Ein imperialistischer Konfliktfall erster Güte - Der amerikanisch-iranische Streit um das Atomprogramm der Islamischen Republik: Die USA bekämpfen einen Hauptstörenfried ihrer Weltaufsicht
2 Stunden 25 Minuten
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Beschreibung
vor 13 Jahren
Die Islamische Republik Iran „greift nach der Bombe“. So hört und
liest man. Und man bekommt sogleich mitgeteilt, dass der Erfolg
dieses Bestrebens eine Ungeheuerlichkeit, eine in ihren
Konsequenzen kaum zu überschauende Gefährdung der
‚internationalen Sicherheit‘ wäre. Und zwar in einem Maße, dass
ein überschaubarer Krieg gegen Iran als Mittel der Verhinderung
zumindest als Option von der Führungsmacht des freien Westens und
ihren Verbündeten nicht ausgeschlossen werden dürfe. Die erklären
sich dazu berechtigt und verpflichtet, darüber zu wachen, dass
ein Staat wie Iran keinesfalls die Machtmittel erwirbt, die die
mächtigen unter ihnen selbstverständlich für sich
beanspruchen.
Die Islamische Republik Iran „strebt nach der friedlichen Nutzung
der Atomkraft“. So hört und liest man aus der Gegenrichtung. Und
man bekommt von denen, die diese Sicht der Dinge favorisieren,
sogleich mitgeteilt, dass dies ein unveräußerliches und heiliges
Recht Irans sei. So unveräußerlich und heilig, dass es mehr als
gerechtfertigt sei, die Souveränität, die Existenz der iranischen
Nation damit zu verknüpfen, also falls nötig dafür einen Krieg zu
führen.
Statt parteilich darüber zu rechten, ob der Iran nun wirklich die
militärische oder doch bloß die zivile Nutzung der Kernkraft
anstrebt und ob die USA und Israel das Recht oder gar die Pflicht
haben, Iran auch präventiv die bloße Möglichkeit der
Atombewaffnung gewaltsam zu verwehren, sollte man sich lieber
unvoreingenommen fragen:
Warum ist es eigentlich so selbstverständlich, dass ein
militärisches Atomprogramm Irans ‚untragbar‘ ist? Warum hält
ausgerechnet das westliche Staatenbündnis NATO, das selbst über
die größten atomaren Waffenarsenale verfügt, eine solche
Perspektive für nicht hinnehmbar? Was ist davon zu halten, dass
die USA im und am Fall Iran in Fragen ziviler und militärischer
Atomkraftnutzung eine Umkehrung der Beweispflicht durchzusetzen
versuchen und vom Iran den unbedingten Nachweis verlangen, auf
jede Entwicklung der Atomtechnologie ein für alle Mal zu
verzichten? Wie steht es um das Aufsichtsrecht über den
Gewalthaushalt des Iran , das sie und der Westen, Israel
eingeschlossen, für sich beanspruchen und das sie mit Sanktionen
und unmissverständlichen militärischen Drohungen zur Geltung
bringen? Woraus begründet sich die unerbittliche Feindschaft
gegenüber Iran, die ersichtlich die amerikanische Politik und in
deren Gefolge auch die des gesamten Westens bestimmt? Und warum
streben die USA nach einer Übereinkunft mit den anderen großen
Mächten, insbesondere Russland und China, obwohl sie sich
zugleich von deren Votum in Sachen Rechtmäßigkeit iranischer
Nuklearbetätigung möglichst nicht abhängig machen? Welche Rolle
spielt also der Iran in der Staatenkonkurrenz um das, was
offiziell ‚gemeinsame Verantwortung für den Weltfrieden‘ heißt
und offensichtlich wenig Gemeinsamkeit, sondern laufend Streit
zwischen den großen Mächten stiftet?
Und was die Republik Iran angeht: Warum erhebt deren Führung die
souveräne Durchführung ihrer nuklearen Projekte auf das Niveau
des Bestandes oder Untergangs der Nation? Warum besteht sie auch
im zivilen Bereich auf der eigenen Verfügung über die jeweils
nötigen Potenzen und beharrt sie mitten in einer Weltwirtschaft
auf Autarkie im Bereich der Atomenergie? Wie sind die nationalen
Ansprüche des iranischen Staates geartet, die er durch die USA
und Israel allen voran bestritten sieht und gegen die als sein
Recht verteidigt? Wie gehört dieser Staat mit seinen eigenen und
eigenwilligen Machtambitionen und -anstrengungen zu eben der
schönen Weltordnung, die seine mächtigen Feinde gegen ihn
'schützen' zu müssen beanspruchen?
All das sind Fragen, die sich freilich von vornherein erledigen,
wenn man das Feindbild teilt, demzufolge Iran von einem
verrückten Diktator und islamischen Fundamentalisten regiert
wird, die nichts weiter zu tun haben, als das Volk zu
unterdrücken, unsere schöne Ölversorgung und gleich noch die
ganze ‚internationale Sicherheitsarchitektur‘ zu gefährden und
ohne weiteres Weißwarum umliegende Staaten zu destabilisieren
oder zu zerstören. Das sind die Fragen, denen sich der Vortrag
gerade deswegen widmet.
1. Einleitung
2. Der Iran - ein Störenfried der amerikanischen
Weltordnung
3. Das iranische Atomprogramm - nicht hinnehmbar für die
amerikanische Weltmacht
4. Der amerikanische Kampf gegen das iranische Atomprogramm
5. ... für ein neues Regime über den globalen
Gewalthaushalt
6. Diskussion
Die Aufteilung der Aufzeichnung entspricht nicht der Gliederung.
Veranstalter: AK Gegenargumente
Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder von anderen:
"American leadership im Fall Iran" und "Die Erledigung einer
Hauptgefahr für die US-Weltordnung" in GegenStandpunkt 2-12
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