Lampedusa und anderswo - andauerndes Massensterben an Europas Grenzen: Das Grenzregime im grenzenlosen Kapitalismus
2 Stunden 18 Minuten
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Beschreibung
vor 12 Jahren
Es hat schon 300 Tote auf einen Schlag gebraucht, damit sich in
Europa Betroffenheit über das Flüchtlingselend einstellt. Dass in
den letzten zehn Jahren mehr als zwanzig-tausend Flüchtlinge an
der europäischen Südgrenze ertrunken sind, wurde mehr nebenher
registriert. Jetzt sind alle Wortmeldungen einig, dass ganz
furchtbar ist, was da im Mittelmeer passiert. So ziemlich alle
sind sich aber auch darüber einig, dass sich da wenig machen
lässt, ja dass dieses Grenzregime für Europa ganz unverzichtbar
ist. Auf die eine oder andere Weise bekennt sich noch jeder
Politiker und Journalist dazu, dass die Abschottung, also auch
der Tod von Immigranten zu unserem marktwirtschaftlichen System
und unserem Europa einfach dazugehört. Erklären, warum das System
ohne tödliche Grenzsicherung nicht auskommt, will kaum jemand.
Und noch weniger denken daran, dieses System als unmenschlich zu
verwerfen – wie seinerzeit den deutschen Teilstaat mit Mauer und
Stacheldraht.
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