Die Bundestagswahl 2025 – SG 292

Die Bundestagswahl 2025 – SG 292

Heute sprechen wir ausnahmsweise mal über ein aktuelles Thema, und zwar über die Bundestagswahl 2025. Die Wahl hat am 23. Februar stattgefunden, und die Ergebnisse stehen fest. Ich erkläre dir, was passiert ist,
13 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Heute sprechen wir ausnahmsweise mal über ein aktuelles Thema,
und zwar über die Bundestagswahl 2025. Die Wahl hat am 23.
Februar stattgefunden, und die Ergebnisse stehen fest. Ich
erkläre dir, was passiert ist, warum die Wahl so wichtig ist und
wie die Geschichte der Bundestagswahl in Deutschland aussieht.


In Deutschland gibt es alle vier Jahre eine Bundestagswahl. Dabei
wählen die Menschen die Abgeordneten des Deutschen Bundestages.
Der Bundestag ist das Parlament von Deutschland. Die Abgeordneten
im Bundestag entscheiden über Gesetze, den Haushalt und viele
andere wichtige Themen. Die Bundestagswahl ist also eine sehr
wichtige Wahl, denn sie bestimmt, wer Deutschland regiert.


Die Bundestagswahl 2025 fand am 23. Februar statt. Millionen von
Menschen sind zur Wahl gegangen oder haben vorher per Briefwahl
abgestimmt. In Deutschland hat jeder Bürger und jede Bürgerin ab
18 Jahren das Recht zu wählen. Wohlgemerkt ist es nur ein Recht.
Es ist keine Pflicht. Diesmal machten 82,5 Prozent Gebrauch von
ihrem Wahlrecht. Das ist die höchste Wahlbeteiligung seit 38
Jahren.


Bei der Wahl haben die Menschen zwei Stimmen. Mit der ersten
Stimme wählt man eine Person aus dem eigenen Wahlkreis. Mit der
zweiten Stimme wählt man eine Partei. Die zweite Stimme ist
besonders wichtig, weil sie bestimmt, wie viele Sitze eine Partei
im Bundestag bekommt. In Deutschland gibt es eine
Fünf-Prozent-Hürde. Das bedeutet: Eine Partei muss mindestens
fünf Prozent der Stimmen bekommen, sonst kommt sie nicht in den
Bundestag. Diese Regel gibt es, damit nicht zu viele kleine
Parteien im Parlament sitzen und es zu kompliziert wird.


Die Bundestagswahl 2025 war spannend. Viele Menschen haben über
die Zukunft Deutschlands diskutiert. In den letzten Jahren gab es
große Herausforderungen, zum Beispiel die Energiekrise, den
Klimawandel und wirtschaftliche Probleme. Das größte Thema im
Wahlkampf war allerdings die Migration. Es gab in den Monaten vor
der Wahl einige terroristische Anschläge in Deutschland. Sie
wurden von Männern aus Afghanistan oder Syrien begangen. Auch
meine Stadt München war betroffen. Hier raste kurz vor der Wahl
ein afghanischer Mann mit seinem Auto in einen Demonstrationszug.
Eine Frau und ihr Kleinkind starben, viele weitere Menschen
wurden verletzt. 


Taten wie diese lösten bei den Menschen verständlicherweise Angst
und Bestürzung aus. Aber auch Wut. Das ist mit ein Grund, warum
die konservative Union aus CDU/CSU die meisten Stimmen gewonnen
hat. Zweitstärkste Partei war die in Teilen als rechtsextrem
eingestufte Partei AfD. 


Olaf Scholz, der bisherige Bundeskanzler Deutschlands, und seine
Partei, die SPD, haben sehr viele Wählerinnen und Wähler
verloren. Die FDP, die ebenfalls in der Regierung war, hat
ebenfalls viele Stimmen verloren und schaffte es nicht über die 5
Prozent-Hürde. Das bedeutet, dass sie im nächsten Bundestag gar
nicht mehr vorhanden sein wird. Und die Grünen haben ebenfalls
Stimmen verloren. Einige Politiker haben aus diesen Verlusten
ihre Konsequenzen gezogen und werden sich aus der Politik
zurückziehen. 


Warum war diese Wahl besonders? Zum einen, weil zum ersten Mal
eine in Teilen rechtsextreme Partei die zweitstärkste Kraft ist.
Allerdings haben die anderen Parteien schon lange gesagt, dass
sie nicht mit dieser Partei zusammenarbeiten werden. Sie bleibt
also in der Opposition. Das bedeutet, dass sie nicht in der
Regierung ist, sondern sozusagen die Gegner der Regierung sind.
Der zweite Grund ist, dass der Bundestag verkleinert wird. Viele
Menschen hatten sich beklagt, dass der Bundestag zu groß war. 736
Abgeordnete gab es in der letzten Legislaturperiode. Und das ist
sehr teuer für den Staat. Denn all diese Menschen haben zum
Beispiel ihr eigenes Büro und Angestellte. Also gab es eine
sogenannte Wahlrechtsreform. Der neue Bundestag wird also nur
noch 630 Abgeordnete in Berlin haben.


Wer wird das sein? Klar ist, dass der Bundestag männlicher wird.
Es sind sehr viel weniger Frauen im Bundestag. Das liegt daran,
dass die Union und die AfD die meisten Menschen in den Bundestag
schicken. Und diese konservativen Parteien haben nicht viele
Frauen in ihren Reihen. Parteien wie die Linke, die SPD und die
Grünen achten darauf, dass das Verhältnis ausgeglichen ist. Ihnen
ist die Gleichberechtigung der Geschlechter wichtig. 


Nach der Wahl müssen die Parteien jetzt überlegen, wie sie eine
Regierung bilden. In Deutschland gibt es fast nie eine einzige
Partei, die alleine regieren kann. Deshalb gibt es meistens eine
Koalition. Das bedeutet, dass sich zwei oder mehr Parteien
zusammenschließen und gemeinsam regieren. Die letzte Regierung
bestand aus drei Parteien: Der SPD, den Grünen und der FDP. 


Sehr wahrscheinlich wird die nächste Regierung aus der Union und
der SPD bestehen. Das werden aber letztlich die
Koalitionsverhandlungen zeigen. Das bedeutet, dass die Politiker
untereinander verhandeln müssen, wie sie das Land regieren
möchten. Sie müssen sich in manchen Punkten auf Kompromisse
einigen. Am Ende steht dann ein Koalitionsvertrag. Dort steht
alles drin, was die Parteien in ihren vier Jahren machen
wollen. 


Das erste Bild von Verhandlungen hat in den sozialen Netzwerken
bereits für Spott und Häme gesorgt. Es zeigt einen Tisch, an dem
sechs Menschen sitzen. Es sind Politiker der CSU und CDU. Keine
einzige Frau ist dabei. 


Bis Ostern soll die neue Regierung stehen, das ist derzeit das
Versprechen. Sobald die Regierung steht, wird eine neue
Bundeskanzlerin oder ein neuer Bundeskanzler gewählt. Das ist die
wichtigste Person in der deutschen Politik. In der Geschichte
Deutschlands gab es bisher nur eine Frau als Kanzlerin: Angela
Merkel. Sie regierte von 2005 bis 2021. Der nächste Kanzler
Deutschlands ist sehr sicher Friedrich Merz von der CDU. Er war
drei Tage nach der Wahl bereits bei einem Besuch in Frankreich
und schüttelte dort Emmanuel Macron die Hand. 


Für mich war diese Wahl übrigens auch etwas Besonders: Ich hatte
mich zum ersten Mal als Wahlhelferin gemeldet. Denn es braucht
Hunderttausende von Freiwilligen, die bei der Wahl helfen. Wir
haben den ganzen Sonntag von 8 bis 18 Uhr dafür gesorgt, dass
alle Menschen geheim und sicher ihre Kreuzchen machen konnten.
Nach 18 Uhr haben wir die Stimmzettel ausgezählt und das Ergebnis
in unserem Wahlkreis ermittelt. Das war eine sehr interessante
Erfahrung. 


Und was sage ich zum Wahlergebnis? Ich bin kein konservativer
Mensch, daher bin ich enttäuscht. Ich hätte mir mehr Mut zu
Veränderungen gewünscht und ich finde, wir müssen dringend etwas
gegen die Klimakrise unternehmen. Das ist allerdings ein Thema,
das die Konservativen leider kaum interessiert. 


Ich finde es auch schlimm, dass die AfD so viele Stimmen bekommen
hat. Ich kann nicht verstehen, wie man eine Partei wählen kann,
die nur für Reiche Vorteile bieten möchte und für viele Probleme
keinerlei Lösungsvorschläge hat. Sie verbreitet Hass und Hetze,
spaltet unser Land und stört damit den inneren Frieden. Bei
Debatten im Bundestag stört sie, indem sie ständig Zwischenrufe
macht. Eine sachliche Diskussion ist so kaum möglich. Die
menschengemachte und von der Wissenschaft bestätigte Klimakrise
leugnet sie. Und sie schiebt die Schuld für alle Probleme auf
Menschen aus dem Ausland. Aber genau ohne diese Menschen wird
unser Land nicht gut weiterleben können – denn Krankenhäuser sind
zum Beispiel angewiesen auf ausländische Fachkräfte. Und auch die
Rente wird zu einem beträchtlichen Teil von Menschen mit
Migrationshintergrund finanziert.


Wir werden sehen, was all das mit Deutschland macht.


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg292kurz.pdf 

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