Der Wahnsinn des kapitalistischen Wachstums – und der Unsinn bürgerlicher Wachstumskritik
2 Stunden 11 Minuten
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Beschreibung
vor 11 Jahren
Wahnsinn Wachstum ...
Endlich, heißt es, wird es 2014 nicht nur in Deutschland, sondern
in ganz Europa wieder Wachstum geben. Ohne Wachstum ist Krise,
ohne Wachstum wächst die Arbeitslo
sigkeit, sind Renten und Sozialkosten nicht zu finanzieren und
die Normalbürger werden ärmer. Nur wenn die Wirtschaft wächst,
gibt es Arbeit und Lohn, bleiben Renten und Gesundheit bezahlbar.
So schreiben es nicht nur wirtschaftsfreundliche Ideologen, so
ist es auch.
Es lohnt sich, sich die Absurdität dieser Wahrheit vor Augen zu
stellen: Das Leben der ganzen Gesellschaft hängt davon ab, dass
die Wirtschaft immerzu wächst. Alles, was übers Jahr gearbeitet,
produziert und verkauft wird, ist witzlos, verfehlt sein
eigentliches Ziel, wenn es nicht mehr ist als im Jahr vorher. Die
Gesellschaft ist darauf angewiesen, immer mehr zu produzieren und
immer mehr zu arbeiten. Nur wenn immer mehr Menschen immer mehr
arbeiten, herrschen die sogenannten goldenen Jahre des
Kapitalismus.
Dabei kann niemand so recht sagen, was eigentlich fehlte, wenn
nur genauso viel wie letztes Jahr produziert und konsumiert
würde. Ob Bedarf nach einem Mehr an Autos, Handys, Waschmaschinen
usw. besteht, ist sehr zweifelhaft. Aber auch diese Branchen
müssen immer weiter wachsen! Es geht eben nicht um einen
bestimmten Mangel und seine gezielte Überwindung, wenn es um
Wachstum geht.
Umgekehrt gibt es in der Gesellschaft, die Wachstum zum obersten
Ziel der Wirtschaft erklärt, Bedürfnisse und Nöte, die nicht
befriedigt werden: Mehr Kindergartenplätze,
mehr Lehrer, mehr Altenpfleger braucht es sehr wohl. Diese
Sektoren sollten vielleicht schon wachsen. Aber sie dürfen nicht:
Denn das, was in ihnen an Leistung erbracht und an Bedarf
gestillt wird, zählt nicht zu dem Wachstum, auf das es ankommt,
sondern geht auf seine Kosten.
So einfach ist es also nicht mit dem absurden Imperativ. Nicht
alles darf wachsen, wenn die Wirtschaft wachsen soll. Es ist also
erst noch zu klären, was die Sache ist, von deren Wachstum unser
aller Leben abhängt.
... und der Unsinn bürgerlicher Wachstumskritik
Ein Stück weit wird die Absurdität dieser Wirtschaftsweise
durchaus registriert und kritisiert. Leider mündet diese Kritik
meistens in einen Appell zu Bescheidenheit und Verzicht.
Kritische Ökonomen und Ökologen verwechseln das Wachstum des
Kapitals mit einem Wachstum von Wohlstand und Konsum und
polemisieren statt gegen die absurde Form des kapitalistischen
Wirtschaftens gegen den Materialismus derer, die die Arbeit
machen und nicht viel davon haben.
Veranstalter: Sozialistische Gruppe
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