Donald Trumps „America first“: Unmissverständliche Ansagen an den Rest der Welt
2 Stunden 50 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Jahren
Über die Maßnahmen, mit denen der neue amerikanische Präsident
Amerika in ökonomischer Hinsicht und überhaupt wieder „first“
machen will, können hiesige Experten aus Politik und Wirtschaft
nur die Köpfe schütteln:
• Wenn der Chef des größten Kapitalstandorts der Welt deutschen
Automobilkonzernen mit Strafzöllen auf ihre Importe nach Amerika
droht, verweisen sie auf die hervorragenden Dienste, die die mit
ihren Investitionen in den USA dem amerikanischen Arbeitsmarkt
und dem dortigen Wirtschaftswachstum leisten – als wäre das
bombige Verdienen an Amerika die Wahrnehmung eines allseitig
nützlichen Menschenrechts namens „Freihandel“.
• Wenn der Neue, kaum ins Amt gekommen, schnöde jede weitere
Verhandlung mit Europa über das geplante Handelsabkommen TTIP
aufkündigt, verkünden deutsche Politiker die Verhinderung eines
„Wachstumsschubs für die Weltwirtschaft“ und beklagen überhaupt
die Infragestellung einer „regelbasierten Weltordnung“ - als wäre
TTIP nicht ein Projekt gewesen, in konkurrierender Kumpanei mit
den USA dem gesamten Globus für Europa vorteilhafte Regeln und
Standards vorzubuchstabieren, um gleichgerichteten Anstrengungen
insbesondere Chinas zuvorzukommen; und als wäre das Vorhaben von
EU und USA nicht längst vor Trump an dem Widerspruch gescheitert,
einander wechselseitig vorteilhafte Regeln zu Lasten des anderen
abringen zu wollen.
• Wenn Trump die EU als hinterhältiges Machwerk Deutschlands zur
Schädigung der USA beschimpft, missachtet er nach hiesiger Lesart
alle Leistungen in Sachen „internationaler Zusammenarbeit“ des
Friedensprojekts Europa – als stünde nicht zur Begründung von EU
und Euro die Erklärung hoch im Kurs, um in der Welt von morgen
gegen die anderen Großmächte, die USA mit ihrem Weltgeld Dollar
vorweg, bestehen zu können, sei jede einzelne Nation viel zu
klein und jede nationale Währung viel zu unbedeutend.
• Und wenn sich ausgerechnet der neue „mächtigste Mann der Welt“
sogar noch ausdrücklich dazu bekennt, überhaupt von der ganzen
„Globalisierung“ nichts zu halten, dann wirft ihm fast unisono
die deutsche Öffentlichkeit einen bornierten „Rückfall in den
Protektionismus“ vor – als würde nicht gleichzeitig jeder
deutsche Politiker „America first“ glasklar als die Ankündigung
verstehen, den eindeutigen Nutzen Amerikas aus den globalisierten
Verhältnissen auf Kosten der Konkurrenten wiederherzustellen, die
von dieser bislang so verlässlichen Weltordnung so gut gelebt
haben, dass sie ihren erreichten Status als Besitzstand jetzt im
Namen „gemeinsamer Werte“ verteidigen.
Derlei Kritik und Verurteilung Trumps ist ebenso populär wie
verkehrt. Sie übernimmt ungeprüft den interessierten Standpunkt
von Europas Führern, die der Unzufriedenheit des neuen Mannes im
Weißen Haus über den Zustand seiner Nation und seinem
Versprechen, America wieder so great zu machen, wie es der
„greatest nation on earth“ einfach zusteht, ganz zu Recht eine
Kampfansage an ihre eigenen Ambitionen und ihre wie
selbstverständlich reklamierten Anrechte entnehmen. Dagegen
wollen wir unsere Erklärung dessen zur Prüfung vorlegen
• was Trump überhaupt meint, wenn er seinem großartigen Amerika
eine desaströse ökonomische Lage bescheinigt, der nur durch
Abkehr von der „Globalisierung“ abzuhelfen sei;
• warum für Trump aus den Arbeitslosen im „rust belt“ Strafzölle
gegen China und ein gewaltiges Aufrüstungsprogramm folgen
• und inwiefern das machtvolle Aufbruchsprogramm Trumps vielmehr
vom gewaltträchtigen Charakter des bestehenden Weltmarkts zeugt,
denn von der Ignoranz des Führers der kapitalistischen Supermacht
USA, die seit Jahrzehnten die Welt mit dieser segensreichen
Einrichtung beglückt.
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