Steuer, Steuerhinterziehung, Steuerfahndung: Der Kampf um die Zwangsabgaben wird härter
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Beschreibung
vor 12 Jahren
Beim Thema Steuern wissen die größten Patrioten, dass der Satz
nicht stimmt, mit dem sie sonst jede Kritik am Staat
zurückweisen: Der Satz nämlich, der Staat seien „Wir alle“.
Diese Weisheit passt vielleicht für andere, die das Steuerzahlen
vermeiden. Bei sich selbst kennt jeder den Gegensatz zwischen dem
Ich und dem merkwürdigen „Wir“, das mir mein Geld wegnimmt.
Tatsächlich sind die Steuern kein Tausch; die politische
Herrschaft eignet sich von den Bürgern verdientes Geld ohne
Gegenleistung an – allein auf Basis ihrer Hoheit. Steuern sind
die einzige Form der Enteignung, die in der Gesellschaft des
privaten Eigentums legal ist.
Egal wie gut begründet die Geldbedürfnisse der Obrigkeit sein
mögen, die das Eigentum schützt. Privateigentümer halten ihre
legale Enteignung nie für legitim, jedenfalls nie in der
gesetzlich festgelegten Höhe. Daher bescheißen sie den Staat mit
bestem Gewissen bei den Steuern, so gut sie können. Verschiedene
Schichten der Gesellschaft können das sehr verschieden gut – und
die Steuergesetzgebung sowie die Steuerfahndung hat bisher bei
den Reichen, den Unternehmen und Unternehmern viele Rücksichten
geübt und Augen zugedrückt. Deren Geld wird ja auch nicht für
den Lebensunterhalt verbraucht, sondern ist zum Investieren da.
Weil sie das Wirtschaftswachstum machen, von dem die
Staatseinkünfte abhängen, schont der Staat ihre Bereicherung und
schmälert lieber den Konsum der gar nicht reichen Mehrheit.
Dass er jetzt auch das Geld der Reichen braucht und haben will
und aus allen möglichen Steueroasen eintreibt, bringt ans Licht,
wie gut die ökonomisch herrschende Klasse ihr Vermögen vor dem
Fiskus in Sicherheit gebracht hat. Jetzt sind Skandale fällig und
das Jahrzehnte alte „Kavaliersdelikt“ rangiert auf einmal unter
den richtigen Verbrechen. Das niedere Volk darf Schadenfreude
empfinden und seinen Sozialneid befriedigen: Die verschärfte
Indienstnahme auch der Reichen für die Staatsfinanzierung wird
ihm als Fortschritt der Steuergerechtigkeit verkauft. Als ob man
das nicht schon lange hätte haben können, wenn es darum ginge.
Veranstalter: Sozialistische Gruppe
Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder von anderen:
Der Fall Uli Hoeneß Menschliche Tragödie im Spannungsfeld von
Moral, Staat und Finanzkapital in GegenStandpunkt 2-13
Der Staatshaushalt Von der Ökonomie der politischen Herrschaft in
GegenStandpunkt 4-97
Das Buch „Resultate Der bürgerliche Staat“ beim
GegenStandpunkt-Verlag
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