End-to-End-Planung: Wie zentrale Supply Chain Steuerung die Gesamtperformance verbessert

End-to-End-Planung: Wie zentrale Supply Chain Steuerung die Gesamtperformance verbessert

27 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten
Die Entwicklung: Früher dezentral, heute besser zentral?Erinnern
wir uns an die Zeit um die Jahrtausendwende: Die Planung fand fast
ausschließlich dezentral statt, weil die Produktportfolien
überschaubarer und Absatzprofile stabiler waren.
Produktionsstandorte produzierten meist für “ihre” lokalen Märkte –
nicht selten lag das Werk gleich um die Ecke zur wichtigsten
Vertriebsregion. Das war einfach, nachvollziehbar, aber auch
beschränkt.Doch was ist passiert? Unsere Welt und insbesondere
unsere Supply Chains sind deutlich komplexer geworden.
Produktionstechnologien sind global verteilt, die Kundennachfrage
schwankt erheblich und das Portfolio explodiert förmlich vor
Varianten.Der vielleicht wichtigste Treiber: Die IT-Infrastruktur.
Seit Advanced Planning Systeme (beispielsweise SAP APO) in den
2000ern Einzug hielten, ist es überhaupt erst möglich geworden,
global zu denken und zu planen. Netzwerk-Simulationen,
End-to-End-Planung und inzwischen sogar KI-gestützte Forecasts
geben uns Werkzeuge, die die zentrale Planung erst richtig
leistungsfähig machen.Warum bin ich für zentrale Planung?Hier kommt
meine persönliche, aber bewährte Überzeugung: Wer global agiert,
sollte auch zentral planen. Ich habe beiden Systeme erlebt und
beobachtet: Dezentrale Planung sorgt gern mal für blinde Flecken im
Netzwerk. Einzelne Werke optimieren für ihre Kennzahlen – und
lassen dabei das Gesamtbild, also die Kunden- und
Unternehmensinteressen, zu oft aus dem Blick.Ein klassisches
Beispiel: Werke optimieren die OEE oder minimieren Rüstzeiten –
produzieren aber vielleicht am Kundenbedarf vorbei. Oder im
Werksverbund konkurrieren Standorte um Kapazitäten und Bestände,
ohne dass klar ist, wem der letzte Produktionsslot am meisten
nützt.Die zentrale Planung – richtig aufgesetzt und mit modernen
Tools ausgerüstet – kann die Steuerung gesamthaft optimieren. Das
betrifft nicht nur die Produktion, sondern vor allem:•
Kapazitätsplanung: Wer steuert global, nutzt Engpässe und
Überkapazitäten im gesamten Netzwerk besser aus.• Bestands- und
Allokationsentscheidungen: Knappheiten lassen sich koordinierter
managen, sodass die wichtigen Kunden und Märkte priorisiert
beliefert werden.• S&OP/IBP-Prozesse: Sales & Operations
Planning funktioniert nur dann richtig, wenn es zentral
orchestriert wird. Lokale Silos sind da meist hinderlich.• Talente,
Entwicklung und Karrierepfade: Zentrale Teams ziehen Wissenspooling
und Expertise nach, was die Entwicklung von Supply Chain-Profis
enorm fördert.Was bleibt lokal?Natürlich gibt es Element, die lokal
bleiben müssen. Fertigungssteuerung, kurzfristiges Scheduling oder
interne Logistikprozesse sollten nach wie vor nahe an der
Wertschöpfung – sprich: direkt im Werk – verankert sein. Das „Wie“
und „Wann“ der Tagesproduktion wird am besten vor Ort entschieden.
Aber: Das „Was“ – also die Frage, welche Produkte und Volumina wann
benötigt werden – sollte immer die zentrale Steuerung vorgeben.Mein
Praxis-Tipp:Falls dein Unternehmen gerade darüber nachdenkt, wie
Supply Chain Planung künftig aussehen soll, dann nutze anstehende
Projekte wie die Einführung neuer Planungssysteme oder
S&OP-Prozesse als Gelegenheiten, um die Organisation konsequent
zu hinterfragen. FazitZentrale Planung ist mehr als ein
organisatorischer Trend – sie ist aus meiner Sicht eine notwendige
Antwort auf die Komplexität moderner Lieferketten. Nicht alles, was
früher ging, ist heute noch sinnvoll. Aber keine Sorge: Bei jedem
Wandel gibt es ein paar Reibungen. Wichtig ist, dran zu bleiben,
sauber zu kommunizieren und Teilbereiche klar zu regeln. Dafür
wünsche ich dir viel Erfolg!Wenn dich das Thema interessiert oder
du dich austauschen möchtest, schau gern auf
www.deine-lieferkette.de vorbei oder diskutiere mit mir und anderen
Profis in den Kommentaren der aktuellen Folge.Kartendecks &
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