Folge 113: Ist es schön im Neopren?

Folge 113: Ist es schön im Neopren?

32 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Die Temperaturen in den Berliner Freibäder haben es in sich – es
ist so kalt, dass sich immer mehr Leute nicht mehr in Badehose
oder Bikini, sondern im Neoprenanzug ins Becken stürzen. Denn
immerhin verdoppelt so ein Anzug die Zeit, in der man schwimmen
kann, ohne Gefahr zu laufen auszukühlen. Faustformel, zumindest
im Freiwasser: Bei 16 Grad Wassertemperatur sollte man nicht mehr
als 16 Minuten ohne Neoprenanzug schwimmen, bei 10 Grad nicht
mehr als 10 Minuten – jedenfalls dann, wenn man kein geübter
Kaltwasser-Schwimmer ist.


Aber auch im Schwimmbecken sollte man bei diesen kalten
Temperaturen vorsichtig sein. Bei 16 Grad Wassertemperatur auf
keinen Fall länger als eine halbe Stunde schwimmen, hat uns ein
Bademeister geraten.


Mit Neoprenanzug entsprechend mehr.


Aber so richtig bequem ist so ein Neopren im Schwimmbecken nicht,
finden wir. Gerade bei den langärmligen Teilen kriegt man
irgendwann doch ziemlich schwere Arme. Und wenn er wirklich
perfekt sitzen soll, muss man schon mal 600 bis 700 Euro
investieren – das lohnt sich wohl nur, wenn man ihn auch in
anderen Gewässern regelmäßig nutzt.


Falls ihr euch schon mal gefragt habt, warum die meisten
Neoprenanzüge schwarz sind: Das liegt am Material, das für die
Herstellung verwendet wird – Erdöl – und daran, dass der Stoff
bei der Bearbeitung mit Rußfarbstoff behandelt wird, um das
Material widerstandsfähig gegen Schäden und Flecken durch die
UV-Strahlung zu machen. Außerdem wird das Neopren dadurch noch
elastischer. Die Farbe Schwarz ist sogar ein direkter Vorteil –
dadurch absorbiert der Anzug verstärkt Wärme aus dem Sonnenlicht,
bietet also mindestens so viel Schutz wie eine Sonnencreme und
wärmt noch dazu. Natürlich gibt es mittlerweile auch
Neoprenanzüge in anderen Farben, hier werden dann Farbstoffe oder
Pigmente dem Material zugegeben.


Den Fischen ist es übrigens egal, welche Farbe der Neo hat –
bislang konnte nicht nachgewiesen werden, dass Meeres-, See- oder
Flussbewohner überhaupt auf eine Farbe reagieren.


Grundsätzlich gilt – je kälter das Wasser, desto dicker sollte
der Neoprenanzug sein. Am Torso ist er in der Regel einen
Millimeter dicker als an Armen und Beinen, deshalb gibt es immer
zwei Werte: Bei 15 bis 20 Grad beispielsweise 3/2 mm, bei unter 9
Grad 6/4 mm. Und was den Sitz eines Neoprnanzuges betrifft: Er
sollte ähnlich eng sitzen wie eine Kompressionshose, ein wenig
Druck ist okay – Kniebeugen und Arme ausstrecken sollte aber
unbedingt noch möglich sein! Drunter tragen können sollte man auf
jeden Fall auch eine enge Badehose oder einen Badeanzug.


Wenn man Neoprenanzüge googelt, kommt übrigens ganz schnell die
Frage: „Kann man im Neoprenanzug pinkeln?“ Ja, man kann und Urin
lockt auch keine Haie an – die Frage ist nur, ob man das, im
wahrsten Sinne des Wortes, wirklich muss. In geliehenen Anzügen
verbietet sich das ohnehin und auch sonst sollte man den
Neoprenanzug danach gründlich auswaschen – aber niemals in der
Waschmaschine und bitte auch nicht in der Sonne trocknen, davon
wird das Material schnell porös.


Die Herstellung von Neoprenanzügen ist übrigens sehr energie- und
CO2-intensiv, sie sind auch nicht receycelbar, das sollte man
bedenken, wenn man sie entsorgt. Und – nicht jeder verträgt das
Material, mitunter reagieren Menschen darauf mit Juckreiz oder
Ausschlag. Mittlerweile gibt es von der Firma Yulex auch
Neoprenanzüge aus Naturkautschuk – beispielswiese bei Decathlon
oder Patagonia.
















































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