US vs. Venezuela - Imperialistische Lektionen in Sachen Öl, Souveränität und Geld

US vs. Venezuela - Imperialistische Lektionen in Sachen Öl, Souveränität und Geld

3 Stunden 9 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren

In Sachen Öl:


Die hiesige Öffentlichkeit ist sich einig: In Venezuela hat eine
grundfalsche Politik ein „eigentlich reiches Land“ in den Ruin
getrieben. Ausgerechnet der chavistische Versuch, das Land aus
der Rolle des Öllieferanten für den amerikanisch dominierten
Weltmarkt zu befreien, soll also das Volk verarmt und dem Land
die „Zukunft“ geraubt haben.


Dagegen beweist das Scheitern dieses Versuchs, mit den
Öleinnahmen Land und Volk aufzuhelfen, wie wenig „reich“ das Land
in Wahrheit ist: „Öl“ ist kein Reichtum in seiner Hand, sondern
wird allenfalls in den kapitalistischen Metropolen zu einem
solchen. Darum ist nicht nur jeder Versuch einer Umwidmung in
sich widersprüchlich, sondern wird von der Vormacht des
Weltkapitalismus als Verbrechen definiert, das sie zum Scheitern
verurteilt.


In Sachen Souveränität:


Die hiesige Öffentlichkeit ist sich einig: In Venezuela herrscht
eine korrupte Mannschaft, die nicht von der Macht lassen will.
Deren Inhalt und Zweck soll deswegen gleich in gar nichts anderem
als Unterdrückung bestehen. Weswegen auch die Anstrengungen, ihr
diese Macht zu nehmen, im Prinzip in Ordnung gehen. In Wahrheit
ist es umgekehrt: Die USA sprechen der chavistischen Regierung
die Legitimität ab. Das können sie, weil ihnen ihre Macht das
Recht dazu gibt: Als Vormacht, die über den anderen Herrschaften
steht, entscheidet sie darum auch über deren Recht und Unrecht.
Die absolut und allgemein gültige Messlatte dafür ist ihr
unbedingter Wille, eine eigenmächtige Zweckentfremdung ihres
Dollars und Weltmarkts und den Kampf um nationale
Eigenständigkeit gegen ihre Vormachtrolle nicht zu dulden. Was
für Lateinamerika heißt: Nationale Souveränität hat
zusammenzufallen mit deren Diensten an den USA. Ein Widerspruch,
eine Zumutung für solche Länder? Sicher! Eine „unzulässige
Einmischung“ der Weltmacht? Eher nicht, sondern eine Lektion
darüber, wessen Mittel Dollar und kapitalistischer Weltmarkt
sind, weswegen sie auch als Waffe der USA dafür taugen, auf
„regime change“ zu bestehen. Damit erledigt sich aber auch die
geschmäcklerische Frage, ob und wie ernst es Trump meint mit der
Wiederherstellung von Demokratie und Legitimität. Die wirkliche
Substanz der hierzulande ausgiebig gepflegten Zweifel in dieser
Sache kommt ja auch gar nicht aus den Ansichten über die
venezolanischen (Un-)Rechtsverhältnisse, sondern aus der
Zumutung, die Trumps Venezuela-Politik für den imperialistischen
Anspruch der europäischen Mächte darstellt.

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