Draussen mit Claussen: ein RefLab-Podcast
Die Kultur der Gegenwart ist voller Religion
Podcaster
Episoden
21.11.2025
33 Minuten
Wenn es um Politik geht, treffen gegensätzliche, erregte Meinungen
aufeinander. Aber was steht hinter diesen Meinungen? In der
Seelsorge fragt man: Was ist das Thema im Thema? Das sollte man
auch in der Politik häufiger tun. Dann würde man erkennen, dass
unter der Meinungsoberfläche bestimmte Gefühle und Erfahrungen
liegen, um die es eigentlich gehen sollte. Zum Beispiel Einsamkeit,
Abgehängt-sein, Nicht-gehört-werden, Sich-übergangen-fühlen,
Keine-Hoffnung-haben. Daraus kann Wut werden und daraus eine
zerstörerische Politik. Der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci
möchte dagegen etwas tun. Deshalb sammelt er Menschen mit
unterschiedlicher politischer Ausrichtung und aus verschiedenen
gesellschaftlichen Bereichen, um unter «#wirdgut» Gegenerfahrungen
des Gelingens und Fortschreitens zu teilen. Er will das Feld nicht
denen überlassen, die schlechte Laune schieben oder den Unmut
anderer ausbeuten. Lieber zeigt er Wege aus der Einsamkeit, die
eben auch zu einem politischen Problem werden kann. Damit steht er
zum Glück nicht allein, wie unsere RefLab-Kollegin Janna Horstmann
beweist, die demnächst eine ganze Staffel ihres
Psychologie-Podcasts «I Feel You» dem Thema Einsamkeit widmet.
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24.10.2025
50 Minuten
Alle (zumindest viele) reden vom Klimawandel, aber viel zu wenige
vom Artensterben. Beides hängt miteinander zusammen, ist aber nicht
dasselbe. Der Verlust an biologischer Vielfalt wird weniger durch
die Erderwärmung verursacht als durch die übermäßige Nutzung von
Land und Wasser durch den Menschen. Der Hamburger Biologe und
Museumsleiter Matthias Glaubrecht hat darüber ein erhellendes und
aufrüttelndes Buch veröffentlicht («Das stille Sterben der Natur.
Wie wir die Artenvielfalt und uns selbst retten»). Mit ihm spreche
ich über diese Gefahr und mögliche politische und ökologische
Antworten. Wir sprechen aber auch darüber, dass es notwendig ist,
dass wir Menschen die Welt um uns herum (und uns in ihr) anders
betrachten, dass wir den Wert und die Würde anderer Lebewesen
erkennen und respektieren. Das ist eine ökologische und politische,
sogar juristische Aufgabe («Hat nur der Mensch oder hat auch die
Natur Rechte? »). Es ist zudem eine persönliche, künstlerische und
auch religiöse Frage. Denn viel hängt davon ab, wie wir die
Welt/die Natur/den Kosmos/die Schöpfung betrachten. Was kann man
dazu aus der christlichen Tradition oder von indigenen Religionen
lernen?
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10.10.2025
59 Minuten
Das Bild, das wir uns vom US-amerikanischen Protestantismus machen,
ist stark Trump-fixiert. Unter Evangelikalismus verstehen die
meisten Europäer heute eine fundamentalistische, frauenfeindliche
religiös-politische Massenbewegung. Dabei kann man über den
Evangelikalismus auch anderes berichten – zum Beispiel von sehr
wirkmächtigen Frauen. Diese Frauen-Geschichten aus den vergangenen
200 Jahren können uns helfen, ein differenziertes Bild von
US-amerikanischer Religion zu gewinnen – das hätte auch Folgen für
unser Selbstverständnis im europäischen Christentum. Die
Amerikanistin und evangelische Theologin Claudia Jetter (Berlin)
hat intensiv zu evangelikalen Frauen geforscht und kann
erstaunliche, beeindruckende, aber auch zwiespältige Geschichten
erzählen. Genannt werden: Phoebe Palmer Sojourner Truth Phyllis
Schlafly Beth Moore Jen Hatmaker
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26.09.2025
56 Minuten
Es gibt diese Dauerdebatte in Deutschland wie in der Schweiz: «Soll
die Kirche politisch sein?» Meist bleibt dabei unklar, wer hier
überhaupt mit «Kirche» oder «Politik» gemeint ist. Viel
interessanter ist es, mit einem konkreten Menschen zu sprechen, der
beides zugleich ist: Christenmensch und politischer Akteur. Eric
Nussbaumer engagiert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten in der
Schweizer Politik. 2024 war er Präsident des Nationalrates. Aber
seine ersten Impulse, sich für das Gemeinwesen zu engagieren,
empfing er in der Jugendarbeit seiner methodistischen
Kirchengemeinde. Wie versucht er heute, das Christliche mit dem
Politischen zu verbinden? Wo gelingt es ihm? Wo bleiben
Widersprüche? Die politische Arbeit ist nicht einfacher geworden,
auch in der Schweiz bewegt sich vieles in Richtung
«Kampagnen-Demokratie». Nachdenkliche, vermittelnde Stimmen habe es
zunehmend schwer. Umso wichtiger sind sie.
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12.09.2025
46 Minuten
Im grandiosen Vitra Museum in Weil am Rhein, mitten im
Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich, gibt es noch bis Ende
September eine grandiose und ziemlich religiöse Design-Ausstellung
zu sehen. Gezeigt werden Alltagsgegenstände und Kunstwerke, die die
Shaker vor allem im 19. Jahrhundert geschaffen haben – Design war
für sie ein Ausdruck ihres Glaubens, ihrer Lebenshaltung. Warum das
Design dieser winzigen (und heute fast ausgestorbenen)
evangelischen Freikirche so weltberühmt ist, wer die Shaker
überhaupt waren, was für eine Spiritualität sich in ihren Stühlen,
Dosen, Besen und Schränken ausdrückt – und nicht zuletzt – was dies
für die Kunst der Gestaltung heute bedeutet – darüber spreche ich
mit Mateo Kries, dem Direktor des Vitra Museum.
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Über diesen Podcast
Die Kultur der Gegenwart ist voller Religion – ob es einem gefällt
oder nicht. Das Gute daran: Es schafft Anlässe, mit ganz
unterschiedlichen Menschen Gespräche zu führen. Über überraschende
kulturelle Entwicklungen, tolle neue Kunstwerke oder aktuelle
Konflikte. Nicht als journalistisches Frage-Antwort-Spiel, sondern
als gemeinsames, ernsthaft-unterhaltsames Nachdenken. Alle zwei
Wochen mit Johann Hinrich Claussen und immer einem anderen Gast.
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