Folge 117: Demo im Fluss

Folge 117: Demo im Fluss

17 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Als erfrischend kann man sie auf jeden Fall bezeichnen, die Demo,
an der wir für diese Folge teilgenommen haben: 100 Jahre
Badeverbot in der Spree war der Initiative „Flussbad Berlin“
Anlass genug, ein Zeichen zu setzen: Es muss damit in Ende haben!
Rund 300 Menschen machten mit - und badeten gemeinsam auf einem
100-Meter Teilstück des Spree-Kanals hinter dem Humboldtforum in
Mitte, mit herrlichem Blick auf die Museumsinsel und den Berliner
Dom. Natürlich waren auch wir dabei - und nach anfänglichem
Grusel, wie es denn wohl um die Wasserqualität bestellt sein möge
- hervorragend! - und wieviele Fahrräder, Bärsche oder
Schlingpflanzen wir mit unseren Füße streifen werden, waren wir
einfach nur noch begeistert!


Die Initiative hatte aber auch alles perfekt organisiert: Eine
gut gesicherte Treppe und ordentliche Stufen ermöglichten den
Einstieg in den Spree-Kanal, vorher konnte man unbesorgt alle
persönlichen Sachen in einem überwachten Bereich abgeben und
hinterher noch eine ausgiebige kalte Dusche nehmen. Im Wasser
selbst trafen gemütliche Vor-sich-hin-Paddler auf aufblasbare
Einhörner und Krokodile, eine muntere Truppe vergnügte sich beim
Wasserball-Spiel, während andere ihr engagiertes Schwimmtraining
an diesem Tag offensichtlich in die Spree verlegt hatten. Zwei
Rettungsschwimmer überwachten das Geschehen und weitere
Aufpasser:innen sorgten dafür, dass keiner zu weit wegschwamm.
Und am Ende stiegen alle mit einem glücklichen Grinsen wieder aus
dem Wasser.


Tim Edler, dem Initiator von Flussbad Berlin, war auf jeden Fall
zufrieden. Und denkt bereits über Wiederholungen in diesem Sommer
nach. Denn verbieten kann man Demonstrationen nur, wenn Gefahr im
Verzug ist - also die Wasserqualität beispielsweise zu schlecht.
Das war diesmal nicht der Fall - und wir können beide
übereinstimmend berichten, dass es uns weder juckt noch sich
irgendwelche Hautausschläge gebildet haben!


Doch so spaßig das Ganze war - so hat es doch einen ernsten
Hintergrund: Denn angesichts des Klimawandels brauchen Berlin und
seine Bewohner:innen einfach mehr Möglichkeiten, sich
zwischendurch auch mal abzukühlen. Andere Städte wie Amsterdam
oder Zürich machen es längst vor. Wir haben in unserer Folge 50
bereits ausführlich darüber berichtet, auch über die
Fördergelder, die mittlerweile in dieses Projekt geflossen ist -
und dass sich die Stadt nach wie vor ziert, das Ganze auch
wirklich möglich zu machen. Immerhin waren diesmal sogar die
Wasserbetriebe vertreten, die dem Ganzen offenbar durchaus
wohlwollend gegenüberstehen - vielleicht wird es also doch noch
was!


Weitere Demonstrationen könnten helfen. Dann fehlt nur noch eins:
Ein paar öffentliche Toiletten!

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