Globalisierung - Ideologie und Realität Klarstellungen zu Staat und Weltmarkt heute
1 Stunde 51 Minuten
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Beschreibung
vor 20 Jahren
Seit Jahren ist das Stichwort "Globalisierung" die einschlägige
Erklärung und Rechtfertigung für Lohnsenkungen, Rentenkürzungen,
Streichungen bei den Leistungen der Kranken- und anderen
Sozialkassen, die der Masse der Bevölkerung verordnet werden.
"Leider", heißt es, seien Sozial-, Wirtschafts- und Steuerpolitik
nach nationalen Vorstellungen nicht mehr möglich im Zeitalter
"globalisierter Märkte". Grenzen hätten ihre Schutzwirkung
verloren, seitdem "transnationales Kapital" die Länder der Erde
als Standorte vergleicht und sich zur Niederlassung nur noch dort
entschließt, wo die Leistungen eines Standorts Weltspitze, seine
Kosten dagegen minimal sind. Der Nationalstaat stellt sich als
Opfer einer anonymen Entwicklung hin, gegen die er sich nicht
wehren könne. Ohnmächtig müsse er den internationalen Kapitalen
zu Diensten sein, sonst hauen sie ab.
Die Wahrheit war das nie. Stets haben dieselben Politiker und
Unternehmer den "Risiken der Globalisierung" ihre "Chancen"
gegenübergestellt. Zur "Verteidigung des Standort Deutschland"
haben sie sich von einer Lage "zwingen" lassen, die sie selbst
hergestellt haben: Europa und Amerika haben jahrzehntelang alle
Länder - gewaltsam oder nicht - "geöffnet" und den ganzen Globus
zum Anlageplatz für Kapital hergerichtet. Die Konkurrenz um die
nationale Nutzung des Weltmarkts, die sie eröffnet haben, wollen
sie natürlich erfolgreich bestehen. Sie stellen sich dieser
selbst geschaffenen "Herausforderung" und verteidigen den
Reichtum ihrer Nation durch die Schaffung von jeder Menge Armut
bei den Massen.
Man sollte also die Sache, auf die das Schlagwort
"Globalisierung" anspielt, von der Sachzwang-Ideologie
unterscheiden, die damit transportiert wird. Der offiziellen
Berufung auf "Globalisierung" ist nämlich durchaus zu entnehmen,
worin deutsche Politiker, Unternehmer und Presseleute die
Lebensgrundlagen und Reichtumsquellen ihres Landes sehen, welche
Herausforderungen sie bestehen, welche Konkurrenz sie gewinnen
wollen, und welche Rolle sie den Normalmenschen zuweisen. Darum
soll es in dem Vortrag gehen.
Und auch darum, ob eine Anti-Globalisierungs-Bewegung die
passende Antwort auf den globalen Kapitalismus ist.
Aus aktuellem Anlass soll auch noch zur Sprache kommen, welche
Rolle der deutsche Staat der an hiesigen Universitäten
betriebenen Ausbildung und Wissenschaft "im globalen Wettbewerb"
zuweist. Er veranstaltet eine ziemlich fundamentale
Hochschulreform, Studiengebühren inklusive, als Hebel zur
Effektivierung der "Ressource Wissen" - für den Erfolg der Nation
auf dem Weltmarkt.
Teil 1. Vorbemerkung
Teil 2. "Globalisierung" - die moderne Sachzwang-Ideologie der
internationalen Konkurrenz der Kapitalisten und der
Nationen
Teil 3. Die Sache: Konkurrenz der Nationen um die Aneignung der
Erträge der weltweiten Ausbeutung (1)
Teil 4. Die Sache: Konkurrenz der Nationen um die Aneignung der
Erträge der weltweiten Ausbeutung (2)
Teil 5. Die Anti-Globalisierungsbewegung
Teil 6. Nachtrag: Die Reform von Wissenschaft und Ausbildung als
weitere Waffe im "globalen Wettbewerb"
Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder von anderen:
„Globalisierung“ – Der Weltmarkt als Sachzwang in GegenStandpunkt
4-99
Die Konkurrenz der Kapitalisten: Kapitel IV § 24 Die ideologische
Bewältigung der Krise des Kapitals in GegenStandpunkt 4-22 und
dort der Abschnitt 3: „Globalisierung“ insofern ein schöner
Höhepunkt, weil die Nationalkapitalisten den Gebrauch ihrer Macht
für den Erfolg ihres Lokal- und Geldpatriotismus zum
überlebensnotwendigen Dauerprogramm erklären - Eine Idee macht
Karriere ...
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