Gesundheit - Ein Gut und sein Preis (Buchvorstellung)

Gesundheit - Ein Gut und sein Preis (Buchvorstellung)

2 Stunden 28 Minuten

Beschreibung

vor 8 Jahren

Mit einer Kritik am Gesundheitswesen macht man sich leicht
Freunde. Kaum eine gesellschaftliche Einrichtung wird so mit
Kritik bedacht wie der Medizinbetrieb: dass es allzu vielen
Vertretern mehr ums Geld als um ‚ihre‘ Patienten geht, dass es
ihnen an Können fehlt, dass Kassenbeiträge zu hoch sind und an
Versorgungsleistungen gespart wird... Und als Gipfel der Kritik
wird gefordert: Gesundheit darf keine Ware sein! Kaum ein Metier
genießt gleichzeitig ein so hohes Ansehen wie das Medizinwesen,
das damit befasst ist, der Gesundheit aufzuhelfen. Alle Einwände
leben ja von der Hochachtung vor einer Heilkunst, nach deren
Diensten ein wachsender Bedarf besteht und der die Kundschaft nie
ausgeht.


Diese kritische Hochachtung vor Auftrag und Leistung des
medizinischen Dienstes an der Gesundheit, ist die Sache des
Buches, das im Vortrag vorgestellt werden soll, nicht. Es klagt
nicht ein Mehr und Besser an heilsamen Dienstleistungen ein,
sondern erklärt und kritisiert,


- inwiefern der massenhafte Bedarf nach Gesundheit und seine
Betreuung ein schlechtes Licht auf die Gesellschaft und den
Dienst werfen, den die Medizin mit ihrem Ethos des Heilens und
Helfens leistet;


- woher der nie zufriedenzustellende Bedarf stammt, den das
Gesundheitswesen betreut. Dass und wie nämlich das System der
Marktwirtschaft die massenhaften Fälle von Krankheiten
produziert, die nicht zufällig „Volksseuchen“ oder
„Zivilisationskrankheiten“ heißen;


- warum die individuellen Bemühungen, sich, soweit es Zeit, Geld
und sonstige ‚private Umstände‘ zulassen, um seine Gesundheit zu
kümmern, so wenig tauglich sind, bzw. wozu sie taugen: Ihr einzig
wirklich garantiertes Ergebnis besteht darin, sich an der
privaten Bewältigung von lauter gesellschaftlichen ‚Umständen‘
abzuarbeiten, die systematisch krank machen;


- wie verkehrt die Medizin mit ihrem praktischen Standpunkt der
individuellen Betreuung die gesellschaftlichen Ursachen in den
Blick nimmt; als äußeren Anlass und Auslöser von Beschädigungen
an Körper und Geist der Gesellschaftsmitglieder, um deren
Behandlung am einzelnen Patienten sie sich dann nach bestem
Gewissen und naturwissenschaftlichen Wissen kümmert;


- welchen gesellschaftlichen Auftrag die Ärzteschaft mit ihren
praktischen Hilfsdiensten an der Gesundheit der Patienten und
ihren Ratschlägen zu ‚vernünftigerer‘ Lebensweise und besserem
Umgang mit ‚gesundheitsschädlichen Gegebenheiten‘ erfüllt, was
also das staatliche Gesundheitswesen leisten soll und leistet,
wenn es allen Bürgern Zugang zu den Errungenschaften der Medizin
gewährt: einen unverzichtbaren Beitrag zum Funktionieren einer
Konkurrenzgesellschaft, deren Folgen der Staat betreut und in der
sich die Leute zu ihrem nicht nur gesundheitlichen Schaden
bewähren und behaupten müssen und wollen.


Der Vortrag will dazu einige Argumente liefern und zur Diskussion
stellen.


Veranstalter: Gegenpositionen

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