Obamania: Alle Welt ist für 'Change!' - Wie demokratische Wahlen die Unzufriedenheit der Bürger produktiv machen für die Fortschritte der Herrschaft

Obamania: Alle Welt ist für 'Change!' - Wie demokratische Wahlen die Unzufriedenheit der Bürger produktiv machen für die Fortschritte der Herrschaft

2 Stunden 16 Minuten

Beschreibung

vor 16 Jahren

Barack Hussein Obama hat nicht nur seine Wahlen gewonnen. Wie er
den Weg zum 44. Präsidenten der USA gemeistert hat, hat zu einer
Orgie der Bewunderung für diesen Mann geführt. Und das nicht nur
beim amerikanischen Wahlvolk und seinen meinungsbilden den
Anleitern, sondern auch bei deutschen und sonstigen Weltbürgern,
die ihn gar nicht wählen können. Darüber hinaus gelten Wahlkampf
und Machtübernahme des ersten schwarzen Chefs der Weltmacht Nr. 1
als Werbung für die Leistungsfähigkeit der Demokratie. Für wen
oder was hat Obama im Besonderen und hat die Demokratie im
Allgemeinen denn was geleistet?


„Change!“ hieß Obamas Ansprache und Angebot ans amerikanische
Wahlvolk. Er ruft alle Unzufriedenen auf und leiht ihnen sein Ohr
– und bucht alle Schädigungen und uneinlösbaren Ansprüche, die
das Wirken der Staatsgewalt und die systemgemäße Indienstnahme
der Leute hervorbringt, auf das Konto „Bush und sein Erbe“ ab. Im
Gegenzug fokussiert er alle Nöte und Erwartungen auf sich, den
neuen Hoffnungsträger. Was hat er eigentlich wem zugesagt mit der
Parole, dass er etwas ändern wird? Für wen oder was hat er jetzt
was geleistet?


Eine Gegenleistung des Wahlvolks will er schon: „Hope“, Vertrauen
nennen das die Politikerkollegen in Deutschland, soll es ihm
entgegenbringen, als Ja am Wahltag. Dafür hat sich Obama echt
angestrengt: Dass er von unten, zudem als schwarzer Überwinder
des amerikanischen Rassismus, jedenfalls aus dem Volk kommt, muss
dieses doch wohl zutraulich machen!? Und dessen Misstrauen gegen
„die da oben in Washington“ überwinden, wo Obama hin will!?
Vertrauen, das sich im zwischenmenschlichen Leben als Ergebnis
längerer Erfahrung von harmonierenden Interessen einstellt,
bestellen sich demokratische Wahlkämpfer in Voraus; und gar nicht
für ein zwischenmenschliches, sondern herrschaftliches
Verhältnis. Und wenn sie es kriegen am Wahltag, wer hat dann was
gewonnen? „Change!“ Obama hat ausgeführt, wo er als Präsident der
Weltmacht USA Veränderungsbedarf sieht: „Unsere Nation ist im
Krieg, unsere Wirtschaft in Aufruhr und das amerikanische
Versprechen ist wieder einmal in Gefahr.“(August 2008)


Dieser Wechselbedarf hat seinen Bezugspunkt nicht in den an
Konkurrenz und Staat scheiternden Privatrechnungen und Wünschen
der Leute aus dem Volk; sein Kriterium ist umgekehrt der Erfolg
der amerikanischen Staatsgewalt, die dafür die Leute in Dienst
nimmt. Oder ist das alles eins? Die Rechnung Obamas geht
jedenfalls auf. Es gelingt ihm, eine radikale Wechselstimmung im
Land zu erzeugen und die Hoffnungen von unten mit seinem
Aufbruchsprogramm von oben zu verknüpfen.


„Wechsel!“ Das ist auch im Ausland gut angekommen. Insbesondere
Deutschlands Politiker und Meinungsmacher haben Obama
demonstrativ Sympathie entgegengebracht samt demokratischem
Widerhall im deutschen Volk, dass es den schon, Bush und dem sein
Amerika aber echt nicht leiden kann. Etwas nachdenklich kann
machen, dass Deutschlands Politiker gar nicht auf die Politik des
neuen US-Präsidenten gewartet haben, um zu der zu sagen, was
ihnen gefällt. Sie haben vorher bekundet, welchen Wechsel sie
sympathisch finden. Z.B. Außenminister Steinmeier in einem
Offenen Brief zu Obamas Amtsantritt: „Kein Land der Welt, und sei
es das mächtigste, kann auch nur eines der Probleme allein
lösen.“ Ob das Amerikas Wahlvolk will? Ob dafür Obama
US-Präsident ist? Hierzulande fand man jedenfalls einen
demokratischen Machtwechsel in den USA so eine echt nützliche
Angelegenheit.

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