Bundestagswahl: Wer ist die stärkste Kraft und wessen Stimme zählt? | Von Tilo Gräser
14 Minuten
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vor 9 Monaten
Ein Kommentar von Tilo Gräser.
In Deutschland wird am Sonntag wieder gewählt: Ein neuer
Bundestag muss her, nachdem die «Ampel»-Koalition aus SPD, Grünen
und FDP im Herbst 2024 zerbrach. In der Folge wird es auch eine
neue Regierung geben, je nachdem, welche der 29 zur Wahl
stehenden Parteien entsprechend viele Stimmen bekommen.
«Wenn das Wählen etwas ändern würde, wäre es illegal» – das hat
die russischstämmige US-Aktivistin Emma Goodman in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts festgestellt. Der US-amerikanische
Schriftsteller Mark Twain meinte zuvor:
«Wenn das Wählen etwas ändern würde, würden sie es uns nicht
erlauben, es zu tun.»
Das dürfte bis heute gelten, so dass von den Ergebnissen am
Sonntag in Deutschland kaum tatsächliche Veränderung zu erwarten
ist. Sicher dürfte dabei aber sein: «Stärkste» Kraft nach ihrem
Anteil an den Wahlberechtigten und nach absoluten Zahlen dürften
wieder die Nichtwähler sein, die keiner der Parteien eine
wirkliche Veränderung zutrauen. Bei der letzten Bundestagswahl
waren das bei einer Wahlbeteiligung von 76,4 Prozent der rund
61,17 Millionen Wahlberechtigten immerhin 14,44 Millionen
Nichtwähler (23,6 Prozent).
Zum Vergleich: Die SPD, die vor knapp vier Jahren die Wahl mit
einem Stimmenanteil von 25,7 Prozent gewann, verzeichnete in
absoluten Zahlen 11,9 Millionen gültige Stimmen. Doch die Macht
der Nichtwähler verpufft, da sie beim Ergebnis und der
Platzverteilung vom Wahlsystem ignoriert werden, wie auch die
ungültigen Stimmen und alle Parteien, die unter fünf Prozent
einkommen.
Der Parteienforscher Uwe Jun aus Trier erwartet, dass die
Wahlbeteiligung am Sonntag etwas höher als 2021 sein könnte. Er
rechnet mit etwa 80 Prozent der diesmal nur 59,2 Millionen
Wahlberechtigten, wie er in einem Interview mit dem Sender SWR
erklärte. Das wären in absoluten Zahlen voraussichtlich 11,8
Millionen Nichtwähler. Wenn die CDU mit knapp 30 Prozent
„gewinnt“, wie sich nach bisherigen Umfragen andeutet, dann hätte
sie absolut 14,2 Millionen Stimmen (soweit diese alle gültig
sind). Bleibt es bei einer Wahlbeteiligung ähnlich wie 2021
hätten wir knapp 14 Millionen Nichtwähler und entsprechend 13,6
Millionen Stimmen für die CDU (wenn alle gültig wären). Am
Sonntag werden wir mehr wissen, ob die Nichtwähler wieder die
„stärkste Kraft“ sind...hier weiterlesen:
https://apolut.net/bundestagswahl-wer-ist-die-starkste-kraft-und-wessen-stimme-zahlt-von-tilo-graser/
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