Episode 227: Kids von Larry Clark - Der kontroverseste Teenagerfilm der 90er Jahre
Kids, 1995, 24 Stunden in New York, gedreht teilweise mit Laien,
direkt aus der Skaterszene des Washington Square Parks, teilweise
mit hoffnungsvollen Nachwuchsdarstellern. Ein riesiger Indie-Hit
und vielleicht der kontroverseste Film des Jahrzehnts
1 Stunde 28 Minuten
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Wir lieben Filme und wir lieben es, über Filme zu diskutieren. Die Sache ist nur, wir haben einen sehr unterschiedlichen Filmgeschmack. Daher drückt jeder von uns dem jeweils anderen für die aktuelle Episode einen neuen Film aufs Auge mit dem Ziel, des...
Beschreibung
vor 6 Monaten
Da war zum Beispiel Hamilton: Der kam aus einem zerrütteten
Elternhaus und hatte schon früh Erfahrungen mit Drogen gesammelt,
sowohl in seiner Familie als auch außerhalb. Da war zum Beispiel
Justin, der seinen Vater nie kennengelernt hatte und praktisch auf
der Straße lebte. Da waren Ryan und Jamel, Atabey und Julia. Alle
bereits in ihrem jungen Alter von kaputten Lebenswegen gezeichnet.
Teilweise verwahrlost, teilweise hoffnungslos, und dennoch voller
Energie, die Teenager nunmal haben. Der Kitt, der sie
zusammenhielt, war das Skaten im Washington Square Park… und
Harold. Harold war der, der jeden kannte und den jeder mochte.
Harold war der charismatische Typ, der so eine lose Clique
zusammenhalten kann, und der Typ, der dich reinbringt. Wenn Harold
dich mochte, wurdest du auch von den anderen akzeptiert. So wie zum
Beispiel Harmony, ein jüdischer High School Absolvent, der
Filmemacher werden wollte und immer ein bisschen zu privilegiert
und abgehoben für die Straßen New Yorks schien. Aber Harold mochte
ihn. Und so war er Teil des Zirkels. Und dann war da plötzlich
dieser alte Hippie, Larry, der anfing Fotos von den Kids zu
schießen. Vietnamveteran wie man hörte, von der Kleidung und vom
Auftreten wie die Teenager, aber halt 30 Jahre älter, ein Fotograf
und irgendwie auch ein schräger Typ. Jemand der über 40 ist,
Skateboard fährt, kifft und Teens zu sich nach Hause einlädt…
irgendwie fishy. Aber Harold mochte ihn. Und als es hieß, Larry und
Harmony wollen zusammen einen Film machen, waren alle dabei. Vor
allem auch, weil Harold sagte: “Larry ist cool. Der macht uns alle
berühmt!”. Und so entstand im Sommer 1994 der Film Kids. Und darum
geht es: Der jugendliche Telly hat nur eine Sache im Kopf: Sex. Am
besten mit Jungfrauen, und so jung wie möglich. Wenn er nicht
gerade dabei ist, seine neueste Eroberung ins Bett zu kriegen,
hängt er mit seinem Kumpel Casper und diversen anderen Leuten in
maroden Wohnungen oder im Washington Square Park rum. Das Leben der
Teenager ist geprägt von Drogen, Gewalt und Perspektivlosigkeit.
Jeder findet seinen Weg mit der rauen Wirklichkeit im New York
klarzukommen. Und bei Telly ist es vor allem der Sex. Dieser kann
aber unliebsame Folgen haben. Jenny, eine frühere Eroberung Tellys,
macht einen Test auf Geschlechtskrankheiten und erfährt, dass sie
mit HIV infiziert ist. Da sie bisher nur mit Telly Sex hatte, ist
auch sofort klar, woher die Infektion bekommt. Und so macht sie
sich auf den Weg, diesen zu finden, während er wiederum - nichts
von seiner Krankheit ahnend - versucht, die 13jährige Darcy ins
Bett zu kriegen. Kids, 1995, 24 Stunden in New York, gedreht
teilweise mit Laien, direkt aus der Skaterszene des Washington
Square Parks, teilweise mit hoffnungsvollen Nachwuchsdarstellern.
Ein riesiger Indie-Hit und vielleicht der kontroverseste Film des
Jahrzehnts: Ihm wurde alles vorgeworfen: Von konservativen
Moralismus über Exploitation bis hin zu Kinderpornographie, ein
Publikumshit, aber nie ein Kritikerdarling. Und ich habe jetzt die
schwere Aufgabe, euch - und vor allem dich Johannes - davon zu
überzeugen, warum sich dahinter dennoch ein wichtiger, wertvoller
und auch sehenswerter Film verbirgt (vielleicht auch neben einem
Film, der nicht so gelungen ist). Das wird ganz schön schwierig,
oder? Wenn dir gefällt, was du hörst, spendiere uns gerne einen
Kaffe, Kakao oder Tee: https://buymeacoffee.com/mussmansehen
Elternhaus und hatte schon früh Erfahrungen mit Drogen gesammelt,
sowohl in seiner Familie als auch außerhalb. Da war zum Beispiel
Justin, der seinen Vater nie kennengelernt hatte und praktisch auf
der Straße lebte. Da waren Ryan und Jamel, Atabey und Julia. Alle
bereits in ihrem jungen Alter von kaputten Lebenswegen gezeichnet.
Teilweise verwahrlost, teilweise hoffnungslos, und dennoch voller
Energie, die Teenager nunmal haben. Der Kitt, der sie
zusammenhielt, war das Skaten im Washington Square Park… und
Harold. Harold war der, der jeden kannte und den jeder mochte.
Harold war der charismatische Typ, der so eine lose Clique
zusammenhalten kann, und der Typ, der dich reinbringt. Wenn Harold
dich mochte, wurdest du auch von den anderen akzeptiert. So wie zum
Beispiel Harmony, ein jüdischer High School Absolvent, der
Filmemacher werden wollte und immer ein bisschen zu privilegiert
und abgehoben für die Straßen New Yorks schien. Aber Harold mochte
ihn. Und so war er Teil des Zirkels. Und dann war da plötzlich
dieser alte Hippie, Larry, der anfing Fotos von den Kids zu
schießen. Vietnamveteran wie man hörte, von der Kleidung und vom
Auftreten wie die Teenager, aber halt 30 Jahre älter, ein Fotograf
und irgendwie auch ein schräger Typ. Jemand der über 40 ist,
Skateboard fährt, kifft und Teens zu sich nach Hause einlädt…
irgendwie fishy. Aber Harold mochte ihn. Und als es hieß, Larry und
Harmony wollen zusammen einen Film machen, waren alle dabei. Vor
allem auch, weil Harold sagte: “Larry ist cool. Der macht uns alle
berühmt!”. Und so entstand im Sommer 1994 der Film Kids. Und darum
geht es: Der jugendliche Telly hat nur eine Sache im Kopf: Sex. Am
besten mit Jungfrauen, und so jung wie möglich. Wenn er nicht
gerade dabei ist, seine neueste Eroberung ins Bett zu kriegen,
hängt er mit seinem Kumpel Casper und diversen anderen Leuten in
maroden Wohnungen oder im Washington Square Park rum. Das Leben der
Teenager ist geprägt von Drogen, Gewalt und Perspektivlosigkeit.
Jeder findet seinen Weg mit der rauen Wirklichkeit im New York
klarzukommen. Und bei Telly ist es vor allem der Sex. Dieser kann
aber unliebsame Folgen haben. Jenny, eine frühere Eroberung Tellys,
macht einen Test auf Geschlechtskrankheiten und erfährt, dass sie
mit HIV infiziert ist. Da sie bisher nur mit Telly Sex hatte, ist
auch sofort klar, woher die Infektion bekommt. Und so macht sie
sich auf den Weg, diesen zu finden, während er wiederum - nichts
von seiner Krankheit ahnend - versucht, die 13jährige Darcy ins
Bett zu kriegen. Kids, 1995, 24 Stunden in New York, gedreht
teilweise mit Laien, direkt aus der Skaterszene des Washington
Square Parks, teilweise mit hoffnungsvollen Nachwuchsdarstellern.
Ein riesiger Indie-Hit und vielleicht der kontroverseste Film des
Jahrzehnts: Ihm wurde alles vorgeworfen: Von konservativen
Moralismus über Exploitation bis hin zu Kinderpornographie, ein
Publikumshit, aber nie ein Kritikerdarling. Und ich habe jetzt die
schwere Aufgabe, euch - und vor allem dich Johannes - davon zu
überzeugen, warum sich dahinter dennoch ein wichtiger, wertvoller
und auch sehenswerter Film verbirgt (vielleicht auch neben einem
Film, der nicht so gelungen ist). Das wird ganz schön schwierig,
oder? Wenn dir gefällt, was du hörst, spendiere uns gerne einen
Kaffe, Kakao oder Tee: https://buymeacoffee.com/mussmansehen
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