Das höhere Bildungswesen im Kapitalismus: Ausbildung und Einbildung der Elite BWL -VWL - Jura – Soziale Arbeit
3 Stunden 40 Minuten
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Beschreibung
vor 15 Jahren
BWL -VWL - Jura – Soziale Arbeit
Das moderne Gemeinwesen bezeichnet sich stolz als
"Wissensgesellschaft", die auf der umfassenden Erkenntnis ihrer
selbst und der sie umgebenden Natur beruht. In der Tat kann man
an hiesigen Hochschulen fast alles studieren, von Atomphysik bis
Zahnmedizin, von Altertumswissenschaft bis Volkswirtschaftslehre.
Anlass, sich dem Selbstlob dieser Gesellschaft anzuschließen, ist
das aber noch lange nicht.
Es gibt etliche Studiengänge, und zwar die am meisten
frequentierten wie Betriebswirtschaftslehre oder
Rechtswissenschaften, da kann man schon an dem Studium selbst
merken, mit was für einer Gesellschaft man es zu tun hat; da
verraten schon Modulhandbuch und Stundenplan den Klassen- und
Herrschaftscharakter einer Gesellschaft, die so ein Wissen
braucht. Und die verlangt offensichtlich ein Heer von
wirtschaftswissenschaftlich ausgebildeten Handlangern der
innerbetrieblichen Ausbeutung und zwischenbetrieblichen
Konkurrenz, von rechtskundigen Agenten der Herrschaft, von in
Sozialer Arbeit qualifizierten Profis der Elendsverwaltung und
Integration gesellschaftlicher "Randgruppen“, und nicht zuletzt,
von geisteswissenschaftlich gebildeten Profis in Sinnstiftung für
Konkurrenzsubjekte und Staatsbürger.
Bei etlichen anderen Studiengängen, den Natur- und
Ingenieurwissenschaften, gibt spätestens der Beruf Auskunft über
den gesellschaftlichen Stellenwert des im Studium gelernten
objektiven Wissens über die Natur und seine technologische
Anwendung. Das Heer von Naturwissenschaftlern, Technikern und
Ingenieuren, das die Unternehmen und der Staat beschäftigen,
zeugt von dem Nutzen für die hierzulande herrschenden Interessen:
von ihren Beiträgen für den unternehmerischen Erfolg in der
nationalen und internationalen Konkurrenz und von ihren Diensten
für den Staat in Sachen Standortpflege und militärischer
Staatenkonkurrenz.
Der Vortrag zum höheren Bildungswesen führt exemplarisch an
einigen Studiengängen den intellektuellen Bedarf dieser
Gesellschaft vor: Was die zukünftige akademische Elite an der
Hochschule lernt, und von was für einer Gesellschaft das
vermittelte Wissen zeugt. Vielleicht ist er damit auch ein
Beitrag zur Aufklärung einer Studentenschaft, die sich gerne über
die Studienbedingungen beklagt, die der Staat in dem vergangenen
Jahrzehnt mit seinen "Bologna-Reformen“ einschneidend verändert
hat, aber an dem Studium selbst nichts zu kritisieren hat.
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