Anlässlich des alljährlichen Fests der Liebe: Die gesellschaftliche Institution Familie – Ort des Glücks, des Psychoterrors und des Amoklaufs
1 Stunde 48 Minuten
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Beschreibung
vor 14 Jahren
Vor einigen Jahrzehnten hat eine Generation gegen die Zwänge der
Familie rebelliert: Frauen haben sich aus patriarchalischer
Unterdrückung befreit und die Ableistung ehelicher Pflichten
sowie das Kinderkriegen verweigert. Junge Leute sind dem
Elternhaus entflohen, nicht um gleich wieder eine Familie zu
gründen, sondern um freiere Formen des Zusammenlebens
auszuprobieren. Für die Liebe, so hieß es, brauchten sie keinen
Trauschein und keinen staatlichen Segen.
Das ist vorbei. Vorstellungen vom gelungenen Leben kreisen bei
allen Schichten wieder ganz ums Familienleben, um „die Beziehung“
und oft um Kinderglück. Von der Rebellion ist nichts geblieben;
sogar die Schwulen wollen vor allem eines: Heiraten und als
vollwertige Eheleute anerkannt werden. Dafür hat die Staatsmacht
einiges getan: Sie hat die Institution reformiert und
ausnahmsweise nicht die Lebenspraxis des Volkes mit Zwang dem
Recht angepasst, sondern das Familienrecht den gelebten Sitten:
Man muss heute nicht mehr heiraten, um bürgerlich respektabel
zusammenzuleben, und wenn man heiratet, muss es nicht für immer
sein. Auch in der Ehe muss die Frau dem Mann nicht mehr zu Willen
sein, und Kinder, die nicht in „intakten Familien“ aufwachsen,
sind nicht mehr stigmatisiert, weil sie fast schon die Mehrheit
bilden.
Ohne den rechtlichen oder moralischen Zwang, in Familie zu
machen, stellt sich heraus, dass es in dieser Gesellschaft ein
Bedürfnis danach gibt, die Liebe durch die Ehe verbindlich zu
machen und die Neigung der Partner in ein Pflichtverhältnis zu
überführen. Tatsächlich schreibt der Staat das Heiraten nicht
vor, sondern dient einem Bedürfnis seiner Bürger, wenn er „die
Familie unter seinen besonderen Schutz“ stellt und das
Geschlechterverhältnis verrechtlicht.
An den Zuständen in der Institution Familie hat sich gegenüber
den furchtbaren alten Zeiten daher auch nicht viel geändert: Die
Transformation der Liebe in gegenseitiges Anspruchsdenken mit
Vorwürfen und offenem oder verdecktem Ehekrieg ist immer noch die
Regel, Gewaltexzesse bis hin zum Eifersuchtsdrama sind die dazu
gehörigen Ausnahmen.
Der Vortrag wird die Logik des Bedürfnisses nach Ehe und Familie
bis in seine traurigen Konsequenzen hinein verfolgen; und
erklären, was das alles mit Kapitalismus zu tun hat.
Veranstalter: Sozialistische Gruppe
weitere Aufnahmen der Sozialistischen Gruppe
Weitere Publikationen zum Thema:
Artikel im Archiv des GegenStandpunkt-Verlages
bei Argudiss:
Familienpolitik heute: mit Elterngeld und Kinderkrippen gegen
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Familienpolitik heute - Wie der Staat den Kinderwunsch fruchtbar
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