Wie überschreiben wir 80 Jahre Pazifismus-Gen? | Von Hermann Ploppa

Wie überschreiben wir 80 Jahre Pazifismus-Gen? | Von Hermann Ploppa

13 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Wir können es ja noch mal versuchen, uns als Kriegshelden
zu verwirklichen. Allerdings müssen wir dafür schwer büßen. Von
Deutschland bleibt dann nur noch so ein bisschen wie Helgoland
übrig. 


Ein Standpunkt von Hermann Ploppa.


Es ist schon verrückt. Da wird den Deutschen immer wieder
bescheinigt, eine besondere Neigung zu Militarismus und Obrigkeit
zu besitzen. Doch dann fragt tatsächlich eine Caren Miosga den
Ex-Außenminister Joschka Fischer, wie man denn am besten das
verhängnisvolle deutsche Pazifismus-Gen überschreiben könne
? Plötzlich sind wir Deutschen kriegsunwillig.


Das ist nicht gut. Denn wenn wir den Frieden dauerhaft gegen die
bösen Russen behaupten wollen, dann müssen wir für den Krieg
rüsten. Die ollen Römer haben das schon vor zweitausend Jahren
gewusst: „Si vis pacem, para bellum!“ Also: „Wenn Du den Frieden
willst, dann bereite Dich auf den Krieg vor!“ Seit Beginn des
Zwanzigsten Jahrhunderts sind Angriffskriege völkerrechtlich
geächtet. Seitdem gibt es grundsätzlich nur noch
Verteidigungskriege. Alle Kombattanten verteidigen sich. Das weiß
man doch. Denn es gibt keine Angreifer mehr. Angreifer sind
grundsätzlich immer nur die anderen. 


Achtzig Jahre, und kein bisschen weise


Das Ende des Zweiten Weltkrieges liegt jetzt genau achtzig Jahre
zurück. Es leben nur noch wenige Menschen unter uns, die die
unbeschreiblichen Gräuel des Zweiten Weltkrieges noch persönlich
erlebt und erlitten haben. Auch die Menschen, die
Kriegserlebnisse von ihren Eltern und Großeltern erzählt bekamen,
treten zunehmend aus dem aktiven Leben heraus. Die nachwachsende
Generation, die jetzt die Geschicke unserer Gesellschaft
bestimmt, hat keinerlei Vorstellung mehr davon, was Krieg
eigentlich wirklich bedeutet. Krieg ist seltsamerweise abstrakt.
Obwohl wir doch ständig in den Medien mit sehr konkreten
Kriegsgräueln in Nahost oder in der Ukraine beliefert werden. Und
wer mehr grausame Details sehen möchte, kann sich seinen Stoff im
Internet besorgen. Und wer es ganz hart braucht, verschafft sich
ohne große Mühen den Zugang zum Darknet.


Und das ist der Punkt. Zum Einen ist da ja immer noch diese
schützende Scheibe des Monitors, die uns vor dem direkten Kontakt
mit dem Gemetzel bewahrt. Es ist doch nur ein Spiel, oder? Wer
heute das Erwachsenenalter erreicht, ist abgestumpft. Der hat bis
zu seinem 18. Geburtstag bereits 32.000 Morde in den Medien
gesehen . Der ist mit der Steinzeitlogik indoktriniert
worden, dass derjenige gewinnt, der als erster zieht. Dass Gewalt
die normale Art der Konfliktlösung ist.


Der Schock kommt rasch, wenn sich solche Personen dann plötzlich
persönlich in einem realen Krieg befinden. Der Schock ist kaum
heilbar. Die so genannte Posttraumatische Belastungsstörung wird
immer häufiger diagnostiziert . Auch inmitten unserer
Gesellschaft leben immer mehr Menschen, die posttraumatische
Belastungsstörungen erleiden. Es wird unter der Decke gehalten.
Und die Traumatisierten sind meistens auch bemüht, nicht
aufzufallen.


...hier weiterlesen:
https://apolut.net/wie-uberschreiben-wir-80-jahre-pazifismus-gen-von-hermann-ploppa/


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