Beschreibung

vor 16 Jahren

Als vor einem Jahr die Finanzmärkte zusammenbrachen und die
Realwirtschaft in bis dahin ungekanntem Tempo schrumpfte, kam der
Kapitalismus ins Gerede. Leider sehr verkehrt. Auf die Diagnose:
"Der Kapitalismus funktioniert nicht mehr", antworteten Elite und
Volk mit dem dringenden Wunsch: Er möge schleunigst wieder
funktionieren.
Inzwischen gibt es gute Nachrichten: Die vom Staat geretteten
Banken machen weiter wie bisher und verdienen schon wieder
zweistellige Milliardenbeträge; die Realwirtschaft schrumpft seit
ein paar Monaten nicht weiter und die allgemeine Stimmung
schaltet auf Optimismus. Zwar steht in allen Zeitungen, dass die
Pleiten zunehmen werden, die Sanierung der Gewinne und
Verschlankung der Firmen gerade in Gang kommt, und dass aus
beiden Gründen ein großer Abbau von Arbeitsplätzen erst noch zu
erwarten steht – aber das zählt wenig angesichts dessen, dass
"die Welt doch nicht untergeht". Ein weiterer Schub der Verarmung
von größeren oder kleineren Teilen der Bevölkerung ist als Preis
des ersehnten Aufschwungs schon abgehakt.
Bewegt von der Sorge, der Kapitalismus könnte womöglich nicht
mehr als Lebensgrundlage der Nation taugen, und voll der
Hoffnung, dass er doch wieder in Ordnung kommt, stellt sich schon
wieder kein Schwein die fälligen und nahe liegenden
Fragen: 
- Wofür wird in einem Land gearbeitet, produziert und konsumiert,
wenn das Arbeiten zurückgefahren bis eingestellt wird, weil
Milliarden-Spekulationen großer Geldhäuser daneben gehen?
- Warum steht alles Geld in Frage, auch das von normalen
Arbeitnehmern hart für den Lebensunterhalt verdiente und
zurückgelegte, wenn „Geldprodukte“ im Finanzmarkt wertlos werden,
deren Namen man kaum aussprechen kann?
- Was ist das für ein Wirtschaftssystem, in dem nichts so
"systemrelevant" ist wie Banken? Alles darf scheitern und pleite
gehen – die Banken nicht!
- Was ist das für ein Staat, der – mit ungewissem Ausgang – seine
ganze Macht über das Geld ein- und aufs Spiel setzt, um
bankrotten Banken den Offenbarungseid zu ersparen?
Nie zeigen sich die Herrschaft des Kapitals und ihre Härten so
offen wie in der Phase, in der die Kapitalverwertung – weil sie
nicht gelingt – den materiellen Lebensprozess der Gesellschaft
abwürgt. Insofern wirft die Krise ein grelles Licht auf die
Normalität des Kapitalismus und gibt eine abgekürzte Aufklärung
darüber, wie sich Reichtum und Arbeit in diesem System zu
einander verhalten. Ein paar dafür nötige Überlegungen will der
Vortrag ins Gespräch bringen.


Gliederung des Vortrags:


Teil 1: Einleitung - "Was wird aus unseren Arbeitsplätzen?" –
Arbeit ist ausschließlich Dienst am Gewinn
Teil 2: "Was wird aus unserem Geld?“ – Geld dient dem
Bankgeschäft oder ist weg
Teil 3: Die "Systemrelevanz der Banken" – Aus Schulden (mehr)
Gewinn und Kapital machen, das ist das ganze System des
Wirtschaftens
Teil 4: "Warum rettet der Staat die Banken mit Mrd, und für Arme
hat er immer kein Geld?“ – Der Staat sichert kapitalistischen
Reichtum und ausnutzbare Armut, denn dieses Produktionsverhältnis
von abstraktem Reichtum ist seine Basis und sein Programm
Teil 5 + 6: Nachträge und Diskussion


Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder von
anderen:
Das Buch „Das Finanzkapital“ beim
GegenStandpunkt-Verlag 
„US-Hypothekenkrise: Trockene Märkte, geschlossene Fonds, nervöse
Anleger …“ Der Welterfolg einer neuen Technik
finanzkapitalistischer Selbstbefriedigung macht weltweit Ärger
Anmerkungen zu einer Finanzkrise der ganz modernen Art in
GegenStandpunkt 3-07 
Anmerkungen zur Krise ’08 in GegenStandpunkt 3-08 
Anmerkungen zur Krise ’09 Lehren aus zwei Jahren
Weltwirtschaftskrise in GegenStandpunkt 3-09 
Das Ergebnis von 4 Jahren Krisenbewältigung „Die Krise ist
zurück!“ in GegenStandpunkt 3-11 
Anmerkungen zur Krise 2010 – Die nächste Lektion: Die Agenda der
Krisenkonkurrenz der Nationen in GegenStandppunkt
3-10 
Tagesordnung: Fortschritte in der Krisenkonkurrenz der
Weltwirtschaftsmächte in GegenStandpunkt 4-11 
Das Buch „Beschäftigung“ – „Globalisierung“ – „Standort“
Anmerkungen zum kapitalistischen Verhältnis zwischen Arbeit und
Reichtum

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