Litauen: Die tausendjährige Geschichte einer europäischen Nation

Litauen: Die tausendjährige Geschichte einer europäischen Nation

45 Minuten
Podcast
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Interviews des ZMSBw zu Militärgeschichte, Militärsoziologie und Sicherheitspolitik: für Wissenschaft, Bundeswehr und Gesellschaft

Beschreibung

vor 6 Monaten

In der neuen Zugehört-Folge blicken wir tief in die lange
Geschichte des faszinierenden Landes Litauen – vom
mittelalterlichen Großreich bis zur Gegenwart als NATO-Mitglied
an der Ostflanke des westlichen Verteidigungsbündnis. Major
Michael Gutzeit spricht mit Prof. Joachim Tauber. Litauen liegt
nicht im Zentrum Europas und ist doch von zentraler Bedeutung für
die Geschichte unseres Kontinentes. Hinter der vergleichsweisen
kleinen Fläche verbirgt sich eine tiefgreifende und wechselvolle
Vergangenheit. In dieser Folge des ZMSBw-Podcasts unternehmen wir
eine Reise durch die Jahrhunderte – geprägt von Aufstieg,
Fremdherrschaft, Widerstand und Wiedergeburt der Nation als
Mitglied der Europäischen und NATO.

Vom Mittelalter bis in die Gegenwart

Wir beginnen im 13. Jahrhundert, als Litauen unter Mindaugas zum
Königreich wurde und sich rasch zur bedeutenden Regionalmacht
entwickelte. Besonders im 14. und 15. Jahrhundert spielte Litauen
– gemeinsam mit Polen in der geschichtsträchtigen
polnisch-litauischen Union – eine zentrale Rolle in der
europäischen Politik. Das Großfürstentum Litauen reichte
zeitweise vom Baltikum bis tief in das heutige Belarus und die
Ukraine. Mit der Dritten Teilung Polens im 18. Jahrhundert geriet
Litauen unter russische Herrschaft – ein einschneidendes Kapitel,
das bis weit ins 20. Jahrhundert nachwirken sollte. Nach einer
kurzen Phase der Unabhängigkeit zwischen den Weltkriegen wurde
das Land 1940 von der Sowjetunion annektiert. Doch der
Freiheitswille blieb, der 1991 zur Wiedererlangung der
Unabhängigkeit führte.

Teil des Westens im Osten

Doch mit der politischen Unabhängigkeit allein war es nicht
getan. Die junge litauische Republik suchte internationale
Sicherheit und politische Stabilität – und fand sie in der
Annäherung an den Westen. Litauen war seit 1991 mit dem Austritt
aus der Sowjetunion souverän, aber der Beitritt zur NATO im Jahr
2004 markierte einen historischen Wendepunkt. Denn für Litauen
bedeutete er nur militärischen Schutz. Mit der heute nahe der
Grenze zu Belarus stationierten Panzerbrigade der Bundeswehr ist
das Land auch zentraler Teil der deutschen Sicherheits- und
Verteidigungspolitik. Gerade vor dem Hintergrund aktueller
geopolitischer Spannungen – insbesondere mit Blick auf Russland –
hat die NATO-Mitgliedschaft und Brigadestationierung für Litauen
enorme sicherheitspolitische Bedeutung. Das Land ist heute
aktiver Bündnispartner an der Ostflanke der NATO und engagiert
sich stark für gemeinsame Verteidigung und Abschreckung. Die
Präsenz multinationaler NATO-Truppen in Litauen zeigt: Die
Geschichte hat das Land gelehrt, wie wichtig verlässliche
Partnerschaften sind.

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