Jacob Spanke: Warum brauchen wir nur maximal zehn Millionen Autos, um in Deutschland mobil zu sein?

Jacob Spanke: Warum brauchen wir nur maximal zehn Millionen Autos, um in Deutschland mobil zu sein?

Jacob ist Teil von meinem 2. Buch. Er analysiert: Wieviele Autos brauchen wir in Deutschland, um so mobil wie heute zu bleiben? Leider spielt dieser Gedanke in der Verkehrspolitik keine Rolle - obwohl er Ängste nehmen und Chancen eröffnen könnte.
43 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.

Beschreibung

vor 3 Wochen
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wöchentlichen Newsletter gibt es bei steady. Mein zweites Buch
„Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen!“ kann
ab sofort vorbestellt werden. Ich freue mich, wenn du das machst,
denn das hilft nischigen Sachbüchern wie dem meinen, wahrgenommen
zu werden. Ihr wisst schon: Kapitalismus – Carpitalism – und dann
erst das Paradies für alle. Seit ein paar Tagen steht auch fest, wo
die Buchpremiere stattfinden wird: Am 3. Juni um 20 Uhr sehen wir
uns im Frannz Club Berlin! Mein heutiger Gast Jacob schaut auf die
Pkw-Flotte Deutschlands und analysiert, wieviele Autos wir für
Deutschland benötigen, um die gleiche Mobilität zu gewährleisten.
Das Spannende an Jacob: Er hat sich vor der Recherche zu dem Buch,
an dem er da aktuell schreibt, zuvor nie für Verkehrspolitik
interessiert. Das änderte sich durch Jacobs Wahrnehmung, dass wir
 als Gesellschaft uns so verhalten, als ob wir auf einen
möglichst hohen Berg steigen, runterspringen und dabei hoffen, dass
uns Flügel wachsen, während wir fallen. Als er vor einem Jahr
hörte, dass die Zulassungszahlen schon wieder gestiegen sind, die
Staus wachsen und wir den unterzeichneten Zielen der Pariser
Klimaverträge nicht näher kommen, war das der erste Anlass, aktiv
zu werden. Der zweite, für ihn weitaus schlimmere war, dass in
Mainz, wo er lebt, ein kleines Kind bei grüner Ampel von einem Suv
überfahren worden und getötet worden ist. 30 Meter von seiner
Haustür entfernt. Zweimal täglich kommt er seitdem an dieser Stelle
vorbei, was ihn emotionalisierte und auch wütend gemacht hat über
den Status Quo. Wie ging Jacob vor, um zu eruieren, wie groß die
deutsche Autoflotte sein muss, um Mobilität aller zu gewährleisten.
Natürlich gab es die klassischen Statistiken wie Mobilität in
Deutschland oder die Berichte vom Statistischen Bundesamt, aber
auch Klimaberichte zu den Zielen der Klimagesetze. Sowohl bei der
Zielzeit als auch bei der Größe des Bestandes ist Jacob recht
entspannt, er denkt sogar mittlerweile, dass es weniger als zehn
Millionen Autos braucht. Wichtig für ihn ist nach seiner
Fleißarbeit: 50 Millionen Autos sind eine Eskalation in
Ressourcen und Folgeschäden, die in keinerlei Bezug zu der im
Vergleich eher geringen Mobilität, die dieser absurd hohe Bestand
gewährleisten muss. Jacob denkt, dass die Umsetzung der Veränderung
definitiv möglich ist. Das haben seine Recherchen gezeigt. Die
Frage sei vielmehr: Wollen wir es politisch und gesellschaftlich?
Zudem: Wenn wir uns Eisen, Kupfer, Lithium, viele weitere Rohstoffe
anschauen, die es braucht, um ein Auto zu bauen: All das
importieren wir. Und auch gerade DAMIT wir überhaupt die
Antriebswelle schaffen können, vor allem, was den
Gesamtenergieverbrauch von Elektroautos angeht, der deutlich,
deutlich besser ist als der von Verbrennern, dann – so hat Jacob es
nachgerechnet – kommen wir bei Lkw und Pkw auf konservativ
gerechnet 172 Terawattstunden. Die aktuell erneuerbar erzeugte
Energieleistung liegt bei 190 Terrawattstunden. Zudem: Wir brauchen
die erneuerbaren Energien zum Heizen, für unsere Industrie, die
laut Jacob auch immer stärker erkennt, wie wichtig die
Mobilitätswende ist, damit Autobesitzer:innen ihnen nicht als
Energiekonkurrent:innen begegnen. Jacob betont: „Die
Elektromobilität ist viel, viel effizienter als ein Verbrenner,
aber im Vergleich zur Schiene ist sie unfassbar uneffizient." Was
brauchen wir nun, um die Fahrzeugzahl deutlich zu reduzieren? Vor
allem den Aufbau von Bus- und Bahnangeboten, bessere Fahrradwege,
mehr Möglichkeiten, zu Fuß zu gehen. Der Modal Split vom Auto liegt
momentan bei über 80%, die wir in Zukunft überwiegend mit geteilten
Autos fahren. 1. Maßnahme: repräsentatives Kostenbeispiel beim
Automobilkauf 2. SUV-Verbot oder -Besteuerung 3. Raus aus 500
Milliarden Euro Kosten, die wir als Gesellschaft für Autos jährlich
aufwenden

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