Beschreibung

vor 14 Jahren

Wer heute noch behauptet, Arbeiter hätten im Kapitalismus nichts
zu verlieren als ihre Ketten, macht sich lächerlich. Nicht
zuletzt vor den Leuten, von denen die Rede ist. Wir leben nämlich
in einer „Wohlstandsgesellschaft“, auch wenn die feinsinnige
Unterscheidung zwischen Kaufhäusern und Discountern, Anbietern
und Billiganbietern, Tourismus und low-budget-Reisen Zweifel an
der Behauptung aufkommen lassen könnte. Der Konsum der Menschen
gilt einfach als letztes Ziel dieser Wirtschaft und als überaus
gut bedient dazu. Als müsste um jeden Euro Lohn gekämpft werden,
wenn dem so wäre! 
Eine Kritik am Konsum im Kapitalismus gibt es allerdings auch.
Die Gesellschaft laboriert angeblich an einem Zuviel davon, so
dass sie auch „Überflussgesellschaft“ heißt. Der „Konsumterror“
lauert in jeder Einkaufspassage und kommt jeden Abend mit der
TV-Werbung ins Haus, die mit ihrer Manipulation „künstliche
Bedürfnisse“ kreiert, damit die Kassen klingeln. Als rastloser
Autofahrer versaut dann der Konsument das Klima, als
unersättlicher Fleischfresser nötigt er die Agrarindustrie, zu
minimalen Preisen maximale Mengen von Gammelfleisch über den
Tresen zu reichen. So kommt „König Kunde“ in den Genuss einer
Doppelrolle: Als Konsument darf er dem Kapitalismus für eine
Leistung danken, die gar nicht im Programm ist, Versorgung. Und
die schädlichen Wirkungen, die das kapitalistische Wachstum
tatsächlich auf Natur und Gesundheit hat, weil Gewinn statt
Versorgung sein Ziel ist, darf der Konsument seiner Maßlosigkeit
in Versorgungsdingen zurechnen.
Der Vortrag will nicht nur erläutern, welche Rolle der Konsum im
Kapitalismus wirklich spielt, sondern auch die gängigen
Ideologien über „König Kunde“, seine Anfälligkeit für die Tricks
der Werbung sowie seine Konsumentenmacht kritisieren.


Teil 1: Vorbemerkung zur objektiven Rolle des Konsums im
Kapitalismus - "Wohlstandsgesellschaft": Funktionelle
Notwendigkeiten als Ausweis guten Lebens
Teil 2: "Der Kunde ist König": alles im Griff
Teil 3: Die "Überflussgesellschaft“ und ihre „Auswüchse"
Teil 4: Die "Konsumentenmacht" schlägt zurück - Vom Lob der
"Konsumgesellschaft" zur Kritik des Konsumenten 
Teil 5: Diskussion


Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder von anderen:


Ideologien über Konsum und Konsument in der Marktwirtschaft in
GegenStandpunkt 2-10

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