Nordstream: Der deutsche Erdgas-Deal | Von Paul Clemente

Nordstream: Der deutsche Erdgas-Deal | Von Paul Clemente

9 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Ein Kommentar von Paul Clemente.


Wer hätte das gedacht: Einmal in ihrer Amtszeit, vielleicht nur
ein einziges Mal, hat Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel
tatsächlich deutsche Interessen vertreten: Beim Erdgasgeschäft
mit Russland. Genau das macht sie dem links-grünen Mainstream
inzwischen suspekt. Letztes Jahr forderte die Süddeutsche Zeitung
vom Bundeskanzleramt: Die Freigabe von Dokumenten über Merkels
Rolle beim Nordstream-Bau. Die Alpen-Prawda pochte auf
„Informationsfreiheit“, drohte mit der Justiz. Schließlich rückte
man 63 Dokumente raus. Und die haben es in sich: Danach hat
Merkel den Ausbau der Ostseepipeline Nord Stream 2 noch im Jahr
2015 befürwortet. Also nach der Krim-Annexion. Ebenso den Verkauf
deutscher Gasspeicher an Gazprom. Ja, die Ex-Kanzlerin wusste
sogar vom sogenannten Asset-Tausch – einem Deal zwischen
BASF/Wintershall und dem russischen Gazprom. Damit bekam der
russische Konzern Zugang zur hiesigen Energieversorgung, während
BASF/Wintershall Anteile an sibirischen Gasfeldern erhielt.


Laut der Tageszeitung „Die Welt“ sei Merkel sich der „Gefahr“
bewusst gewesen, Gazprom die Versorgung hiesiger Kunden zu
übertragen: Wie konnte man sich nur so vom Russen abhängig
machen? Schlimmer noch. Die Dokumente belegen deutlich: Es gab
Warnungen aus Polen und der Ukraine. Anstatt auf sie hören, habe
man versucht, die Einwände argumentativ zu zerpflücken. 


Damit dürfte Merkel als Lieblingskanzlerin der Grünen ausgedient
haben. Die fordern bereits schonungslose Aufarbeitung. Ein
Untersuchungsausschuss müsse her. Aber schnell. Merkels
Selbstverteidigung, sie habe in der Russlandpolitik keine Fehler
gemacht, fliegt ihr jetzt um die Ohren. Laut der Süddeutschen ist
„Angie“ zum Sinnbild einer „naiven deutschen Russlandpolitik“
mutiert. Nach außen habe sie den Kreml kritisiert, aber hinter
den Kulissen ihren Erdgas-Deal durchgedrückt. In einem der
Dokumente heißt es: „Der aktuelle Anlauf von Gazprom für einen
3./4. Nord Stream-Strang ist aus DEU(tscher, Anm.) und
europäischer Sicht zu begrüßen.“ Und, Gipfel der Provokation:
„Energiewirtschaftlich kann es sich DEU(tschland, Anm.) nicht
leisten, eine Position gegen Nord Stream 3/4 einzunehmen”.

Was für eine Ironie! Da hat Merkel ausnahmsweise etwas richtig
gemacht und kassiert dafür Prügel. Nicht wegen ihrer
Lockdown-Diktatur, nicht wegen ihrer Zerstörung der
Meinungsfreiheit, sondern für die Bereitstelle einer preiswerten
Energiequelle! Grünen-Vorsitzender Felix Banaszak tobte in der
Süddeutschen, dass
„erst durch intensive Recherche Licht in das Engagement Angela
Merkels für Nord Stream 2“




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