Theaterkollektiv Turbo Pascal: Den Glauben spielen – eine Performance
Religion auf der Bühne
49 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Im vergangenen Oktober habe ich in den Berliner Sophiensälen die
Performance «Faith Fiction» des Kollektivs Turbopascal miterlebt.
Das war ein einmaliges Erlebnis, das mich immer noch beschäftigt.
Den Glauben mitten im vermeintlich säkularen Berlin, in einer
interaktiven Theaterperformance zum Thema machen – wie das gelingen
kann und was dabei herauskommt, darüber spreche ich mit Angela Löhr
und Frank Oberhäußer, der künstlerischen Leitung. Am Anfang der
Produktion von «Faith Fiction» stand ein Text, den der
Theaterkritiker und Journalist Dirk Pilz 2017 auf der Website
«nachtkritik» veröffentlicht hatte. Ihn habe ich sehr geschätzt.
Pilz war ein überaus kundiger Theaterfachmann und auf seine Weise
ein sehr inspirierender Theologe. 2018 ist er viel zu früh
verstorben. Deshalb hier einige Sätze aus einem Text, in dem er
sich Gedanken über Religion und Theater gemacht hat – Gedanken, die
Turbo Pascal bei der Vorbereitung ihrer Performance inspiriert
haben: «Es ist ja nicht so, dass es einen Mangel an Religion auf
deutschsprachigen Bühnen gäbe. Religion gehört schließlich nicht
erst in der Gegenwart zu den umstrittensten und heikelsten Themen
überhaupt. Aber Gläubige treten im deutschsprachigen Theater fast
nur als Zerrbild auf, als Mängelwesen und bedauernswerte Tropfe,
die den Anschluss an die Welt der Aufklärung und Vernunft verpasst
zu haben scheinen… Religion wird durchweg zum diffusen
Sammelbegriff für alles, was als irgend fremd, irrational oder
überholt gilt, mitunter auch schlicht als Kennzeichen von
Konservatismus. Sie wird so als das vorgeführt, was moderne,
aufgeklärte Menschen nicht hätten – und auch nicht bräuchten.» Dass
es genauso nicht ist, haben die Schauspielerinnen und Schauspieler
von Turbo Pascal in ihren Vorarbeiten – langen Rechercheinterviews
– und in ihrer Performance herausgefunden: Glaubensfragen bewegen
immer noch, nur sind die Antworten inzwischen vielfältiger und
vielschichtiger geworden. Wenn man sich über sie austauscht und das
gängige Beschweigen von Religion überwindet, dann kann man sich und
seine Mitmenschen besser kennenlernen.
Performance «Faith Fiction» des Kollektivs Turbopascal miterlebt.
Das war ein einmaliges Erlebnis, das mich immer noch beschäftigt.
Den Glauben mitten im vermeintlich säkularen Berlin, in einer
interaktiven Theaterperformance zum Thema machen – wie das gelingen
kann und was dabei herauskommt, darüber spreche ich mit Angela Löhr
und Frank Oberhäußer, der künstlerischen Leitung. Am Anfang der
Produktion von «Faith Fiction» stand ein Text, den der
Theaterkritiker und Journalist Dirk Pilz 2017 auf der Website
«nachtkritik» veröffentlicht hatte. Ihn habe ich sehr geschätzt.
Pilz war ein überaus kundiger Theaterfachmann und auf seine Weise
ein sehr inspirierender Theologe. 2018 ist er viel zu früh
verstorben. Deshalb hier einige Sätze aus einem Text, in dem er
sich Gedanken über Religion und Theater gemacht hat – Gedanken, die
Turbo Pascal bei der Vorbereitung ihrer Performance inspiriert
haben: «Es ist ja nicht so, dass es einen Mangel an Religion auf
deutschsprachigen Bühnen gäbe. Religion gehört schließlich nicht
erst in der Gegenwart zu den umstrittensten und heikelsten Themen
überhaupt. Aber Gläubige treten im deutschsprachigen Theater fast
nur als Zerrbild auf, als Mängelwesen und bedauernswerte Tropfe,
die den Anschluss an die Welt der Aufklärung und Vernunft verpasst
zu haben scheinen… Religion wird durchweg zum diffusen
Sammelbegriff für alles, was als irgend fremd, irrational oder
überholt gilt, mitunter auch schlicht als Kennzeichen von
Konservatismus. Sie wird so als das vorgeführt, was moderne,
aufgeklärte Menschen nicht hätten – und auch nicht bräuchten.» Dass
es genauso nicht ist, haben die Schauspielerinnen und Schauspieler
von Turbo Pascal in ihren Vorarbeiten – langen Rechercheinterviews
– und in ihrer Performance herausgefunden: Glaubensfragen bewegen
immer noch, nur sind die Antworten inzwischen vielfältiger und
vielschichtiger geworden. Wenn man sich über sie austauscht und das
gängige Beschweigen von Religion überwindet, dann kann man sich und
seine Mitmenschen besser kennenlernen.
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