Die Entwicklungen innerhalb der BRICS | Von Thomas Röper

Die Entwicklungen innerhalb der BRICS | Von Thomas Röper

8 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten

... und die Nervosität des Westens


Der BRICS-Gipfel in Rio wurde als unspektakulär
wahrgenommen und westliche Medien berichten kaum über die
Entwicklungen in der Gruppe, dabei macht sie den Westen zunehmend
nervös.


Ein Standpunkt von Thomas Röper.


Manche haben den unscheinbaren BRICS-Gipfel in Rio als Zeichen
dafür gesehen, dass aus den BRICS “die Luft raus” sei, vor allem,
wenn ihn mit dem Vorjahresgipfel in Russland vergleicht, auf dem
viele weitreichende Entscheidungen, wie beispielsweise die
Erweiterung der BRICS, getroffen wurden und wo langfristige
Projekte wie die Abwicklung von Zahlungen in nationalen Währungen
anstatt Dollar angestoßen wurden. Aber dieser Eindruck ist nicht
richtig, denn nach jeder großen Veränderung folgt immer eine Zeit
der Konsolidierung, das gilt auch hier. 


Fjodor Lukjanow ist Chef des Valdai-Clubs, des wohl
einflussreichsten geopolitischen Thinktanks in Russland, und ein
führender russischer Analyst. Er hat in einem kurzen Artikel
objektiv und verständlich erklärt, was derzeit innerhalb der
BRICS vor sich geht, wie die weiteren Perspektiven sind und warum
die USA angesichts des Wachstums der BRICS inzwischen nervös
werden. Ich habe seinen Artikel übersetzt. 


Beginn der Übersetzung:


Jahrelang belächelte der Westen den BRICS – heute nimmt
man die Gruppe ernst


Das Gipfeltreffen der BRICS-Staaten in Rio hat gezeigt:
Der Allianz steckt nicht in einer Krise, sondern in einem
Wandel. 


von Fjodor Lukjanow | Russia in Global Affairs


Die Idee einer multipolaren Welt wurde lange in zwei
unterschiedlichen Kontexten verwendet. Der eine war eine Zeit, in
der die globale Hegemonie fest etabliert und unangetastet war,
wie in den eineinhalb Jahrzehnten nach dem Kalten Krieg. In
diesem Fall diente „Multipolarität“ lediglich als Schlagwort, als
symbolischer Protest gegen die Dominanz der USA, ohne eine
dahinterstehende praktische Strategie.


Der andere Kontext ist eine vollständig zusammengebrochene
Hegemonie, in der die internationalen Beziehungen zu ihrer
historischen Norm zurückkehren: ein fluides, unvorhersehbares
Zusammenspiel von Staaten mit unterschiedlich großem Einfluss. In
diesem Fall wird Multipolarität zur Realität, und das Handeln
richtet sich nach dem unmittelbaren Kontext.


Die heutige Welt entspricht keinem dieser beiden Zustände. Die
alte unipolare Ordnung verblasst, doch ihre Strukturen und
Reflexe sind nach wie vor lebendig. Genau das macht die
gegenwärtige Lage so eigenartig – und die BRICS zu einem
wichtigen Indikator für den voranschreitenden Übergang. Diese
Gruppe von Staaten spiegelt trotz aller Diversität und
Widersprüche die Konturen einer Welt wider, die zunehmend weniger
vom Westen geprägt ist.


Der jüngste BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro sorgte mancherorts für
Enttäuschung. Mehrere wichtige Staats- und Regierungschefs
fehlten, und es entstanden keine spektakulären Schlagzeilen. Im
Vergleich zum ambitionierten Treffen im vergangenen Jahr in Kasan
wirkte die Veranstaltung eher gedämpft. Doch dieses gedämpfte
Umfeld bedeutet kein Rückschritt, sondern es spiegelte das
veränderte Umfeld wider, in dem BRICS heute agiert.


Drei Entwicklungen erklären die Trends des Gipfels:





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