Eher Heißblütige als Eisheilige!

Eher Heißblütige als Eisheilige!

Eher Heißblütige als Eisheilige!
3 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
Heute früh, als ich nach dem Wachwerden aus dem Fenster geguckt
habe, war ich doch mehr als überrascht: Die wunderbar grünen Wiesen
hatten einen weißen Hauch. Es hat leichten Nachtfrost gegeben und
das ist gar nicht so ohne: Viele Pflanzen und Blüten, die sich
schon gut gezeigt haben, können durch Frost um diese Zeit noch
ernsthaft gefährdet werden und später die Ernte geringer ausfallen
lassen. Aber dann ist mir auch eingefallen: Wir haben die
Eisheiligen. So nennen wir die Heiligen, die zwischen dem 11. und
15. Mai ihren Gedenktag haben und es genau diese Zeit ist, in der
es oft noch eine kalte Luftmassenbewegung über Europa gibt und
alles, was durch den warmen Frühling schon gekommen ist, noch
gefährden kann.Über diese Tage der Eisheiligen gibt es viele
Sprüche und Bauernregeln zum Beispiel: "Vor Nachtfrost Du nie
sicher bist, bis die Sophie vorüber ist" oder auch: "Vor Bonifaz
kein Sommer, nach Sophie kein Frost". Die Heiligen, die diese Tage
prägen, sind alle aus der frühchristlichen Zeit zwischen 300 und
400 nach Christus. Von Mamertus weiß man, dass er Bischof war und
auf ihn zum Beispiel die Bittprozessionen zurückgehen, die in
vielen Gegenden vor Christi Himmelfahrt gehalten werden und meist
um eine gute Ernte bitten. Pankratius ist in Rom den Märtyrertod
gestorben und Servatius und Bonifatius von Tarsus waren Bischöfe.
Und Sophie ist 304 als Märtyrerin für ihren Glauben an Christus
gestorben.Das waren also Menschen, die Christus nachgefolgt sind
und eher Heißblütige als Eisheilige. Menschen, die mit ihrer
Glaubenskraft allen Widrigkeiten getrotzt haben und eher in den Tod
gegangen sind, als dass sie ihren Glauben verleugnet hätten.
Wahrscheinlich weiß man von daher bis heute von ihnen und feiert
ihre Gedenktage. Ich denke, dass es ein guter Tipp in diesen Tagen
ist: Seien wir ein bisschen mehr heißblütige Christen, die sich
trauen für das, was sie glauben einzustehen und nicht Eisheilige,
in deren Umgebung alles starr und kalt und festgefroren scheint.

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