leicht als übermäßig formell oder gar druckvoll hätte wirken
können. Für Putin wiederum bedeutete die Einladung auf
US-Territorium einen diplomatischen Ansatz, um die anhaltende
internationale Isolation Russlands, verschärft seit Beginn des
Ukraine-Kriegs 2022 und dem gegen ihn im März 2023 erlassenen
Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs, zumindest
partiell zu durchbrechen.


Der Sicherheitsaufwand unterstrich die Brisanz des Treffens. Die
Basis wurde vollständig abgeriegelt, Zufahrtsstraßen gesperrt,
und der Luftraum über Anchorage zur Flugverbotszone erklärt.
AWACS-Aufklärungsflugzeuge und Abfangjäger überwachten den Himmel
[3], während Drohnenabwehrsysteme, Störsender und mobile
Überwachungstechnik [4] potenzielle Bedrohungen abwehren sollten.
Dutzende Secret-Service-Agenten [5], FBI-Teams, Militär- und
Polizeieinheiten waren im Einsatz, und Unterkünfte für beide
Delegationen wurden kurzfristig über geprüfte Anbieter
organisiert. Auch die russische Seite setzte auf vergleichbare
Sicherheitsmaßnahmen, und sämtliches Catering sowie die Logistik
liefen über vorab genehmigte Lieferanten. Diese beispiellose
Abschottung verdeutlichte, dass beide Seiten das Treffen als
hochsensibles geopolitisches Ereignis betrachteten, das sowohl
diplomatische Chancen als auch Risiken barg.


Pullover, Bomber, Pathos: Auftakt eines symbolgeladenen
Gipfels


Bereits vor Beginn der Gespräche setzte die russische Delegation
ein provokantes Zeichen. Außenminister Sergej Lawrow erschien [6]
in Anchorage mit einem Pullover, der die kyrillische Aufschrift
„CCCP“ trug, ein unverhohlener Verweis auf die Sowjetunion, zu
der die Ukraine einst gehörte. Diese Geste war ein klares Signal:
Russland verhandelt aus einer Position militärischer
Selbstsicherheit und knüpft an imperiales Denken an. Lawrow, seit
über zwei Jahrzehnten Putins Chefdiplomat, unterstrich dies mit
der Ankündigung, Russland werde mit „klaren und verständlichen“
Argumenten auftreten, die an Moskaus Maximalforderungen
festhalten: Die Abtretung der Ostukraine, ein Ende westlicher
Waffenlieferungen und eine Demilitarisierung Kiews.


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