
Zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland
2 Stunden 5 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
‚Die Lage der Arbeiterklasse‘ – was soll das sein? Eine
Geschichtsstunde über das 19. Jahrhundert, Manchester? Oder über
die stolze Vergangenheit des Ruhrgebiets mit seinen Kohlekumpeln?
Oder über den unterdrückerischen Arbeiter-und-Bauern-Staat im
deutschen Osten, den es längst nicht mehr gibt?
Überhaupt: ‚Arbeiter‘? Wer heutzutage so daherredet, macht sich
lächerlich, outet sich als dogmatischer marxistischer Romantiker.
Denn jeder weiß doch: Große Industriebelegschaften in Blaumännern
sind total out, sie sind kein passendes Bild für die heutige
Berufswelt, denn die ist vor allem unverkennbar vielseitig und
bunt.
Stimmt. Da verdienen Liefer-Helden und Digital Natives mit ihrem
Laptop bzw. auf dem Fahrrad Geld, ganz frei und individuell. Es
gibt Jobs für alle Kompetenzniveaus, persönlichen Vorlieben und
auch für knappe Zeitbudgets, und jeder Posten steht allen
Geschlechtern offen. In den Büros, den klassischen wie denen im
eigenen Wohnzimmer, wird KI- und Cloud-gestützt gearbeitet, ohne
antiquierte Stechuhr zu Vertrauensarbeitszeiten…
Und? Gibt es da etwa keinen gemeinsamen Nenner? Kennt den nicht
auch jeder, irgendwie?
Die modernen Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse hinter all
dem bunten Lack und den vielen Buzzwords mögen alles Mögliche
sein, in seltsamer Eintönigkeit sind sie vor allem ziemlich
prekär. Das gilt denselben Leuten, die über die neuen digitalen
Möglichkeiten so gerne staunen, inzwischen als so normal, dass
ausgerechnet die biederen, bescheidenen Arbeits- und
Lebensverhältnisse der Blaumänner aus dem vorigen Jahrtausend wie
ein ferner Traum anmuten: ‚Diese Zeiten‘, so hört man, mit
lebenslanger Betriebszugehörigkeit, „Samstags gehört Vati mir“
und geregelten Feierabend, sind für die Masse der erwerbstätigen
Menschheit ‚nun mal einfach vorbei‘. Wer sich heutzutage zur
Stammbelegschaft in einem großen Industrieunternehmen zählen
darf, um die sich nebenbei noch eine gewerkschaftliche Lobby
kümmert, gilt da schon als jemand, der es gut getroffen hat…
In diesem Vortrag wird eine abweichende Bilanz über die modernen
Arbeitsverhältnisse in Deutschland angeboten. Es soll gezeigt
werden, dass all die Individuen, die in ihnen ihr Geld verdienen,
nichts als Mitglieder einer lohnarbeitenden Klasse sind – auch
wenn sie davon nichts wissen wollen. Es soll gezeigt werden, dass
auch der deutsche Staat mit seiner Unterstützung seines
Erwerbsbürgervolks in der Inflation praktisch davon ausgeht, dass
er es mit den systemischen Nöten so einer Klasse der Lohnarbeiter
zu tun hat.
Weitere Publikationen zum Thema:
Anmerkungen zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland in
GegenStandpunkt 2-23
Nachträge zu „Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland“
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