Das Tierheim in Deutschland – SG 302
In Deutschland gibt es viele Tierheime. Ein Tierheim ist ein Ort,
an dem Tiere leben, die kein Zuhause mehr haben. Diese Tiere werden
dort versorgt, bekommen Futter, medizinische Hilfe und Zuwendung.
Die meisten Tierheime kümmern sich um Hunde und Katz...
9 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Monaten
In Deutschland gibt es viele Tierheime. Ein Tierheim ist ein Ort,
an dem Tiere leben, die kein Zuhause mehr haben. Diese Tiere
werden dort versorgt, bekommen Futter, medizinische Hilfe und
Zuwendung. Die meisten Tierheime kümmern sich um Hunde und
Katzen. Aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel, Schildkröten
oder sogar Schlangen finden dort ein neues Zuhause – zumindest
vorübergehend.
Die Idee von Tierheimen ist nicht neu. Schon im 19. Jahrhundert
gab es in Deutschland Menschen, die sich für Tiere eingesetzt
haben. Der Tierschutzverein München wurde zum Beispiel im Jahr
1842 gegründet. Es war einer der ersten Vereine dieser Art in
Europa. Damals lebten viele Tiere auf der Straße oder wurden
schlecht behandelt. Die Menschen begannen, sich zu fragen: Wer
hilft eigentlich diesen Tieren?
Heute gibt es in Deutschland über 500 Tierheime. Die meisten
gehören zum Deutschen Tierschutzbund, einem großen Dachverband.
Dieser Verband unterstützt die Tierheime mit Wissen, Beratung und
manchmal auch mit Geld. Die Tierheime selbst bekommen aber
meistens keine regelmäßige Hilfe vom Staat. Sie leben von
Spenden, Mitgliedsbeiträgen und von kleinen Gebühren, die
Menschen zahlen, wenn sie ein Tier adoptieren.
Viele Tiere kommen ins Tierheim, weil ihre Besitzer sie nicht
mehr halten können oder wollen. Manchmal liegt es daran, dass
jemand umzieht und das Tier nicht mitnehmen kann. Oder eine
Person wird krank oder stirbt, und es gibt niemanden, der sich um
das Tier kümmert. Auch Tiere aus schlechter Haltung oder von der
Straße werden oft im Tierheim aufgenommen. Besonders nach
Weihnachten haben viele Heime viel zu tun – weil Menschen Tiere
verschenken und später merken, dass das keine gute Idee war. Alle
Tiere, die keinen Besitzer haben, landen im Tierheim. Streunende
Hunde gibt es in Deutschland nicht.
In einem Tierheim arbeiten oft Tierpflegerinnen und Tierpfleger.
Sie kümmern sich um die Tiere, reinigen die Käfige und Gehege,
geben Futter und gehen mit den Hunden Gassi. Auch Tierärzte
kommen regelmäßig, um kranke Tiere zu behandeln oder sie zu
impfen. Viele Tierheime bekommen Hilfe von Ehrenamtlichen. Das
sind Menschen, die freiwillig helfen – zum Beispiel beim
Spazierengehen mit Hunden oder beim Spielen mit Katzen. Im
Münchner Tierheim können auch Kinder helfen, indem sie den Katzen
vorlesen. Das hilft beiden: die Kinder bekommen Selbstbewusstsein
durch ihr lautes Lesen und die Katzen sind nicht allein.
Ein großes Problem für viele Tierheime ist das Geld. Die Pflege
von Tieren kostet viel. Futter, Impfungen, Operationen, Strom,
Wasser – all das muss bezahlt werden. Deshalb machen viele Heime
Aktionen, um Spenden zu sammeln. Manche veranstalten Flohmärkte
oder einen „Tag der offenen Tür“, bei denen Besucher das Heim
anschauen können. Andere posten süße Tierfotos im Internet, um
Aufmerksamkeit zu bekommen. Manchmal wird ein Tier so berühmt,
dass es besonders schnell ein neues Zuhause findet. Im Tierheim
München spenden Freiwillige Kuchen, die dann vor Ort verkauft
werden. So bekommt das Tierheim ein wenig Geld.
In den letzten Jahren hat sich einiges verändert. Immer mehr
Menschen denken über Tierschutz nach. Viele adoptieren lieber ein
Tier aus dem Heim, statt eines vom Züchter oder aus dem Ausland
zu kaufen. Das ist gut für die Tierheime. Aber es gibt auch neue
Probleme: Während der Corona-Pandemie wollten viele Menschen
plötzlich ein Haustier. Sie waren viel zu Hause und dachten, es
wäre schön, einen Hund oder eine Katze zu haben. Doch nach der
Pandemie gaben viele ihre Tiere wieder ab – weil sie keine Zeit
mehr hatten oder die Tiere doch zu anstrengend waren. Die Folge:
Viele Tierheime sind heute überfüllt.
Einige Tiere bleiben sehr lange im Tierheim. Besonders ältere
Tiere oder solche mit gesundheitlichen Problemen haben es schwer,
ein neues Zuhause zu finden. Auch Tiere mit schlechtem Verhalten
– etwa Hunde, die Angst haben oder aggressiv sind – warten oft
viele Monate oder sogar Jahre. In Deutschland dürfen Tiere in
Tierheimen grundsätzlich nicht einfach so getötet werden, wie es
in manchen anderen Ländern der Fall ist. Das regelt das
Tierschutzgesetz. Laut diesem Gesetz ist es verboten, ein Tier
ohne „vernünftigen Grund“ zu töten.
Ein „vernünftiger Grund“ kann zum Beispiel sein, dass das Tier
sehr krank ist und leidet. Oder dass das Tier gefährlich ist,
etwa ein Hund, der Menschen oder andere Tiere angreift – aber
auch dann muss ein Gutachten vorliegen. Platzmangel, Alter oder
langes Warten auf ein Zuhause sind kein Grund, ein Tier
einzuschläfern. Das ist ein großer Unterschied zu Ländern wie zum
Beispiel den USA oder Rumänien, wo Tiere in sogenannten „Kill
Shelters“ nach einer bestimmten Zeit getötet werden können, wenn
sie nicht adoptiert werden.
In deutschen Tierheimen bleiben Tiere im Prinzip so lange, bis
sie ein neues Zuhause finden – auch wenn das manchmal Jahre
dauern kann. Es gibt viele Fälle von Hunden oder Katzen, die erst
nach sehr langer Zeit adoptiert werden. Die Tierheime versuchen,
mit Training und Geduld auch schwierigen Tieren eine Chance zu
geben.
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg302kurz.pdf
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