Deutsche sollen mehr arbeiten – BlackRock-Kanzler Merz und die Realität | Von Tilo Gräser

Deutsche sollen mehr arbeiten – BlackRock-Kanzler Merz und die Realität | Von Tilo Gräser

20 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Ein Kommentar von Tilo Gräser.


Was Fritzchen nicht lernt, lernt Fritz nimmer mehr – dieses alte
Sprichwort scheint auch für den neuen Bundeskanzler Friedrich
Merz von der CDU zu gelten. Der nur mit Hilfe von sogenannten
Grünen und einigen vermeintlichen Linken ins Amt gekommene
Kanzler will entgegen aller ökonomischen Erkenntnisse und harten
Fakten, dass die Menschen in Deutschland mehr arbeiten.


Das hat Merz schon im Wahlkampf angekündigt, indem er vorschlug,
die Wochenarbeitszeit von bisher 40 Stunden zu verlängern. Und er
glaubt, er geht dabei mit „gutem Beispiel“ voran. Der Helfer
US-amerikanischer Investoren bei der Übernahme deutscher
Unternehmen erklärte unter anderem im September 2024 via
Massenblatt Bild am Sonntag:
„Ich habe auch vielleicht mehr gearbeitet als acht Stunden am
Tag. Ich habe es gerne gemacht, und ich habe auch Glück gehabt.“

Und fügte hinzu, er „möchte ein bisschen unsere Mentalität
ändern“.


Nun ließen sich noch mehr solcher Zitate von Merz aus dem
Wahlkampf anführen, aber das erspare ich uns allen. Fakt ist, was
der Ex-BlackRock-Funktionär vor dem Einzug ins Kanzleramt
ankündigte, soll nun auch kommen. Und so kündigte er in seiner
ersten Regierungserklärung als Bundeskanzler am 14. Mai an: „Mehr
Freiheit, mehr Anreize für Engagement und eigene Anstrengung
schaffen wir auch für Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer.“ Und: „Leistung muss sich wieder lohnen.“
Letzteres wurde schon auf den CDU-Wahlplakaten behauptet. Höhere
Löhne hat er aber nicht angekündigt. Stattdessen erklärte er:
„Wir geben den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und
Betrieben mehr Flexibilität durch eine wöchentliche statt einer
täglichen Höchstarbeitszeit.“

Das baut auf dem Vorwurf auf, weil in Deutschland zu wenig
gearbeitet werde, gebe es die wirtschaftlichen Probleme. Doch für
diese sind nicht die arbeitenden und die nichtarbeitenden
Menschen verantwortlich. Das Land wird seit Jahren von jenen in
die Krise getrieben, die regieren und im Parlament sitzen, egal
mit welchem Parteibuch – auch durch die mit antirussischer
Kriegshetze garnierten Deindustrialisierung des eigenen Landes.
Und weil sie mit ihren steuerfinanzierten Diäten und
Beamtenbezügen oder Anwaltshonoraren sowie Nebeneinkünften nicht
wissen, wie es ist, von real sinkenden Arbeitseinkommen zu leben,
erlauben sie sich, jenen, von denen sie leben, zu sagen, sie
seien zu faul.


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