Folge 122: Goldener Plan 2.0

Folge 122: Goldener Plan 2.0

32 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten

Deutschland hat über 6000 Schwimmbäder - doch schon bald könnten
es viel weniger sein. Laut einer Studie der KfW werden in den
nächsten zwei, drei Jahren rund 800 Bäder geschlossen, weil sie
dringend saniert werden müssten - aber nichts geschieht.


Dabei haben wir schon jetzt viel zu wenig Bäder, sagt die
Bäderallianz, ein Zusammenschluss aus 15 einschlägigen Verbänden,
darunter die DLRG, die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen,
der Bundesverbad der Deutschen Schwimmmeister oder der Deutsche
Schwimmverband. Und forderte deshalb Anfang Juli öffentlich, dass
endlich was geschehen müsse.


Allein der Bund solle eine Milliarde pro Jahr zur Verfügung
stellen, so der Appell, die Kommunen dürften mit dem Problem der
fehlenden und maroden Bäder nicht allein gelassen werden. Kurze
Beine, kurze Wege - das dürfte die einschlägigste Formel der
Bäderallianz sein, denn vor allem für den Nachwuchs muss dringend
was getan werden.


Denn, so macht auch Christian Kuhn als Sprecher
der Bäderallianz in unserem Podcast klar: Mehr als die Hälfte der
Viertklässler in Deutschland kann nicht sicher schwimmen. Dabei
sei der Schwimmunterricht in jedem Bundesland fester Bestandteil
des Lehrplans und dadurch zwingend festgeschrieben. Allein - es
fehlt häufig an Möglichkeiten, ihn auch tatsächlich umsetzen zu
können.


Deswegen seien hier Kommunen, Bund UND Länder gefragt. Doch statt
MEHR Geld in die Bäderinfrastruktur zu stecken, habe die
schwarz-rote Regierung die Sportförderung insgesamt sogar noch
gekürzt. Schwimmbäder gehörten zwar zur Daseinsfürsorge, führten
jedoch allzu häufig ein Schattendasein. Und niemand schreit
wirklich auf.


Gemeinsam haben die Verbände der Bäderallianz deshalb jetzt einen
sogenannten Schwimmbadplan entworfen. Aus dem Sondervermögen
Infrastruktur müssten in den nächsten Jahren 12 Milliarden Euro
fließen, nur so könne eine nachhaltige Veränderung zum Besseren
erreicht werden. Das Ziel: dass im Jahr 2041 jeder und jede in
Deutschland in einer Auto-Entfernung von höchstens 30 Minuten ein
Hallenbad erreicht, das für Schwimmenlernen, Schul-, Vereins- und
gesundheitsorientiertes Schwimmen geöffnet ist. Das wirke sich
nicht nur auf´s SchwimmenLERNEN aus, sondern fördere auch die
Leistungsspitze. Für die Attraktivität des Bademeisterberufs
müsse ebenfalls dringend etwas getan werden - bundesweit fehlen
rund 3000 Fahkräfte. Hier könne auch KI keine nachhaltige Lösung
sein, auch wenn sie in manchen Bädern bereits zur Unterstützung
bei der Badeaufsicht eingesetzt werde.


Ob die Verbände gehört werden, ist nicht ausgemacht. Dabei haben
so viele Menschen - auch wir - davon profitiert, dass Deutschland
schon mal so etwas ähnliches gemacht hat.


In den 1960er und 1970er Jahren hat man sehr viel dafür getan,
dass überall Sportstätten und Schwimmbäder fußläufig erreichbar
waren - bekannt als „der Goldene Plan“. In einem
15-Jahre-Programm wurden insgesamt 17,4 Mrd. DM für die
Verbesserung der Sportstätteninfrastruktur aufgebracht.


Das Ergebnis: Die Boomer-Generation konnte sich ein Leben ohne
Schwimmbäder gar nicht vorstellen. Nicht nur, um schwimmen zu
lernen - sondern als sozialer Treffpunkt für alles. Die
Bäderallianz nennt ihre Forderung „Deutscher Schwimmbadplan“. Das
Ergebnis sollte das gleiche sein.



























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