Folge 118: Retten ist Ehrensache!
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Sie ist die erste Frau in diesem Amt: Ute Vogt, Präsidentin der
Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG, nach eigenen Angaben
die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Und wie alle
anderen, die bei der DLRG tätig sind, macht sie das -
ehrenamtlich!
Alerdings - wir merken schnell, dass Ute Vogt auch großen Spaß an
ihrem Amt hat. Nicht nur, dass sie im DLRG-Pulli und mit
DLRG-Hintergrund zu unserem Video-Call erscheint - die einstige
Berufspolitikerin weiß die Anliegen der über 600.000 Mitglieder
mit Nachdruck zu vertreten.
Dabei helfe ihr sicher auch, erzählt sie, dass sie für die SPD im
Bundestag und im Parlament von Baden-Württemberg saß, sie war
zudem Staatssekretärin im Bundesinnenministerium und Anwältin ist
sie außerdem.
Die Netzwerke von einst sind ihr auch in diesem Amt durchaus
nützlich. Öffentliche Gelder bekommt die DLRG allerdings selten
und wenn dann meist in Form von Förderung spezieller Projekte.
Dass sich die Organisation hauptsächlich aus Spenden und
Mitgliedsbeiträgen finanziert, findet sie eher hilfreich, sagt
Vogt, „da kann man viel freier agieren“.
Aber mit ihren Kontakten hat sie natürlich sehr viele
Möglichkeiten, immer wieder auf Probleme in Deutschland
aufmerksam zu machen. Dass es zu wenig Wasserflächen gibt, zum
Beispiel, und dass eine KfW-Studie sagt, dass in den nächsten
zwei, drei Jahren noch zusätzlich 800 Schwimmbäder bundesweit
geschlossen werden müssen, wenn sie nicht saniert werden können.
Wir jedenfalls finden diese Aussage ziemlich beängstigend!
Nicht nur für Kinder, für die es immer schwieriger wird,
schwimmen zu lernen: 20 Prozent der Grundschüler in Deutschland
sind keine sicheren Schwimmer. Von den 411 Badetoten im Jahr 2024
waren allerdings 60 Prozent über 55 Jahre alt. Kreislauf- und
Herzerkrankungen sind oft die Ursache, oft aber auch „Männer, die
sich einfach überschätzen“, sagt Vogt. Und legt auch für diesen
Sommer nochmal allen ans Herz: Vorsichtig sein, nicht
übertreiben, niemals im Freiwasser allein schwimmen. Vor allem
Flüsse seien tückisch, weil man die Strömungen nicht immer gut
abschätzen könne.
Dass alle Rettungsschwimmer:innen der DLRG ehrenamtlich unterwegs
sind, nötigt auch Vogt großen Respekt ab. Sie würde sich
allerdings wünschen, dass sie besonders in Katastrophenfällen
Lohnersatz bekämen und dafür nicht auch noch Urlaub nehmen
müssten. Und den ein oder anderen Zuschuss für ihre Ausrüstung
hätten. Umso mehr freut sie sich, dass die Zahl der Helfer:innen
zur Zeit eher steigt -. und hofft, dass es so bleibt. Denn
Rettungsschwimmer:innen sind trotz allem Mangelware, nicht nur an
Seen, auch in den Schulen.
Vogt wünscht sich deshalb eine konzertierte Aktion von Bund,
Ländern und Kommunen: Für mehr Bäder, mehr Bäderpersonal und noch
mehr Ehrenamtliche.
Als DLRG-Präsidentin ist sie unermüdlich unterwegs, um dafür zu
werben. Zwischendurch springt sie auch selber mal in die Ostsee
oder in ein Schwimmbad. Ein aktuelles Rettungsschwimmer-Abzeichen
hat sie allerdings nicht - aber da vertraut sie ganz auf ihre
Kollegen und Kolleginnen!
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