Der Papst auf Deutschlandtournee - Über den Glauben und sein inniges Verhältnis zur Macht
3 Stunden 9 Minuten
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Beschreibung
vor 19 Jahren
Unbestreitbar, der Mann Gottes ist in jeder Hinsicht ein
Ausnahmeathlet. Seine Feldmesse in Regensburg wird ein Megaevent,
das den Auftritt berühmter Popstars locker toppt. Nicht nur
gläubige Fans, auch weltliche Gemüter und die BILD-Zeitung sind
begeistert: "Wir sind Papst!" Im Zeitalter moderner
Naturwissenschaft, die vom kleinen Atom bis zum großen Universum
alles er forscht und Erkenntnisse liefert für unsere sogenannte
"Wissensgesellschaft", macht sich das pure Bekenntnis zum Glauben
an einen Höchsten im Jenseits nicht lächerlich. Im Gegenteil.
Obwohl glauben ja ausdrücklich heißt, nichts zu wissen, gilt der
Papst in allen wichtigen Fragen unseres Da seins als kompetent.
Ob Gentechnik oder Abtreibung, Pille oder Ehe, Krieg oder
Frieden, der Rat des obersten Kirchenmannes, ob danach gefragt
oder nicht, hat Gewicht. Er verkündet seine Glaubenswahrheiten –
eine contradictio in adiecto – auch noch ungeniert mit dem
Anspruch eines Unfehlbarkeitsdogmas.
Was macht eine Religion, die vor über 2000 Jahren erfunden wurde,
so attraktiv für aufgeklärte Zeitgenossen in einer modernen
Demokratie und Marktwirtschaft?
Der Papstbesuch ist eine Staatsaffäre. Autobahnen werden
gesperrt, Kampfflugzeuge sichern den Luftraum, wenn Papa mit
seinem Mobil unterwegs ist. Die Bayerische Staatsregierung
richtet dem Inhaber des "Heiligen Stuhls" als Souverän einen
Staatsempfang aus, bei dem sogar zur militärischen Ehrung des
Gastes das "Gewehr präsentiert" wird, Bergpredigt hin oder her.
Die Kirche unserer Tage hat keine Macht und sie ist keine. Was
schätzt der Staat an der Religion und ihrer Institution so sehr,
dass er sie wie eine reale Macht hofiert?
Kritiker melden sich auch zahlreich zu Wort. Dem Glauben und
seinen Anhängern wollen sie aus drücklich keinen Vorwurf machen.
Der Institution Kirche sehr wohl. Was kostet der Besuch
überhaupt? Wäre das Geld nicht für die Armen viel besser
angelegt? Warum zahlt nicht die Kirche dafür sondern die
Bayerische Landesregierung? Darf sie das überhaupt, Steuergelder
auch von nicht katholischen Bürgern für die Papstorgie
verpulvern?
Eine Kritik, die die Institution Kirche angreift, nicht aber den
Glauben, der sie notwendig macht, taugt nichts. Warum, auch
darüber mehr auf der Veranstaltung.
Teil 1: Das moderne bürgerliche Bedürfnis nach Moral und
Sinn
Teil 2: Der christliche Glaube: Warum ein 2000 Jahre altes
Sinnangebot heute verfängt
Teil 3: Die Institution Kirche: "dogmatisch", "hierarchisch",
"machtbewusst" nicht besser als der Glaube, dem sie dient
Teil 4: Staat & Kirche: ein historischer Kompromiss zu
beiderseitigem Nutzen
Teil 5: Diskussion
Teil 6,7,8: Diskussion
Veranstalter: Forum Kritik Regensburg
Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder von anderen:
VOM CHRISTLICHEN GLAUBEN in MSZ 84-7 beim GegenStandpunkt-Verlag
Die Sache mit der Religion in GegenStandpunkt 2-05
Aus der Reihe „Chronik - kein Kommentar!“ Der Papst in Mexiko:
Der Global Prayer schwimmt gegen den Zeitgeist in GegenStandpunkt
1-99
Leichte Enttäuschung nach dem großen Mea Culpa: Das Versäumnis
des Papstes in GegenStandpunkt 2-00
Viel Kopfschütteln unter den journalistischen Spin-Doctors
unseres Wirtschaftssystems Papst verdammt Kapitalismus! in
GegenStandpunkt 1-14
Papst Benedikt XVI. und der Holocaust-Schlamassel: Fundis unter
sich in GegenStandpunkt 1-09
Der Papst in Kuba: Ein Treffen von Moralaposteln – die „Frohe
Botschaft“ schlägt ein in GegenStandpunkt 1-98
„Eklat um Papstbesuch“ (ZDF), „Kulturkampf in Rom“ (SZ), „Italien
im Stillstand“ (L’espresso): Toleranz und Pluralismus in einer
modernen laizistischen Demokratie in GegenStandpunkt 1-08
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