034 – Alina Zeichen: kommen gehen bleiben / pridi pojdi ostani

034 – Alina Zeichen: kommen gehen bleiben / pridi pojdi ostani

Alina spricht mehrere Sprachen, bereist am liebsten die ganze Welt, arbeitet und lebt vielschichtig und ist auf der Suche nach immer neuen Herausforderungen
60 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten
Alina Zeichen ist als Kärntner Slowenin in Klagenfurt/Celovec und
in der Nähe des Turner Sees/ Zablaško Jezero aufgewachsen. Sowohl
in der Familie als auch im Kindergarten und später in der Schule
wurden beide Sprachen gesprochen und gelebt. Alina sieht es als
eine Art Startvorteil mehrsprachig aufzuwachsen, weil sie damit
schon sehr früh verstand, dass Dinge als auch Menschen und Gefühle
unterschiedliche Wörter haben können. Im Volksschulalter ist ihr
erstmals bewusst geworden, dass die slowenische Minderheit in
Kärnten/Koroška im eigenen Land nicht willkommen ist und dass sie
dazugehört. Es war und ist unverständlich, wie es sein kann, dass
man in seiner Heimat, in der schon die Großeltern aufgewachsen
sind, nicht willkommen sein kann. Begleitet von Demonstrationen vor
ihrer Schule, dem Ortstafelstreit, den stetigen Konflikten um die
Zweisprachigkeit in Kärnten/Koroška und auch wegen der persönlichen
Betroffenheit ist ihr Sprache und das Sichtbarmachen dieser sehr
wichtig. Als Kind haben ihr diese Konflikte Angst gemacht, die sich
ihrer Einschätzung nach erst in den letzten 10-15 Jahren deutlich
entschärft haben. Nach ihrer Schulzeit in Kärnten/Koroška hat es
Alina zum Studium des Kulturmanagements nach Kufstein gezogen und
dann weiter in die große weite Welt. Auf der Suche nach neuen
Herausforderungen und auch Aufgaben kam sie nach Stuttgart,
Belgrad, München und bereiste Länder wie Spanien, Mexico, Nicaragua
und viele weitere mehr, die wir im Detail gar nicht alle besprechen
konnten. Auf ihren Reisen und vor allem auch bei ihren letzten
beruflichen Stationen hat Alina unterschiedliche Kulturbetriebe als
Regieassistentin und Produktionsleiterin kennengelernt. All diese
Erfahrungen und ihr Wissen bringt sie nun wieder in ihrer Heimat
Kärnten/Koroška ein. Für ein Projekt zum 100 jährigen Jubiläum der
Kärntner Volksabstimmung** hat sie den Kulturverein/kulturno
društvo Barba (www.barba.at) gegründet und bringt mit dieser
Plattform feministische Prinzipien im zweisprachigem Kontext in
Kunst und Kultur. Darüber hinaus ist die Obfrau der IG KiK
(Interessensgemeinschaft für Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška
www.kaernten.igkultur.at ) und Co-Leiterin des Unikums
(UNIVERSITÄTSKULTURZENTRUM UNIKUM | KULTURNI CENTER UNIVERZE V
CELOVCU www.unikum.ac.at). In diesen unterschiedlichen Funktionen
macht sie einerseits aktiv Kulturprogramm und spricht aber
andererseits brisante Themen und Probleme der Kulturarbeit an, die
durch Daten, Fakten und auch Forschungen untermauert werden. Für
Alina ist qualitative Kulturforschung wichtig um das Bewusstsein
für Fair Pay, Gleichberechtigung, Sichtbarkeit sowie prekäre
Arbeitsbedingungen in Kunst und Kultur zu schärfen. Konkrete Zahlen
und Erhebungen sind zudem eine unverzichtbare Argumentationshilfe,
vor allem in Gesprächen mit Entscheidungsträger:innen.
Vielschichtig aktiv und engagiert haben wir Alina im Gespräch
kennengelernt und hoffen sie ist gekommen, um zu bleiben! Ihr
Einsatz und die Netzwerkarbeit sind beispielgebend. Wir folgen ihr
und sind begeistert von so viel Engagement, Kraft, Reflexion und
Mut auch unangenehme Dinge anzusprechen – in mehreren Sprachen! **
**Die Volksabstimmung 1920 in Kärnten war eine der
Volksabstimmungen infolge des Vertrags von Saint-Germain. Sie
sollte über die staatliche Zugehörigkeit, der nach dem Ersten
Weltkrieg durch Jugoslawien beanspruchten, überwiegend von Slowenen
bewohnten Gebiete im Südosten Kärntens entscheiden. Am 10. Oktober
1920 fand eine Volksabstimmung im Grenzgebiet Südkärntens statt, in
dem die slowenischsprachige Volksgruppe etwa 70 % der
Gesamtbevölkerung ausmachte: 59,04 % stimmten für Österreich. Aus
dem Ergebnis ging hervor, dass auch ein erheblicher Teil (etwa 40
%) der Kärntner Slowenen für den Verbleib bei Österreich gestimmt
hatte. Dabei war die Zustimmung zur Angliederung an den SHS-Staat
in den südlichen, an Slowenien angrenzenden Gemeinden tendenziell
stärker als in den nördlicher gelegenen Gemeinden.

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