"Wir alle sind ´Charlie´!" - Der Islamische Staat - eine militante Antwort auf die Verwüstung der arabischen Welt durch die US-geführte Kriegsallianz

"Wir alle sind ´Charlie´!" - Der Islamische Staat - eine militante Antwort auf die Verwüstung der arabischen Welt durch die US-geführte Kriegsallianz

2 Stunden 25 Minuten

Beschreibung

vor 10 Jahren

Seit den Anschlägen in Paris steht es fest: Der islamistische
Terrorismus ist 'bei uns' angekommen und bedroht alles, was uns
heilig ist, vor allem und ganz besonders unsere Meinungsfreiheit.
Diese Diagnose hat eine lächerliche Seite. Nach dem Massaker
durch zwei fromme Desperados wird ein Satiremagazin in den Rang
einer gesamtwestlichen Ikone erhoben, das ansonsten eher
ignoriert oder mit Beleidigungsklagen überhäuft wird. Das Recht,
seine unmaßgebliche Meinung äußern zu dürfen und Allah, den Gott
der Fremden, mit Spott zu überziehen, wird aus diesem Anlass in
den Rang des Inbegriffs westlicher aufgeklärter
Wertegemeinschaft und unserer Lebensart erhoben. So als ob das
tägliche Leben im freien Westen in erster Linie dadurch geprägt
wäre, dass die Leute miteinander streiten und diskutieren oder
gar die geistige Unterwerfung unter selbstgewählte ‚Gottesgebote‘
kritisieren. Als wüsste nicht jeder, dass sich das wirkliche
Leben in den westlichen Demokratien in erster Linie ums
Geldverdienen mit all seinen Nöten, Gegensätzen und Gemeinheiten
im Kleinen und um die harte internationale Konkurrenz ums
nationale Wachstum und politische Macht im Großen dreht.


Dass niemand lacht, liegt daran, worauf diese Idealisierung des
nationalen gesamtwestlichen „Wir“ zielt: auf die moralische
Disqualifizierung seiner Gegner. "Sinnlose Barbarei" wird den
Attentätern bescheinigt, weil die hierzulande gebilligten und
westlichen Staaten zugute gehaltenen sinnvollen Gründe für Gewalt
einfach nicht vorliegen. Übrig bleibt das Böse, das Gewalt um der
Gewalt willen verübt und nur eine Antwort verdient: "Es kann
keine Verhandlungen mit diesem Bösen geben, man kann ihm nicht
mit logischen Argumenten beikommen. Die einzige Sprache, die
solche Mörder verstehen, ist die Sprache der Gewalt.“ (Obama-Rede
vor der UN-Vollversammlung, 25.09.14)


Mit diesem Feindbild wird eine Feindschaft legitimiert, mit der
die US-geführte Kriegsallianz seit anderthalb Jahrzehnten den
arabischen Raum verwüstet und ganze Staaten liquidiert. Der
Islamische Staat ist die militante Antwort übrig gebliebener
Milizen darauf und schickt seine Anhänger mit einem ebenso
fundamentalistischen Feindbild gegen den "westlichen Kreuzzug
gegen den Islam" in die Schlacht.


Um die Gründe dieser blutigen Auseinandersetzung sollte man sich
kümmern. Sonst verwechselt man im Verein mit unserer aufgeklärten
Öffentlichkeit die kulturkämpferischen Ansagen aus Washington und
den Hauptstädten des Westens mit der Sache, um die es den
eingreifenden Mächten, den USA allen voran, bei diesem Kampf
gegen eine 'Geißel der Menschheit' tatsächlich geht.


Veranstalter: Forum Kritik Regensburg


Den Vortrag bei Forum Kritik Regensburg gibt es auch hier.

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