Die Finanzkrise 2008 – Überakkumulation im Kredit-„Überbau“

Die Finanzkrise 2008 – Überakkumulation im Kredit-„Überbau“

2 Stunden 37 Minuten

Beschreibung

vor 17 Jahren

Im Laufe des Oktober werden die soliden fleißigen Deutschen von
ihrer Regierung mit der traurigen Wahrheit vertraut gemacht: Was
vor gut einem Jahr als „US-Hypothekenkrise“ angefangen hat, das
hat sich mittlerweile zu einem stückweisen Zusammenbruch des
globalen Finanzsystems ausgewachsen und bedroht ernsthaft das
Wohl der Nation im Allgemeinen und im Besonderen. Irgendwie
stehen die Ersparnisse der „kleinen Leute“, die Geschäfte des
nationalen Mittelstands, der bekanntlich „unsere Arbeitsplätze“
produziert, und letztendlich „unser aller Wohlstand“ auf dem
Spiel: Das bringen Merkel, Steinbrück und eine besorgte
Öffentlichkeit in ihrer seltsamen Mischung von Alarm und
Beschwichtigung doch recht eindrücklich ʼrüber.


Die Erklärungen des Notstands, die dazu angeboten werden, die
Auskünfte über den Zusammenhang zwischen den „Machenschaften“ der
globalisierten „Hochfinanz“ und dem privaten Girokonto lassen
allerdings schwer zu wünschen übrig; von Klarheit über die Gründe
des Desasters ganz zu schweigen – es sei denn, man gibt sich mit
einer Tag für Tag fortgeschriebenen Chronologie der Ereignisse
und anklagenden Verweisen auf diverse Schuldige als Erklärung
zufrieden. Einigermaßen im Dunkeln bleibt auch, weshalb die
machtvollen Maßnahmen zur Eindämmung und Überwindung der Krise,
die die zuständigen Regierungen an einem Tag unternehmen und für
zweckmäßig und ausreichend erklären, regelmäßig am nächsten Tag
oder in der Woche darauf wirkungslos „verpufft“ sind und neue,
drastischere Interventionen fällig werden, die dasselbe Schicksal
erleiden. Wenn am Ende „der Steuerzahler“ mit ein paar Dutzend
Milliarden eine Branche „retten“ soll, die im Verdacht steht,
nicht bloß Steuerzahlers Geld, sondern ein Vielfaches davon
„verzockt“ zu haben, dann ist das zwar eine ganz nette Vorlage
für einen gerechten Volkszorn, kann aber irgendwie auch nicht die
Wahrheit über den Notstand und seine versprochene Bewältigung
sein.


Es sollen ein paar Argumente zur Diskussion gestellt werden:


• zu Dienst und Macht des Kreditgewerbes und zur notwendigen
Abhängigkeit der restlichen Marktwirtschaft von seinen
Geschäften,zur spekulativen Natur des Geschäftszweigs und


• zu Qualität und Quantität seines Wachstums,zur inneren Logik
seines zeitweiligen Zusammenbruchs, sowie


• zur Rolle der demokratischen Staatsgewalt als Betreuer, als
Nutznießer und nun also als Retter eines „Sektors“, der ganz
grundsätzlich mehr ist als eine kapitalistische Branche unter
anderen.

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