Was von Marx zu lernen wäre: Alles Nötige über Arbeit und Reichtum im Kapitalismus

Was von Marx zu lernen wäre: Alles Nötige über Arbeit und Reichtum im Kapitalismus

2 Stunden 1 Minute

Beschreibung

vor 18 Jahren

An deutschen Universitäten gehört es sich, dass man sich
gelegentlich an den Theoretiker des 19. Jahrhunderts erinnert,
dessen Gedanken einmal die Welt bewegt haben, der heute aber ein
„toter Hund“ ist. Auch er gehört irgendwie zum Bestand des
geistesgeschichtlichen Erbes; jedenfalls wird er in es
eingemeindet – und zwar als ein Großer: ein großer Philosoph zum
Beispiel, der es nach Hegel noch einmal geschafft hat,
dialektisch zu denken; ein großer Soziologe, der ein System
gebastelt hat, in dem die Gesellschaft von der materiellen Basis
bis zum Überbau der Religionen und Ideen auf ein Prinzip gebracht
ist; ein großer Prophet, der die Globalisierung früh
vorausgesehen, ein großer Utopist, der sich eine schöne bessere
Welt ausgedacht hat – und so fort.
Dass der Alte selbst, wenn er gefragt würde, nichts von dem
genannten Großen vollbracht haben wollte, ja sich dieses Lob
verbitten würde, kann seine geistesgeschichtlichen Freunde nicht
bremsen. Sie haben ihm sogar den Umstand, dass er Kommunist
gewesen ist, verziehen, rechnen ihm diesen Fehltritt jedenfalls
nicht mehr als gravierenden Einwand vor. Er selbst sah seine
Leistung einzig und allein in dem, was der Untertitel seines
theoretischen Hauptwerkes ankündigt: in der „Kritik der
politischen Ökonomie“ des Kapitalismus. Marx war, wenn
irgendetwas, Ökonom – ausgerechnet die Wirtschafts-wissenschaften
allerdings haben keine gute Erinnerung an seine theoretischen
Leistungen, ja eigentlich überhaupt keine. Kein Wunder.
Schließlich hat er nicht nur die menschenfeindliche und absurde
Rationalität des Wirtschaftssystems aufs Korn genommen, das sie
so vernünftig finden, er hat auch ihre verständnisvollen Theorien
darüber widerlegt. An dem Kapitalismus, den Marx in der Phase
seines Entstehens analysierte und kritisierte, hat sich seit
seinen Tagen dies und das, aber nichts Wesentliches geändert:
Immer noch ist die Vermehrung des Geldes der beherrschende Zweck,
für den gearbeitet wird – und das ist keineswegs ein geschickter
Umweg zur Befriedigung der Bedürfnisse; noch immer sind die
arbeitenden Menschen Kostenfaktor, also die negative Größe des
Betriebs-zwecks; noch immer findet die Entwicklung der
Produktivkraft der Arbeit, also der größten Quelle des
materiellen Reichtums ausschließlich statt, um Löhne zu sparen
und Arbeitskräfte zu entlassen – also um den Arbeiter ärmer zu
machen.
Wegen dieser Aktualität und nur wegen ihr verdient es der längst
verblichene Denker, dass man sich seiner erinnert. Seine Bücher
helfen, die ökonomische Wirklichkeit auch heute noch zu erklären.
Das will der Vortrag anhand von Originalzitaten vorführen.
Anzukündigen sind also einführende Argumente zur Kritik des
Kapitalismus, wie sie dem Studium von „Das Kapital“ zu entnehmen
sind, sowie ein paar ungewohnte Gedanken über Arbeit und
Bedürfnis, Geld und Nutzen, Kapital und Arbeit, materiellen und
kapitalistischen Reichtum sowie über den Gegensatz zwischen
diesen Paaren, die unsere heutige Welt beinahe für Synonyme hält.


Die Aufteilung der Aufzeichnung orientiert sich an folgender
Gliederung:
Teil 1: Die Trivialität der sogenannten Arbeiswertlehre - und das
verkehrte Interesse, das sie bei Nationalökonomen und
Sozialdemokraten gefunden hat.
Teil 2: "Abstrakte Arbeit" - Nicht dass Arbeit den Wert schafft,
verdient Interesse, sondern was für eine Arbeit. Verausgabung von
Arbeitskraft, Mühsal ist Substanz und Index des Wert-Reichtums.
Gegensatz zum Reichtum an Gebrauchswerten. Produktivität nützt
nichts mit Hinblick auf den Wert.
Teil 3: Der Nutzen, den die Steigerung der Produktivkraft der
Arbeit im Kapitalismus dennoch hat: Reduktion der notwendigen
Arbeitszeit, in der der Arbeiter seinen Lohn reproduziert.
Teil 4: Das Kapital ist der prozessierende Widerspruch - Macht
Arbeit relativ überflüssig und macht doch alles vom Stattfinden
von für es lohnender Arbeit abhängig. "Disposable time" ist der
wahre Reichtum der Gesellschaft.
Teil 5: Diskussion


Veranstalter: Sozialistische Gruppe


Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder von anderen:


Das Buch „Beschäftigung“ – „Globalisierung“ – „Standort“
Anmerkungen zum kapitalistischen Verhältnis zwischen Arbeit und
Reichtum

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