Trumps Zollpoker und der EU-Zwergenaufstand | Von Bodo Schickentanz
13 Minuten
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vor 4 Monaten
Ein Kommentar von Bodo Schickentanz.
„Tut er es oder tut er es nicht, das ist hier die Frage!“
Die Rede ist von Trump und seiner berühmt, berüchtigten
Wankelmütigkeit, die der selbsternannte „Qualitätsjournalismus“
zu einer billigen Charakterschwäche des amtierenden
US-Präsidenten herunter stilisiert hat, zu einer
Launenhaftigkeit, die man bei allem was Trump sagt immer im
Hinterkopf behalten müsse. So auch bei den angedrohten Zöllen auf
EU-Produkte, die ab dem 1. August diesen Jahres ev. 30-35%
betragen sollen, was quasi einer Bankrotterklärung der
europäischen Wirtschaft gleich kommen würde, denn niemand kommt
an der Tatsache vorbei, dass die USA einer der größten Märkte
überhaupt sind und wer im Welthandel mitspielt und von diesem
Spielfeld „verwiesen“ wird, und genau das würden diese Zölle für
die EU-Länder bedeuten, der dürfte u.U. sogar dem Untergang
geweiht sein. Darüber ist man sich in der EU auch bewusst und
doch setzt man sich mit Trump an den Pokertisch, obschon man im
Grunde nichts auf der Hand hat und in Punkto „Bluffen“ von Trump
schlicht nicht ernst genommen wird.
In Brüssel herrscht angespannte Betriebsamkeit dieser Tage. Es
ist eine Mischung aus „autosuggestiver Überheblichkeit“ und
„realpolitischer Stiefelleckerei“ im Umgang mit Trumps USA im
weltweiten Handelskrieg, den Trump über seine Zollpolitik führt.
Man ist sich in Brüssel absolut darüber im Klaren, dass man ohne
die USA als Markt für die eigenen Produkte quasi am Ende ist,
denn da die USA einer der größten, wenn nicht sogar der größte
Absatzmarkt für Europäische Exporte ist, kann man es sich
schlicht nicht leisten, eben diesen zu verlieren und beim
ehemaligen „Exportweltmeister“ Deutschland wiegt das ganz
besonders schwer. 30% Zoll auf europäische Produkte wären der
absolute Super-Gau für die Wirtschaft in Europa. Dabei wird viel
zu selten die Frage gestellt, was das Ganze eigentlich soll.
Nun, auch wenn diese Frage im Grunde einfach zu beantworten ist,
steckt so unendlich viel mehr dahinter, als unsere
„Mainstream-Weisheit“ sich erklären kann und so ist es auch nicht
weiter verwunderlich, dass auf der politischen und medialen Bühne
der Politik derzeit ein Affentheater geboten wird, das seines
Gleichen sucht. In diesem absurden Schauspiel schwankt man
zwischen schmeichlerischer Unterwürfigkeit und demonstrativ vor
sich her getragener Unnachgiebigkeit und Trotzigkeit, da man ja
dem Volk gegenüber nicht als das erscheinen will, was Europa
längst ist, nämlich schlicht unbedeutend, was die großen
geopolitischen und wirtschaftlichen Entscheidungen angeht und so
enttarnt sich der „Aufschrei der Empörung über Trump’s
Zolldrohung“ als „EU-Zwergenaufstand“, denn die angedrohten
„Gegenzölle“ ringen den USA nur ein mitleidiges Lächeln ab,
was Trump’s Position stärkt.
Offenkundig wurde die Erbärmlichkeit der Europäer bereits beim
NATO-Gipfel in Den Haag, der erst kürzlich stattfand. Hier hatte
man sich schon vorab auf europäischer Ebene darauf geeinigt, auf
Knien den Weg zu Trump zu nehmen, indem man die geforderten „5%
vom BIP“ für Rüstungsausgaben garantierte, was auf den ersten
Blick logisch und nachvollziehbar erscheint und auf genau diesen
Blick beschränkt sich ja der Mainstream aus Politik und
„Qualitätsjournalismus“, meist mit Verweis auf die vermeintliche
„russischen Bedrohung“.
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