Frankreich erobert Mali zurück – noch ein Blitzkrieg für die Sicherheit des Westens

Frankreich erobert Mali zurück – noch ein Blitzkrieg für die Sicherheit des Westens

1 Stunde 58 Minuten

Beschreibung

vor 12 Jahren

Außenminister Westerwelle versteht und schätzt die französische
Militärintervention als als einen Akt europäischer Verteidigung:
„Wir Europäer können kein Interesse daran haben, dass Mali
zerfällt und dass dort eine Hochburg des Terrorismus entsteht.
Von Mali aus ist es eine Staatsgrenze, und man ist im
Mittelmeerraum.“ 2500 Kilometer von europäischen Grenzen entfernt
und nur ein riesengroßer Pufferstaat dazwischen – das ist für
einen Weltpolitiker die allernächste Nachbarschaft und das
Mittelmeer ist sowieso „unser Ordnungsraum“. Was in dieser
ausgreifend definierten Nachbarschaft Europas passiert, das ist
nicht die Sache dieser Nachbarn, sondern die unsere! Auch in der
südlichen Sahara.
Was „Wir“ dort nicht dulden können, sagt Westerwelle auch: Wir
Europäer müssen einschreiten, nicht gegen das Elend in Mali, auch
nicht gegen die laufend dort stattfindenden kleinen oder großen
Putsche und Bürgerkriege. „Wir“ sind betroffen, weil die Rebellen
diesmal Islamisten sind, die den Staat zu übernehmen drohen. Dass
sich erklärte, militärisch organisierte Feinde des Westens – und
nicht nur irgendwelche Banditen und Stammeskrieger – in Mali oder
sonst irgendwo festsetzen und sich sichere Rückzugsgebiete
schaffen, nur das ist am malischen Elend und Chaos für Europa
„unerträglich, unzulässig und unakzeptabel“. (Fabius,
französischer Außenminister)
Präsident Hollande beruhigt: Frankreich beabsichtige nicht zum
Kolonialismus zurückzukehren, mit der Eroberung der Städte sei
das Ziel erreicht, die „territoriale Integrität“ Malis wieder
hergestellt; jetzt könnten die Afrikaner die Kontrolle
übernehmen, die französischen Truppen würden sich zurückziehen.
Das soll wohl als Zurückhaltung in puncto Imperialismus und
Herrschaft über fremde Länder verstanden werden – und ist das
Gegenteil davon.
Der Imperialismus unserer Tage beseitigt fremde Souveräne nicht
mehr wie frühere Kolonialmächte, um deren Territorium zum Nutzen
des Mutterlands unter ihre Herrschaft und Verwaltung zu bringen.
Er instrumentalisiert fremde Souveräne für eigene Interessen –
bis zu deren Ruin. In diesem Fall hat Frankreich es mit einem
schon ruinierten Staat zu tun; und auch für den failed state Mali
hat es noch Aufgaben. Mali bekommt Waffen, Militärausbilder und
ein wenig Geld dafür, dass er im Interesse Europas Islamisten
jagt, den fälligen Dauerkrieg gegen sie führt und ihnen so jede
politische Einwirkung auf die Umgestaltung des Nahen Ostens sowie
Attentate in den imperialistischen Kernländern
verunmöglicht.
Das Kalkül, die Mittel und die Folgen der modernen Sorte
Weltbeherrschung werden am malischen Beispiel erläutert.


Veranstalter: Sozialistische Gruppe


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