Folge 116: Das Land der Schwimmbäder

Folge 116: Das Land der Schwimmbäder

26 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Diesmal verlassen wir so richtig unsere Komfortzone - es geht
nach Island! Martina macht dort eine Woche Bildungszeit und nutzt
natürlich auch die Gelegenheit schwimmen zu gehen. Denn in Island
gibt es rund 170 Schwimmbäder und Bademöglichkeiten, bei 350.000
Einwohner:innen also eine Bade-/Schwimmmöglichkeit pro 2000
Menschen. Hier heißt es auch: Wenn der Isländer eine Krise hat,
geht er ins Bad. Oder wenn er Menschen treffen, sich unterhalten
und Spaß haben will. Denn warmes Wasser ist aufgrund der vielen
heißen Geothermal-Quellen im Land überhaupt kein Problem. Es gibt
Lagunen und HotPots mit um die 40 Grad, aber auch Schwimmbäder
haben in der Regel eine Durchschnittstemperatur von 27-29 Grad.
Hier muss das Wasser eher gekühlt werden als teuer erwärmt und
die Freibäder haben das ganze Jahr über geöffnet. Wenn der Wind
allzu stark pfeift, setzt man sich halt ne Mütze auf!


Gelegen sind die Bade- und Schwimmmöglichkeiten nicht etwa nur in
den Städten, sondern oft mitten in der Natur. Den heißen Fluss
von Hveragerði beispielsweise erreicht man nur nach einer drei
Kilometer langen Wanderung durch beeindruckende Berge mit sehr
viel Aussicht in Islands raue Landschaften. Hier gibt es weder
Umkleidemöglichkeiten noch Erfrischungsgetränke, nur ein
hölzerner Steg erleichtert den Zugang zum Fluss und hilft, die
Kleidung so zu verstauen, dass sie nicht wegweht. Aber für das
Erlebnis wäre Martina auch noch ein paar Kilometer weiter
gewandert!


Schwimmunterricht in der Schule ist für isländische Kinder
übrigens seit 1940 obligatorisch, von der 1. bis zur 10. Klasse.
Hier werden auch bei Minustemperaturen gern mal Ausflüge ins
Schwimmbad gemacht, das hat Martina selber beobachten können, und
zwar in Nauthólsvík, ganz in der Nähe der Universität von
Reykjavik. Das Besondere dort: Vier verschiedene
Wassertemperaturen. Denn hier trifft das kalte Wasser des Meeres
und eine heiße geothermische Quelle aufeinander. Das Ergebnis:
Ca. 17 Grad kaltes Wasser im mit Steinen umrahmten Schwimmbecken
- also beste Berliner Freibadtemperatur in diesem Frühsommer -
ein etwas wärmeres Becken mit ca. 25 Grad sowie ein heißes Becken
mit 38 Grad. Wem das auf die Dauer zu warm wird, der kann auch
wie Martina zwischendurch in das 8 Grad kalte Meer gehen -
allerdings nur kurz eintauchen! Wer hier richtig schwimmen will,
braucht zwingend eine Boje, da wachen die überaus freundlichen
Bademeister drüber. Ein weitere Besonderheit - der weiße Strand,
auf dem an diesem Tag der Lehrer für die Kinder ein paar
Würstchen grillt. Der wurde einst aus Marokko hergekarrt - denn
in Island gibt es aufgrund des Vulkan-Gesteins nur schwarze
Strände.


Wie in vielen anderen Bädern Islands gibt es auch in Nauthólsvík
keine Umkleidekabinen. Die Kriminalität im Land ist ausgesprochen
gering, in diesem Bad werden die Sachen einfach in Kisten gepackt
und dann in einem Regal verstaut. Die Eintrittspreise variieren:
In Schwimmbädern zahlt man rund 9 Euro, ein Besuch in einer
Lagune kann schon mal über 100 Euro kosten. Die berühmteste ist
die blaue Lagune - allerdings sehr teuer und oft auch überfüllt.
Es geht auch preiswerter, Martina hat die Geheime Lagune in der
Nähe des Ortes Grindavík besucht, eines der ältesten Schwimmbäder
Islands. Geheim ist sie allerdings nicht und richtig schwimmen
kann man in dem 38 Grad warmen Wasser auch nicht - aber herrlich
mit einem Getränk in der Hand herumstehen, die Landschaft
genießen und mit seinen Mitmenschen ins Plaudern kommen!


In allen öffentlichen Bädern ist übrigens das Duschen und
Einseifen ohne Badeanzug VOR dem Baden Pflicht und die Schuhe
werden am Eingang ausgezogen. Es gibt neben den vielen Quellen
und Hot Pots aber auch zahlreiche (künstlich) angelegte Becken,
die plötzlich und unvermittelt in der herrlichen Landschaft
stehen. Nachteil: Das warme Wasser aus den Thermalquellen riecht
sehr nach Schwefel. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Denn,
wie der Isländer sagt, nach wenigen Minuten hat man nur noch
einen Gedanken: Alles wird gut!



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